24. November 2021

Tür 2: Das Neumond-Ritual

Die Energie des Mondes fließt in zyklischen Phasen. Nimmt die Mondin zu und atmet Sonnenlicht ein, nimmt auch unsere Welt zunehmend Energie auf. Wir spüren das als Drang, raus aus unserem Kokon zu treten und als Motivation ins Handeln zu kommen. Wir fühlen uns zunehmend energiegeladener.
 
Neulicht ©Bautsch CC0 1.0
 
 
Bei abnehmendem Mond neigen wir zu Introversion und Introspektive. Wir erkunden, wie gut wir unsere Energie auf unsere Ziele gerichtet bis zum Höhepunkt verwirklichen konnten. Nun merken wir, dass unsere Reserven erschöpfen. Es gilt nun in die Tiefe unserer Wurzeln abzutauchen und dort zu regenerieren. 
 
 
Neu- und Vollmond sind jeweils die Wendepunkte.
Heute ist Neumond.  Zugleich ist in einem größeren Zyklus eine Sonnenfinsternis. Auch sie fordert uns auf, nun in die Dunkelheit abtauchen, um uns zu regenerieren.

 
Bei jedem Neumond entsteht für den kommenden Monat offener Raum für eine Geschichte, für ein Thema. Selbst das Wetter, das zu Neumond herrscht, bleibt meist über den Vollmond hinaus beständig. Jeder kann sich bei Neumond in das aktuelle Thema selbst hinein fühlen. Wir können dann ganz bewusst unsere Rolle in dem sich mit dem zunehmenden Mond kollektiv entwickelnden Feld übernehmen.

Schaff Dir  Freiraum, einen ruhigen Platz und ungestörte Zeit. Leere den Verstand, soweit wie möglich, von seinem endlosen Geplappere. 
Bewege Dich in die entspannte Stille hinein. 
Leg Dir Schreibzeug parat.
 
So entsteht eine Lücke für das Geschenk der Neumondin: Inspiration. Wenn wir uns öffnen, werden wir Führung bekommen, die uns neue Wege weisen wird. Entdecken wir sie, ohne uns durch Erwartungen einzuschränken.

Klare Fragen statt wilder Vermutungen

Die richtigen Fragen stellen 
das ist der Schlüssel für die Zukunft. 
 
So oft stellen wir wilde Vermutungen an; haben viele Erwartungen an uns und andere wie an das Leben, die meist enttäuscht werden; glauben Dinge, ohne sie zu prüfen. All das führt  zu Missverständnissen im Miteinander und zu Konflikten. 
 
Wir brauchen viel mehr Überprüfen, neugieriges Erkunden, Nachfragen, ob dem wirklich so ist, ob das die einzige Wahrheit ist! Meist nehmen wir nur einen Bruchteil der Realität wahr...

Wenn Du aber nicht weisst, welche Fragen Du stellen willst… ?
— dann such Dir irgendwas, mit dem Du nicht glücklich bist. Frage, was Dich daran unglücklich sein lässt. Frage solange weiter, bis die Inspiration aufblitzt.
 
Halte dann inne und notiere all die Dinge, die Dich jetzt am meisten beschäftigen. Mach Dir Notizen über alle Mitteilungen und Bilder, die Du empfängst:

  • Welche wichtigen Ereignisse stehen bevor? 

  • Was ist es, dass Dich jetzt gerade am meisten herausfordert?

  • Was macht sie für Dich aufregend?
  • Was bereitet Dir Schwierigkeiten?
  • Was willst Du weitermachen?
  • Was willst Du im nächsten Wachstumszyklus weiter entwickeln?
  • Welches Thema, welche Aufgabe,
    wolltest Du schon lange erledigen?
  • Womit wolltest Du Dich schon längst beschäftigt haben?
  • Was willst Du lernen?
  • Was willst Du loslassen?
  • Welche Grenzen willst Du klären oder neu setzen?

Lasse alle Sorgen in eine Liste fließen: 


Diese ehrliche Liste hilft Dir, Dich zu erden 

— und das ist der wichtige erste Schritt
zur magischen Verwirklichung:

Worüber denkst Du in diesen Tagen nach?

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Nachdem Du Dich der Gegenwart gewidmet hast, frage Dich: 
Was wünschst Du Dir, dass demnächst geschehen möge? 

