27. November 2013

Winterzeit, Eiszeit (auch im Schlafzimmer?)


Auch wenn "Sex sells" und das Interesse an diesem Artikel in den Weiten des weltweiten Netzes sicherlich steigen würde, soll dieser Beitrag sich mit der Frage beschäftigen, wie die Temperatur im Schlafzimmer allgemein das Wohlbefinden beeinflußt.

Auch wenn es sicherlich sehr kuschlig sein kann, gemeinsam vor der Eiskälte unter die gemeinsame Bettdecke zu flüchten, sich gegenseitig richtig gut einzuheizen und so das Wohlbefinden zu steigern... - passiert im Alltag tatsächlich meist das Gegenteil. Ein unzureichend geheiztes Schlafzimmer in unseren Breiten vermindert langfristig enorm das Wohlbefinden. Je kühler die Luft wird, desto weniger kann sie Feuchtigkeit an sich binden. Da können 5-10°C bereits einen großen Unterschied machen. Diese physikalische Tatsache macht sich (nicht nur) im Schlafzimmer bemerkbar.

Die nachts vom Körper ausgeschwitzte Feuchtigkeit wird vom Bettzeug und der Matratze aufgenommen, sie wird mehr oder weniger spürbar klamm. Wird das Schlafzimmer nun nicht ausreichend geheizt, oder bleibt ständig auch im Winter das Fenster offen/gekippt, dann kann die kühle Luft diese Feuchtigkeit nicht mehr aus dem Bett aufnehmen. So entsteht im Laufe der Zeit ein bakterien- und pilzfreundliches Mikroklima in der Matratze: feucht und nachts durch den Körper noch feuchter und wunderbar angewärmt. Dieses Mikroklima ist für den menschlichen Bewohner hingegen nicht ganz so nett.

Nachts zieht sich das Abwehr-Qi zur Regeneration in das Körperinnere zurück. Abgesehen von den unsichtbaren Mitschläfern im Inneren der leicht klammen Matratze, muss der Mensch jeden Abend seinen Körper in das feucht-kalte Bettzeug betten. Kälte und Feuchtigkeit sind zwei der bekannten krankmachenden Faktoren von Aussen, die in der Chinesischen Medizin benannt sind. Und Nacht für Nacht setzt der Bewohner seinen Körper genau dem aus, was im wahrsten Sinne des Wortes "an die Nieren" oder "an die Substanz" geht. Kalte Feuchtigkeit kann bestehende Beschwerden verschlimmern oder sogar auslösen. Man denke hierzu an rheumatische Erkrankungen, Blasenentzündungen, etc.

Aber auch der Hauseigentümer wird beim Stichwort schlecht geheiztes Schlafzimmer hellwach: denn die kalten Wände, gerade rund um das Fenster oder in schlecht zirkulierten Zimmerecken sind oft schlauer als die menschlichen Bewohner. Sie ziehen nämlich ihren Kuschelpelz an. Schimmelpilz an der Wand, oft anfänglich unsichtbar hinter der Tapete oder dem Schrank, bildet sich, wenn die Luftfeuchtigkeit sich an kalten Oberflächen niederschlägt. Jeder kennt das Phänomen aus dem Badezimmer, wenn der Spiegel beschlägt.

Richtig heizen und lüften ist für das Schlafzimmer ganz wichtig. Nach dem Aufstehen lüften Sie am besten gründlich für ca. 5 Minuten. Dazu das Bettzeug am besten aufdecken oder über einen Stuhl legen. Danach wird das Fenster geschlossen und der Raum auf eine Temperatur von ca. 19°C geheizt. Abends wird die Heizung ausgeschaltet und wieder stoßgelüftet. So kann das Bett seine Feuchtigkeit in aller Ruhe an die Raumluft abgeben, und die Raumluft wird durch das stoßartige Lüften nach Aussen ausgetauscht, statt an den Wänden innen kondensiert.

Schlafen bei offenem Fenster ist aus Sicht der Chinesischen Medizin übrigens keine gute Idee. Wind ist der schlimmste krankmachende Faktor, der von aussen auf den Körper einwirkt. Er öffnet allen anderen Krankheits"erregern" die Poren. Nicht umsonst holen wir uns "nen Zug" und mit dem Wind gleich die Er-Kältung dazu. Wie bereits gesagt, nachts zirkuliert noch nicht mal das Abwehr-Qi auf der Körperoberfläche. Da ist es wichtig, den Körper zu schützen und zu bedecken. Frische Luft brauchen wir, daher vor dem Schlafengehen 5 Minuten groß lüften. Benutzten Sie lieber eine dünnere Zudecke, wenn Ihnen nachts zu warm wird. Über Nacht braucht der Raum dagegen nicht geheizt werden, außer Sie wohnen in einem Altbaumit schlechter Isolierung und zugigen Fenstern. Dann sollten Sie zumindest sicherstellen, dass die Raumtemperatur nachts nicht unter 15°C sinkt.

Selbst im Sommer sollte man das Schlafzimmerfenster zu halten oder zumindest dafür sorgen, dass noch nicht mal ein laues Lüftchen über das Bett streicht. Öffnen Sie z.B. das Fenster im Nebenraum weit und lassen Sie die Tür offen. Das Bett sollte ohnehin nicht direkt unter dem Fenster stehen, auch nicht zwischen Fenster und Türe im Windkanal. Bauen Sie sich ggfs. wie früher einen Alkoven oder einen Zugluft-abschirmenden Betthimmel. Ein dünnes Laken sollte immer den Körper bedecken.

Fenster auf Kippstellung sollten Sie sich generell am besten abgewöhnen! Lüftungstechnisch bringen sie zu wenig, energietechnisch kühlen sie den Raum nur unsinnig aus, und einbruchstechnisch ist das die beste Einladung an Langfinger. Da zahlt noch nicht mal die Versicherung...