23. Mai 2011

Auftreten gehäufter Magen-Darm-Infektionen


Die Gesundheitsbehörden warnen aktuell vor dem Auftreten schwerer bakterieller Durchfallerkrankungen, ausgelöst durch sog. EHEC-Bakterien. Diese Infektionen sind durchaus ernst zu nehmen, jedoch statt Panik ist eher konsequente Hygiene hilfreich. Die Infektion kann beim direkten Kontakt mit Tieren aber auch beim Verzehr kontaminierter Lebensmittel – zum Beispiel Rindfleisch oder Rohmilch – übertragen werden. Eine Infektion ist auch über rohes ungewaschenes Gemüse oder von Mensch zu Mensch möglich. Nach offiziellen Angaben könnte der Erreger diesmal vermehrt von rohem Gemüse übertragen worden sein und nicht wie oftmals von rohem Fleisch.

Vorbeugende Empfehlungen:

  • Regelmässig Händewaschen!
  • Auch bei der Zubereitung von Gemüse auf gute Küchenhygiene zu achten sowie Bretter und Messer gründlich zu reinigen.
  • Im Besonderen sollten rohe Lebensmittel tierischer Herkunft und andere leicht verderbliche Lebensmittel (z.B. Fleisch, Mettwurst, Wurstaufschnitt, Milch und Milcherzeugnisse, Feinkostsalate) stets bei Kühlschranktemperatur gelagert werden.
  • Bei der Zubereitung von Lebensmitteln (insbesondere Fleisch) sollte beachtet werden, dass die Speisen gut durchgegart sind (Kerntemperatur mindestens 70°C für 10 min). Zudem sollte Fleisch zur Vermeidung von Kreuzkontaminationen möglichst nicht zeitgleich mit anderen, unmittelbar zum Verzehr bestimmten Lebensmitteln, auf keinen Fall jedoch unter Verwendung derselben Arbeitsgeräte und Arbeitsflächen zubereitet werden, solange letztere nicht vor Weiterverwendung gründlich gereinigt wurden. Die Hände sollten zwischenzeitlich ebenfalls gewaschen werden.
  • Milch sollte nicht in rohem Zustand, sondern nur nach Wärmebehandlung verzehrt werden.

Die Mehrzahl der Erkrankungen tritt als unblutiger, meistens wässriger Durchfall in Erscheinung. Begleitsymptome sind Übelkeit, Erbrechen und zunehmende Bauchschmerzen, seltener Fieber. Die Behandlung der Krankheitssymptome kann nur symptomatisch erfolgen. Eine antibakterielle Therapie ist nicht angezeigt. Sie kann die Bakterienausscheidung verlängern und zur Stimulierung der Toxinbildung führen, was die Symptomatik verschlimmern würde.

Wenn es Sie erwischt hat:

  • Bleiben Sie zu Hause, lassen sich krankschreiben und halten Sie Bettruhe,
    statt andere Menschen mit anzustecken.
  • Trinken Sie reichlich, am besten (abgekühltes) aufgekochtes Wasser, mind. 1-2 Liter täglich. Sie können auch ca. 3-5 Tassen Kräutertee zusätzlich trinken, am besten Magen-Darm-Mischung. 
  • Eine Wärmflasche lindert evtl. Schmerzen und Krämpfe.
  • Leichte Schonkost hilft. Ideal sind Kraftbrühen ohne Einlage oder mit langgekochtem Reis. Auch Apfelmus ohne Zucker und überhaupt gekochter Reis sind gut geeignet. Vermeiden Sie alles, was den Magen reizt.
  • Besorgen Sie sich eine Elektrolyt-Mischung aus der Apotheke, damit Sie die durch Durchfall/Erbrechen verlorenen Mineralien ersetzen können. 
  • Unterdrücken Sie den Durchfall nicht mit Medikamenten. EIne gute Alternative ist z.B. Bolus alba, Fa. Wala, oder Birkenkohle comp. Fa. Weleda. Beide unterstützen den Darm, die bakteriellen Toxine auszuleiten. Bei gleichzeitiger Übelkeit wirkt Bolus alba besser.

Bei blutigem Durchfall und bei schweren Erkrankungen suchen Sie unbedingt und rechtzeitig einen Arzt auf!

Bei 10–20% der Erkrankten entwickelt sich als schwere Verlaufsform eine blutige Darmentzündung mit krampfartigen Bauchschmerzen, blutigem Stuhl und teilweise Fieber. Säuglinge, Kleinkinder, alte Menschen und abwehrgeschwächte Personen erkranken häufiger schwer. Gefürchtet ist die vor allem bei Kindern vorkommende Komplikation des Nierenversagens, die bei ca. 5–10% der Erkrankten auftritt. Sie ist der häufigste Grund für akutes Nierenversagen im Kindesalter.