Lasse Deinen Geist in die Zukunft wandern. Stelle Dir die bestmögliche Entwicklung in all den Dingen so gut wie möglich vor, male sie Dir so konkret  wie möglich aus.
 
Achte dabei auf Deine Atmung:
Wenn eine Situation Dich dabei in Anspannung versetzt und Du kurzatmig wirst, bleibe solange geduldig bei diesem Thema, bis Du eine Zukunft gefunden hast, die Dir Freiraum zum atmen lässt. Mittels dieser positiven Vorstellungen öffnet sich auch das dritte Auge, das Stirnenergiezentrum. Es kann sich soweit ausdehnen, dass es Unterstützung anziehen kann.

Was wünschst Du Dir aus ganzem Herzen, das geschehen soll:

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Wenn wir zu träumen beginnen,
ist es völlig normal, sich zu fragen: 

„Wie sollte all das je wahr werden?“ 

Fragen wir mit Skepsis, drehen wir den Energiehahn schon wieder zu, bevor der Fluss überhaupt in Gang hätte kommen können. Fragen wir allerdings in wundersamer Geisteshaltung, vielleicht ganz vorsichtig, oder sogar mit Neugier und Enthusiasmus — dann rufen wir neue Inspiration und Hilfe aus dem Universum herbei.

Nun ist die wichtige Vorarbeit geleistet. Der Acker ist bestellt. Du hast Dich selbst beackert und geerdet mit all den Themen, die Dich gerade beschäftigen. Deine Vorstellungskraft ist auf neue Möglichkeiten ausgerichtet. 

Erlaube Dir nun, eine Weile in dieser wundersamen Neugier zu treiben. Lasse Deine Herzenswünsche im Energiefeld dieser Übergangsenergie ruhen. Erst dann pick Dir Deine Ziele für diesen Mondzyklus (und jetzt, zum Jahresende, vielleicht sogar schon für das kommende Jahr) raus. 
 
Deine Absichten sind das Saatgut, das Du pflanzen möchtest. Wähle diejenigen, die Dich inspirieren und die sich realistisch anfühlen. Falls Dich gerade ein ganz großes Ziel beschäftigt, dann konzentriere Dich auf die nächsten speziellen Schritte, die Du machen möchtest, in diesem Mondzyklus oder im kommenden Jahr.

Vielleicht magst Du mit dem Aufschreiben der Ziele noch warten, bis der Mond in ein paar Tagen sichtbar zunimmt. Die Energie des Neumonds kann ziemlich instabil sein, so frisch und aufregend. Da passiert schnell, dass uns zu Neumond etwas im Kopf rumspukt, das wir 24h später schon vergessen haben. 

Wenn wir mit diesen drei Schritten unsere Träume sorgfältig säen, steigert sich unsere Fähigkeit zu Wachstum und weiser Reife enorm. 
Du wirst sehen, wie Deine Träume in Erfüllung gehen.
 
(Dank an Dana Gerhardt, www.mooncircles.com, die mich das Neumond-Ritual gelehrt hat. Durch sie ist es zu einer meiner wichtigsten Alltagsübungen geworden.)


Tür 1 des Adventskalenders


Wer zur Zeit den Abendhimmel in Richtung Sonnenuntergang beobachtet, kann nicht nur Jupitter, Saturn und Venus als Abendstern sehen, sondern nach Mitternacht auch die abnehmende, schmale Mondsichel. 

Der letzte Vollmond war leider wetterbedingt nur selten sichtbar. Der Mond steht zur Zeit sehr erdnah. Daher erschien die Scheibe riesig und wunderschön am Himmel. Die partielle Mondfinsternis vom 19. November war hier diesmal nicht sichtbar. Auch die nun folgende 

Sonnenfinsternis zu Neumond
am 04. Dezember 2021 

wird in Europa nicht zu sehen sein. Sie beschränkt sich auf Antarktis und Südatlantik. Durch die Nähe zur Sommersonnenwende der Südhalbkugel wird diese ungewöhnlich "entgegen der normalen Richtung" verlaufen. Die weit entfernte Sonne erscheint kleiner im Durchmesser, was diese Finsternis zu einer totalen werden lässt.

Totale Sonnenfinsternis 1999 in Frankreich
©Luc Viatour / https://Lucnix.be

 

Sonne und Mond - Yin und Yang

Sonne und Mond sind die Archetypen der beiden Gegenkräfte im Kosmos. Die Sonne entspricht dem dynamischen Yang, der Mond dem ruhenden Pol, Yin. Bei der Sonnen-Finsternis treffen diese Energien aus Erdsicht aufeinander, bei einer Mond-Finsternis stehen sie sich diametral gegenüber.

