9. Mai 2018

Gluten-Unverträglichkeit: ran ans junge Gemüse!


In aller Munde ist die Gluten-Unverträglichkeit. Die Gluten-freien Produkte spriessen wie Unkraut in den Regalen der Händler. Die "no-carb"-Welle boomt. Doch was steckt wirklich dahinter?
Vor allem eine Riesenwelle an Panik. Aber halt: 

Wir müssen zuerst unterscheiden zwischen der sog. Zöliakie und der Gluten-Unverträglichkeit.. Die erstere ist sehr selten (*). Die zweite tritt immer häufiger auf und ist weniger eine Erkrankung als vielmehr eine gesunde Reaktion des Körpers auf zuviel glutenhaltige Kohlehydrate. Dann gibt es noch Menschen, bei denen eine Allergie auf Weizen (nicht auf Gluten) besteht.

Viele verunsicherte Patienten, die unter gesundheitlichen Beschwerden leiden, meiden glutenhaltige Lebensmittel. Das Reduzieren und Meiden solcher Getreideprodukte an sich ist der richtige Weg, denn wir konsumieren viel zu viele Nahrungsmittel, die zuviel minderwertige Kohlehydrate enthalten. (siehe "Artikel: die vier weissen Übel: Mehl)

Doch statt einer gesunden Ernährungsumstellung weg von minderwertigen Weissmehlprodukten hin zu mehr Gemüse, greifen viele Menschen lieber zu "glutenfreien Ersatzprodukten". Backwaren wie Kucken und Kekse enthalten viel zu viel minderwertige Kohlehydrate, zu denen Weissmehl und Zucker zählen. Statt diese zu reduzieren, ist es oft bequemer, weiterhin zuviel zu naschen und sie durch "glutenfreie Produkte" zu ersetzen. Warum ist das ein Irrweg, der nur das Gewissen und nicht den Darm beruhigt?

Weil bei der  „Nicht-Zöliakie-Nicht-Weizenallergie-Weizensensitivität“ (NCGS),  neben Gluten auch weitere  Bestandteile des Weizens problematisch sind. Es wurden Studien mit Teilnehmern gemacht, bei denen Verdacht auf NCGS bestand, aber keine Zöliakie und Weizenallergie vorlagen. In dieser Studie wurden Muffins mit und ohne Gluten (als Placebo) verzehrt. Dabei zeigte sich, dass Gluten allein nicht der auslösende Faktor war. (siehe z.B. die aktuellste Veröffentlichung unter "The effect of a controlled gluten challenge...") So zeigten sich die heftigsten Effekte sogar bei den Gluten-freien Muffins. Als Schlussfolgerung bleibt, dass Gluten an sich nicht das eigentliche Problem ist.

Mein Fazit aus dieser Studie und den Beobachtungen aus der Praxis ist, dass das Problem nicht ein Eiweissbaustein alleine ist. Das Hauptproblem liegt in der ungesunden Balance der Nahrung . Die meisten Menschen essen zum Grossteil Backwaren wie Brot, Brötchen, Kuchen, Süssigkeiten und viel zuwenig frisches Gemüse. Drehen wir die Anteile um!

80% unserer täglichen Nahrungsmenge sollten wir mit frischem Gemüse und Obst der Saison und der Region decken. Wieviel Getreide- und Zucker-Produkte haben Sie heute schon gegessen? Und wieviel Gemüse?

(*) Zöliakie: Autoimmunerkrankung, bei der Gluten die Darmzellen zerstört. Hierbei ist eine lebenslange glutenfreie Diät erforderlich.