10. Oktober 2018

Hatz auf Schöllkraut / Iberogast


Kommentar von Peter Germann (im BDH-newsletter Nr. 610)

Das u.a. in Iberogast® enthaltene Schöllkraut steht schon seit längerem im Verdacht, leberschädigend zu wirken. Daher hatte das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) ein Stufenplanverfahren eingeleitet. Gegen den Bescheid hatte sich Bayer, der Hersteller, gewehrt, bis er kürzlich gezwungen wurde, die Angaben in den Beilagen zu ändern und Warnhinweise auszusprechen. Peter Germann kommentiert den Vorgang für Sie:

Die Medizin-Inquisition zieht mal wieder die Schlinge enger. Jetzt ist Schöllkraut im Visier. Ohne Frage ist die Droge mit Vorsicht zu genießen, sie gehört zu den forte- Phytotherapeutika. Dies ist allerdings ein uralter Hut. Es wird u.a.ein Todesfall durch Leberversagen bei einer Lebertransplantation angegeben, bei dem wohl parallel ein Fertigprodukt mit Schöllkraut eingenommen wurde. Solche Darstellungen sind nichts Neues, wir hatten das auch bei Kava- Kava. Trotz späterer Revidierung ist Piper methysticum nicht wieder auf den Markt gekommen.

Der „Trick“ ist denkbar einfach: Man nehme einen beliebigen Todesfall mit beispielsweise Leberversagen, dessen Grund medizinisch belegt ist durch Alkohol, Krebs oder Transplantation und suche in der Historie des verschiedenen Patienten nach der sporadischen Einnahme eines freiverkäuflichen naturheilkundlichen Medikamentes, welches eine Pflanze enthält, die in großen Mengen eine Leberbelastung hervorrufen könnte. Dies zieht man eins zu eins ins Kalkül, um zu argumentieren, der Todesfall könne auch von der Heilpflanze stammen. Mit dieser „Methode“ ist allerdings alles angreifbar, was der Verstorbene zu Lebzeiten eingenommen hat. Das gilt für Lebensmittel, Nahrungsergänzungsmittel, naturheilkundliche sowie schulmedizinische Medikamentationen. Diese höchst unwissenschaftliche  Vorgehensweise öffnet Tür und Tor, alles was man will, in die Verantwortung des Geschehens mit einzubeziehen. Unter dem Deckmantel des Patientenschutzes können so undurchsichtige Interessen salonfähig gemacht werden.

Ich bin weiß Gott nicht der Meinung, dass alles, was Grün ist, unbedenklich konsumiert werden kann! Die größten Gifte kommen in der freien Natur vor. Aber fadenscheinige Argumentationen führen dazu, wie in der Vergangenheit ersichtlich, dass Phytotherapeutika unwiderruflich vom Markt genommen werden. Das reißt jedes Mal eine weitere Lücke in unsere Therapiemöglichkeiten.


1. Oktober 2018

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