Sonnen- und Mondfinsternisse geschehen immer zu Vollmond, bzw. Neumond. Zu alten Zeiten waren vor allem die totalen Sonnenfinsternisse ein schlechtes Omen, denn ihr Erscheinen hat die Menschen in Angst und Schrecken versetzt: man glaubte z.B der Drache der Finsternis verschlingt das Licht des Himmels.

Wendepunkte bringen Festgefahrenes in Bewegung

Finsternisse bringen als Wendepunkte Dinge in Bewegung. Sie lösen oft Veränderungen aus und verstärken die laufenden Themen. Wir spüren sie also weniger als Zeitpunkt, sondern als länger andauernde Umbruchphase, die sich allmählich ankündigt und dann über Monate, oft bis zur nächsten Finsternis anhält.

Seit Juni 2020 stuppsten die Finsternisse immer Themen an, die mit Erweiterung des Wissens, Kommunikation, Denken und Lernen, aber auch mit  Wahrheitssuche zusammenhängen. Sie bringen Inspiration, mit der wir aufgefordert sind, neue Horizonte zu entdecken. Aber diese Energiequalität fördert auch religiöse Intoleranz und Misstrauen unter den Menschen.

Nun kommt also die letzte Finsternis zu diesen Themen und wir können uns fragen: Was ist also schon längst in Bewegung geraten?

Dunkelmond-Zeit

Blicken wir am Firmament Richtung Osten, wenn der Mondlauf an seinem Ende angekommen ist. Dann steigt die Mondin in den Stunden vor Sonnenaufgang auf. Erscheint sie so kurz vor der Morgendämmerung, ist sie nicht am Nachthimmel sichtbar. 

Diese Tatsache ließ unsere Ahnen instinktiv über Jahrtausende nachts wohl-weise und sicher geschützt zu Hause bleiben. Der Körper fordert zu dieser Mondphase vor allem Ruhe. Auch heute noch sind das nicht die besten Nächte für grosse Parties oder andere Versammlungen... 

... - Ja, das klingt doch gerade mit den Geschehnissen der letzten Monate seltsam vertraut! Es gibt keine Zufälle, sondern fällt uns zu. Es ist also keine schlechte Idee, gerade jetzt achtsam mit kleinen Ritualen nach Innen abzutauchen, um mehr Selbst-Erkenntnis zu gewinnen.

Dunkelmondnächte fördern Alleinsein und frühen Bettgang. Das wiederum erleichtert das Aufstehen vor dem Hellwerden, so dass wir die schmale Sichel der Mondin noch mit eigenen Augen sehen können. Beobachten wir sie über drei Nächte, wie sie immer schmaler wird bis sie ganz verschwindet. Nun wissen wir:

©Deepugn CC BY-SA 4.0

 

Neumond ist da

Alle vier Wochen ruft uns mit dem Neumond ein neues Abenteuer. Bei jedem Neumond entsteht für den kommenden Monat offener Raum für eine Geschichte, für ein Thema. Selbst das Wetter, das zu Neumond herrscht, bleibt meist über den Vollmond hinaus beständig. Was wollen wir in den nächsten Wochen verwirklichen, erschaffen? Mit Neumond spüren wir viel Energie, die zu neuen Taten lockt, haben aber noch wenig Bewusstsein, wohin uns diese Reise führen mag. 

Die Macht der Mondphasenenergien erkennen wir nicht mit dem Verstand. Wir begreifen sie vielmehr mit unserem Körper, mit der unbewussten Intelligenz, die unterhalb der Schädelbasis wirkt. Von hier bekommen wir Zugang, unser Körper kann uns klare Rückmeldung geben: Daumen hoch oder runter.

Wann immer wir uns zur Dunkelmondzeit fragen, ob wir dies oder das sollen, hier oder da hin wollen? — Fragen wir den Körper! Dann richten wir die Aufmerksamheit halsabwärts. Reagiert der Körper mit „Ufff…“ oder mit „Juchhu“? „Uff“ bedeutet, die Energie dafür sollten wir nicht verschwenden. „Juchhu“ signalisiert, dass diese Unternehmung im Einklang ist mit den neuen Dingen, die auf uns zukommen.

