29. Dezember 2021

Ideen für das Gabenbündel

 

Bei der Auswahl der Zutaten sollten wir beachten, dass wir Mutter Erde unsere Gaben darbringen. Es soll kein Abfallpaket werden mit Plastik, synthetischen Produkten und Dingen, die beim Verbrennen stinken. 

Wir opfern Lebensmittel (in kleiner Menge als Symbol), die nähren, z.B. auch Vogelfutter oder Futter/Leckerli für unsere Krafttiere, Räucherwerk und Kräuter, die beim Verbrennen duften, dazu Blätter, Blumen und Blüten. 

Am besten verwenden wir alles saisonal und regional, z.B. aus dem eigenen Garten oder was wir beim Spazierengehen sammeln wie Früchte, Beeren, Nüsse, Federn, usw. Wir geben Dinge, die für uns persönlich Be-Deutung haben, z.B. gemauserte Federchen von unserem Papagei, den Hühnern und den Vögeln aus dem Garten.

Zuerst bereiten wir den Raum, breiten ein schönes Tuch auf dem Boden oder dem Tisch aus. Darauf kommt dann ein heller, quadratischer Bogen Papier, ca. 50x50cm. Es sollte unbeschichtet sein, ein helles Packpapier, eine weisse Einmaltischdecke oder die Rückseite von einem Bogen Geschenkpapier. 

Wenn wir das Papier vorher falten, lässt es sich später besser einschlagen. Ausserdem dienen die Linien als Raster. Wir können über die Diagonalen ein Achsenkreuz falten. Oder horizontal und vertikal dritteln, dann erhalten wir das magische Quadrat. Ich habe beides gemacht, denn mein Mandala besteht auch aus drei, sich überlagernden Schichten. 

Die unterste Schicht symbolisiert



Himmel/Yang (oben)

 

 

Mitte (Mensch)
 

 

 

Erde/yin (unten)

 

 

 

Die vertikale Mittelachse beginnt ganz unten mit einem Ableger Efeu (Symbol für Ewigkeit), der in der Vase in den letzten Wochen Wurzeln geschlagen hat. Efeuranken bilden auch aussen den runden Rahmen zusammen mit einem regenbogenfarbenen Faden, der für die Vielfalt und Farbigkeit des Lebens steht. Die Geister dieser ursprünglichen Schicht werden mit Lakritzgummi-Vampiren gefüttert.

Unten liegt eine tief-schwarzlila Orchideenblüte auf Christrosenblättern als besondere Gabe für Mutter Erde. 

Im Zentrum des Mandala liegen wieder drei Blätter, darauf eine Origami-Lotosblüte als Schale, die später gefüllt wurde. Der Boden ist bestreut mit einem Esslöffel Heilerde.

Oben liegen drei Blätter mit einer weissen Orchideenblüte für Vater Himmel, dargestellt durch die luftigen Wattewölkchen.

Die zweite, mittlere Schicht 

bildet das Medizinrad der chin. Medizin mit seinem Kreislauf der fünf Wandlungsphasen: 

Unten ist die Phase der Winterruhe, die Zeit vor dem Neubeginn, die Wasserphase, symbolisch sitzt hier "im Norden" die blaue Origami-Schildkröte. Ihre Gaben sind die Wasser des Lebens, (hochprozentiger Spirit, Aqua vita oder ein duftendes Aqua Colonia) und das Salz der Erde (ein paar Krümel).

Links, auf Höhe der Mitte ist ein Bambuszweig und frischer Farn, auf dem der grüne Drache des Ostens sitzt. Er symbolisiert die Vision des neu erwachenden Lebens mit Sonnenaufgang im Osten. Seine Gaben sind duftende Kräuter und Weihrauch, der zum Himmel aufsteigt und unsere Visionen, Wünsche und Träume mit hinaufträgt.

Am Höhepunkt des Kreises finden wir das Feuer, pure Energie, purer Spirit, immateriell wie die Flamme. Es ist die Region der zinnoberroten Zaubervögel, die mit MonCherie (ohne Plastikhülle) und leckeren Gewürzen gefüttert werden, wie Sternanis, Nelken.

Rechts mittig liegt noch sichtbar ein Glückskeks (ohne die goldene Kunststoffhülle). Er füttert die weise Tigerin des Westens. Die Wandlungsphase des Metalls erkennen wir u.a. an den drei ineinander verhakten Büroklammern. Sie sorgen dafür, dass meine Welt immer geordnet und strukturiert bleibt. Drei, um auch die drei Schichten meines Mandala mitteinander zu verbinden.

Im Zentrum, schwer zu erkennen ruht der goldene Origami-Phönix. Die Mitte, die Erde als Wandlungsphase transformiert alles (Pan-Kreatorin, die alles erschaffende). Dies ist der Nabel meiner Welt, die Nabe dieses Mandala. Jetzt ist die Lotosblüte gefüllt, mit Bienenwachs von Raderbroicher Bienen, mit leckerem Kokosfett, mit Hirsekörnchen und Blütenzucker - und einem Leb(ens)-Kuchen, ach ja, und vielem mehr...