Unsere wundervollen Körper wissen genau, wie sie aus der Tätigkeit des Ruhens neue Energie aufbauen können. Unterstützen wir die Arbeit des Körpers, um unsere Zellen und unsere Zukunft mit frischer Energie aufzuladen:

  • in dem wir jetzt unseren Tagesplan entlasten
  • das Tempo runterfahren, 
  • früh ins Bett gehen, morgens länger schlafen
  • Uns Zeit zum Alleinsein nehmen
  • Zeit für Wohlfühl-Rituale, Körpertherapie
  • Abwarten und Tee trinken, Musikhören, Kuscheln
  • Wie wäre es mit einem selbstgewählten, partiellen "Lock-down" im Sinne einer besinnlichen Adventszeit?

Wir können uns mit dem Stirb&Werde der Natur verbinden. Die Zeittqualität ist vom Drang nach Ruhe und Regeneration geprägt, mehr Introspektive und Abtauchen nach Innen als Feierlaune und raus aus dem Haus. 

Noch klarer kann es uns die Natur eigentlich nicht mehr vor Augen führen, was in den nächsten Wochen anliegt. Es liegt aber an uns, ihrem weisen Rat zu folgen - oder mit aller Gewalt wider die Natur zu trotzen. Unser Körper wird uns klar zeigen, was er davon hält.

 

 

Ein spiritueller Adventskalender

 

2021 steht ganz unter dem Einfluss von zwei dominierenden, archetypischen Energien, die uns intensiv auch über den Jahreswechsel hinaus (bis 2023 ) begleiten werden. Wir befinden uns mitten in einer großen Umbruchphase, in der alte Energiemuster sich auflösen, zugleich entstehen neue Themen. Die Schlüsseldaten für 2021 waren und sind die Tage rund um:

17. Februar,
15. Juni 
24. Dezember.

Der dritte Termin und gleichzeitig der Höhepunkt steht uns also demnächst bevor. So unangenehm solche Übergangsphasen immer sind, sind sie doch die Tore zu neuen Welten, die uns wachrütteln und neues Verständnis bescheren. Dieses Geschenk können wir uns selbst im Advent und zu Weihnachten machen.

Fangen wir unsere Träume und verleihen ihnen Flügel. Es ist noch nicht zu spät, um noch in das Ritual einzusteigen. Denn viel wichtiger als der Kalender ist unsere präsente Aufrichtigkeit - durch jede Phase des Rituals. Schludern wir es halbherzig hin, wie andere, lästige Verpflichtungen, wird nicht viel bei rauskommen. Wer also noch mit einsteigen möchte:

Link zu Akt I mit Teil 1 und Teil 2 des Anfangsrituals.

Ein guter Termin für den II. Akt des Rituals wäre z.B. der 19. Dezember:

Link zu Akt II, Teil A und Fortsetzung.

Im Dezember folgen weitere markante Termine, die als Tore zur Selbsterkenntnis dienen können, wenn wir sie nutzen wollen. Wir haben immer die Wahl: 

Wir können unsere frustrierte Energie auf andere abladen und projizieren. Die da, die machen doch nur Mist, die Politiker, die Verblendeten, die Idioten...

Doch wann immer wir auf andere zeigen, deuten drei Finger auf uns selbst. Fassen wir uns also an die eigene Nase. Wenden wir uns der Quelle unseres Frustes zu, können wir sie in uns entdecken. Hier haben wir auch die Macht, Dinge zu verändern. Ein solches Tor öffnet sich am 03. Dezember, ein weiteres um den 19., und pünktlich zu Weihnachten kommt das große Finale. 

Wir sind also herzlich eingeladen, eine besinnliche Adventszeit zu zelebrieren. Dazu brauchen wir keinen Weihnachtsmarkt, keine Fernreise, keinen Kommerz. Nur uns selbst und ein bisschen Achtsamkeit.

 

23. November 2021

Der Mensch zwischen Himmel und Erde


Wir Menschen sind Teil der Natur. Leben bedeutet Wechsel und Wandel. Stillstand ist der Tod. Winde der Veränderung gibt es auf allen drei Ebenen des menschlichen Daseins:

  • wir haben eine innerliche, emotionale Wetterlage
  • Wetter/Klima rund um uns im Lebensraum Erde
  • kosmisches Geschehen im Universum.

Das heißt auch, dass Bewegungen der Energien, die Winde der Veränderungen, aller drei Ebenen sich auf uns auswirken. Wie empfindlich wir reagieren, hängt von unserer Fähigkeit ab, uns den sich verändernden Umständen anpassen zu können. 

So wie sich das Wetter als Ausdruck unseres irdischen Klimas ständig verändert, so sollte sich auch unser inneres Wetter, die emotionale Gefühlslage wandeln können. Solange sie flexibel und veränderlich ist, können wir uns gut anpassen.

Hängen wir aber z.B. in der Depression oder Trauer fest, ist uns fast nicht mehr möglich, auf äußere Reize angemessen zu reagieren. Ebenso kennen wir, dass wir auf das äußere Wetter innerlich reagieren, auch emotional: Manchen Menschen macht die dicke Luft eines drohenden Gewitters nicht viel aus, andere bekommen Migräne oder regieren gereizt. Manche Menschen bekommen in der lichtarmen Winterzeit Depressionen, andere sind froh, weil sie die Hitze des Sommers viel mehr fürchten.

Alle Menschen jedoch reagieren auf den Wechsel und Wandel des Lebens, nur eben mehr oder weniger intensiv. Die einen können sich gut anpassen. Sie schwitzen halt im Sommer etwas mehr, mit der angemessenen Körperreaktion ist für sie das Thema erledigt. Die anderen leiden dagegen massiv unter der Hitze, bekommen Körpersymptome und sogar einen Hitzekollaps. Doch sind das längst nicht rein körperliche Symptome. Sondern auch Gefühle und Stimmung leiden, wenn der Körper leidet, und umgekehrt.

So reagieren wir auch auf das Wetter des Universums, nur sind die Einflüsse meist subtiler. Und auch hier gilt, dass nicht jeder Mensch gleich heftig auf einen Einfluss reagiert. Es sind viele Faktoren, die zusammenspielen.

Je besser wir verstehen, was um uns und in uns gerade geschieht, umso besser können wir mit umgehen. Wir können uns anpassen und angepasst verhalten. Je angepasster unser Verhalten zu dieser Zeit ist, desto weniger belastet uns eine Wetterlage, egal, auf welcher Ebene sie geschieht.

So gibt es Zeiten, in denen es gut ist, sich zu schützen, sich nicht zu verausgaben, mehr zu schlafen und zu ruhen. Wir nennen diese Zeiten z.B. "Winter". Praktischerweise - oder wollten wir das als Zufall bezeichnen? - sind die Tage kürzer, die Nächte länger. Dann  kommt irgendwann der Sommer, mit viel Licht, Wärme, Energie. Hier fällt es uns leicht, aktiv zu sein. Wir sind auch körperlich leistungsfähiger, können Belastungen leichter wegstecken, zumindest, wenn wir im Winter die Reserven aufgefüllt hatten.

Bewegen sich nun große Himmelskörper mit ihren Massen, hat dies auch Auswirkungen auf die Gravitationskräfte auf der Erde. Das zeigt uns bereits der relativ kleine Mond mit seiner Bewegung. Wenn er sich um die Erde bewegt, folgen ihm sogar die Wassermassen der Weltmeere. 

Angeblich lässt sich schulmedizinisch sich kein  Einfluss der Mondphasen auf den Menschen messbar nachweisen. Doch bestehen wir Menschen zu fast 80% aus Wasser. Warum sollten sich nun die Wassertröpfchen in unseren Zellen anders verhalten, als die Tropfen im Meer? Vielleicht können wir den Einfluss technisch nur noch nicht  messen? 

Viele Menschen beobachten, dass sie z.B. immer kurz vor Vollmond einen leichteren Schlaf mit intensiveren Träumen haben - selbst wenn ihnen noch gar nicht im Kalender oder am Himmel aufgefallen ist, dass es wieder soweit ist. Nur reagieren wir vielleicht nicht alle gleich, z.B. mit den gleichen Schlafstörungen...

Auch die Bewegungen der großen Planeten in unserem Sonnensystem führen zu markanten Massenverschiebungen. Es macht physikalisch einen Unterschied, ob zwei schwere Körper z.B. in gleicher Richtung unserer Erde gegenüber positioniert sind oder ob sich die Erde zwischen deren Positionen befindet. 

Die Planeten unseres Sonnensystems in proportionaler Darstellung
© Lsmpascal CC BY-SA 3.0


Natur-Wissenschaft im reinsten Sinne des Wortes bedeutet, dass wir Phänomene gründlich beobachten, ohne voreingenommen zu sein. Nur weil wir Phänomene nicht verstehen, nicht erklären, nicht messen oder berechnen können, handelt es sich noch lange nicht um Aberglauben 

 - gerade wenn wir sie sehr wohl beobachten können, wie es die Menschen seit Jahrtausenden mit den zyklischen Abläufen der Natur machen. In den unterschiedlichsten Kulturen, an den unterschiedlichsten Orten der Welt zu jeder Zeit, haben die Gelehrten die Bewegungen des Himmels und ihren Einfluss auf die Erde beobachtet.

Manche von ihnen haben dafür sogar ihr Leben gelassen, weil ihre Beobachtungen nicht zur Lehrmeinung ihrer Zeit passte. Manchmal passt auch einfach die Fragestellung nicht zum Phänomen. Gerade wir Menschen reagieren auf ein Phänomen sehr individuell und unterschiedlich. 

Glauben wir also nicht alles, was uns jemand erzählt. Sondern beobachten wir uns und die Natur lieber selbst! Die nächsten Wochen geben uns dazu eine Menge Anlass. Denn am Himmel, im Kosmos rund um unsere kleine Erde geschieht eine Menge. Wir befinden uns mitten in spannenden Zeiten. Im nächsten Beitrag gibts davon mehr...



20. November 2021

Venus als Abendstern am Himmel

Photo: Uroš Novina CC BY 2.0
  

Der Planet Venus
als Abendstern
am Himmel sichtbar!

Der Planet Venus wird dann als Abendstern bezeichnet, wenn sie am abendlichen Himmel mit blossem Auge sichtbar ist. Nach Sonnenuntergang ist sie zur Zeit das hellste Gestirn am westlichen Himmel 
— wunderbar zur Zeit zu bestaunen im winterlichen Abendhimmel! 


Über die kommenden Wochen können wir den optischen Effekt der Rückläufigkeit bei Venus beobachten.
Venus wird ca. alle 18 Monate scheinbar rückläufig. So scheint ihre Bewegung immer langsamer zu werden bis zum Stillstand am 19. Dezember. Dann kehrt sich ihre Bewegungsrichtung um. Danach wandert sie für ca. 40 Tage unsichtbar am Nachthimmel vor der Sonne vorbei, um dann am östlichen Himmel die nächsten Monate vor Sonnenaufgang als hellster Stern sichtbar zu werden. Dort bleibt sie wieder ca. sechs bis sieben Monate sichtbar. 

Die Bewegungen der großen Planeten am Himmel verschieben das Kräftegleichgewicht unseres Sonnensystems. Schon die alten Babylonier und Chinesen haben diese Phänomene am Himmel astronomisch beobachtet und rational vermessen. Doch darüber hinaus haben sie gründlich beobachtet, welchen Einfluss diese Kräfte auf die Menschen hatten. 

Für die alten Chinesen war der Planet Venus der „große Weisse“ im Westen, der symbolisch mit Schuld und Sühne, Rechtsprechung wie Krieg in Verbindung gebracht wurde. Man hatte beobachtet, dass die Bewegung des Planeten sich zu geschickter Strategie nutzen lässt. Bewegt sich der Planet schnell, war die Zeit für schnelle (Truppen-)Bewegungen. Zieht er langsam seine Bahn, folgte man seinem Beispiel. Steht er strahlend am Himmel, war die rechte Zeit für eine Schlacht. Ist er still, verhielt man sich auch still. 

Und wie damals können wir auch heute diese Einflüsse in uns spüren, als Tendenzen, als Gefühle, die uns bewegen. Doch wie intensiv wir das spüren, hängt auch von uns individuell ab. Zum einen von unserer Aufmerksamkeit, aber auch von unserer Einzigartigkeit der Strukturen. Nicht jeder Einfluss wirkt zu jeder Zeit auf jeden Menschen gleich intensiv. Diese Naturprinzipien mit neugieriger Aufmerksamkeit ohne Vorurteile zu beobachten — das ist echte Naturwissenschaft!

Der Planet Venus als Symbol

In der Mystik gilt, wie oben, so unten. Entsprechend finden wir die gleichen Inhalte dieser Symbole auch in uns wieder, wie im Universum, so auch im Menschen. Was wir heute Naturprinzipien nennen, nannten die Alten Götter. Sie spiegeln archetypische Strukturen unserer Persönlichkeit. Wir alle, ob Mann oder Frau haben weiblich-kreative Anteile als auch maskulin-kriegerische Aspekte. 

Aphrodite, später von den Römern Venus genannt, ist die olympische Göttin der Liebe, der Fruchtbarkeit, der Schönheit und Harmonie. Sie war alles andere als eine naive Schönheit, sondern eine sehr urteilende, leidenschaftliche Göttin. Ihr zugrunde liegt eigentlich eine wesentlich ältere Göttin, deren Ursprung sich in Mesopotamien findet. 

So war der Planet schon lange vorher im Zweistromland der Göttin Ishtar geweiht, die ebenfalls als Morgen- und als Abendstern verehrt wurde. Ishtar war die Himmelskönigin, der Inbegriff der Weiblichkeit, die kriegerische Göttin des Begehrens. Sie ist mit all ihren Paradoxa eine der schwierigst zu begreifenden Göttinnen ob ihrer Vielschichtigkeit. Ihre „Schwester“ als ihr dunkler Aspekt ist Ereshkigal, die Herrin der Unterwelt, deren Macht ihrer sogar weit überlegen ist.

Doch hinter ihnen schimmern viel ältere Mythen durch. Vor ca. 5000 Jahren wurden in vielen alte Kulturen überall auf dieser Welt ähnliche Schöpfungsmythen erzählt. Diese uralten Schöpfergöttinnen sind ein Symbol für die Natur mit ihren zyklischen Prozessen. Denn der Ursprung des Lebens ist das urweibliche Prinzip. 

Im Daodejing, Kap. 6, wird es so beschrieben: 

Der Geist des tiefen Tals stirbt nie.

Sie wird das mysteriöse Feminine genannt.

Das Tor der dunklen Urweiblichen

nennen wir den Ursprung von Himmel und Erde.

Kaum ersichtlich und doch immer in uns,

können wir draus schöpfen, 
ohne sie je zu erschöpfen. 

Schon lange vor dem Christentum erschienen die alten Göttinnen als Dreifaltigkeiten. So wie sich auch die ewig kreisende Mondin uns über drei Phasen zeigt: zunehmend leuchtend bis zum Vollmond, dann abnehmend zum mysteriös-unsichtbaren Dunkelmond. 

DLR: Vom (Super-) Vollmond bis Neumond
Credit: NASA/GSFC

Die Göttinnen erscheinen zum einen als 
 
  • die  junge/jungfräuliche, weisse Tochter
    der zunehmende Sichelmondin
  • dann als die rote, fruchtbare Mutter
    des runden Vollmonds
  • sowie als dunkle Grossmutter und weise Alte
    des Dunkelmondes
 
Wir erinnern uns an das Märchen: „… ein Kind, weiss wie Schnee, rot wie Blut und schwarz wie Ebenholz“. Die Begriffe der Familienverhältnisse sind dabei nicht wörtlich zu nehmen. Es geht mehr um die Qualitäten der vielschichtigen Aspekte dieser mächtigen, schöpferischen Energien, die ebenso auch destruktive Seiten aufwiesen.
 
Ab dem 19. Dezember spüren wir nochmals deutlicher, wie sich die Energie um uns verändert. Es folgt eine Zeit, in der wir zu Rückzug und Erneuerung aufgefordert werden. Zur Wintersonnenwende kommen mehrere sehr dichte Einflüsse auf uns zu, die uns zu Einkehr, Stille und Selbstreflektion auffordern.

Wir haben die Wahl. Wir können sie ignorieren und versuchen mit aller Gewalt, weiter zu machen wie bisher. Wir können unsere Energie in die Aussenwelt verschleudern, in Weihnachtsfeiern, Partylaune, Reisen. Doch unsere Reserven sind erschöpft. Auch unsere innere Natur braucht Regenerationsphasen, wie auch die Natur draussen im Winter ruht. Wir könnten (gerade in diesem Jahr) die Advents- und Weihnachtszeit zu besinnlicher Einkehr, Ruhe und innerem Frieden nutzen. Bleiben wir doch mal zuhause und  suchen uns selbst dort...
 
In einem nächsten Artikel gibt es dann Ideen für ein Alltags-Ritual, um diese Zeitqualität zur Selbsterkenntnis und Selbstverwirklichung praktisch nutzbar zu machen.