Die dritte Schicht

ist meine persönliche Ebene. Hier kommt nun mein Kranich mit den Wünschen beschriftet, ins Spiel. Es ist der zartgelbe, der links schon in den Wolken schwebt. All die liebevoll gebastelten geschenkten Kraniche sind auch dabei. 

Die getrockneten Orchideenblüten haben sich das Jahr über von selbst gesammelt, weil unsere Orchis scheinbar nie verblühen wollten, sondern Farbe und Form der Blüte einfach erhalten blieben. Auch die Hortensienblüten sind getrocknet, aus dem Garten. Frisch gibt es jetzt nur die Christrosenblüten, aber die kommen erst an Silvester dazu.

Bis dahin wird es noch weiter genährt durch meine Aufmerksamkeit bei jeder Meditation, und kleinen Aufmerksamkeiten, wie ein paar Tropfen Rot- und Weisswein als Symbol für die Gegensätze des Lebens, mittags ein paar Reiskörner (ungekocht...) beim Kochen abgezweigt, uvm.

Wenn es Dich nun lockt, schau mal hier, da findest Du noch weitere Ideen und Anregungen.

Am Silvestermorgen werden dann die vier Ecken übergeschlagen und alles zum Bündel verschnürt. Abends wird es dann verbrannt. Das übrig bleibende Häuflein Asche darf ausnahmsweise dann sogar in den Kompost. Vielleicht auch einfach unter einen bestimmten Busch, mal sehen.

Ein Bündel Dank und Segen

 

Eine wunderschöne Art, Altes zu verabschieden, ist all das in ein Segens-Bündel zu schnüren. Solche Bündel werden auf der ganzen Welt als Ritual geopfert, ob als Kräuterbuschen in Bayern, ob auf einem Erntedankaltar, als Weihrauchschwaden in Kirchen oder asiatischen Tempeln oder als Birkenrindenschiffchen... 

Die Menschen der Anden nennen ihre Zeremonie Despacho. Aus den verschiedensten Zutaten wird ein Bündel geschnürt, das dann den guten Geistern und Göttern dargebracht wird. Meist wird es der schnellen transformierenden Kraft des Feuers übergeben, manchmal aber auch vergraben. Diese Gaben werden vorher liebevoll als buntes, kunstvoll dekoriertes Mandala ausgelegt und geschichtet. 

 


Auf den Märkten dort werden heutzutage vorgefertigte "Despacho-Fix"-Pakete verkauft, vollgestopft mit Zuckerzeug und kitschigen Plastik-Symbolen. Doch es spielt keine Rolle, WAS wir als Gaben darbringen, solange wir es aus vollem Herzen tun. Dieses Ritual ist Beichte und Bitte, Gebet und Dank an das Leben selbst. 

Die meisten von uns haben die kindliche Freude an solchen prall-bunten, lebendigen, lebensspendenden Ritualen längt verloren.  Doch gerade solche wunder-bare, magisch-heilsamen Momente machen das Leben lebenswert!

Zusammen mit den Zutaten geben wir alles hinein:

  • unseren Dank, für das, was geklappt hat und gut getan hat, 
  • unsere Hoffnungen, dass sich all das noch erfüllen mag, was wir vermissen,
  • unsere Bitte für Unterstützung, damit wir bekommen, was wir wirklich brauchen,
  • all unsere Erwartungen, Sorgen, Ent-Täuschungen, Grübeleien, Frust, Wut und Ärger, damit wir uns wieder öffnen können, für das, was das Leben uns schenkt (was ja nicht immer ist, was wir uns wünschen...) 
  • all unsere Ängste, die uns kühl- geringschätzig und verächtlich machen - oder uns sogar vor eiskalter Angst lähmen und erstarren lassen.
  • alle Irritationen und Verletzungen, all unsere Ungeduld, Hektik und Hitzigkeit, damit wir wieder in Ruhe durchatmen können uns sich unser aufgeregtes Herz beruhigen kann.  
  •  all die Rollen, die wir im Alltag spielen, denen wir uns verpflichtet fühlen, die manchmal sehr begrenzend und zu eng werden.

Das Zusammensuchen der Zutaten, die für Dich Be-Deutung haben, wird zur intensiven Übung der Sammlung, der Achtsamkeit und der Konzentration. Das Legen des Gaben-Mandala ist ein inniges Gebet und Mediation. 

Mein Bündel, das gerade im Entstehen ist, dreht sich um den Kranich mit den sechs unmöglichen Wünschen. Mit hinein kommen auch all die gefalteten Kraniche, die mir von meinen Patienten geschenkt wurden, die über das Jahr das Ritual mitgemacht hatten. 

In der Sivesternacht werden wir im Garten die Feuerschale entzünden. Dann wird das Dankesbündel als unser stilles, persönliches Feuerwerk geopfert. Es wird zur Nahrung der Flammen. Aus Worten und materiellen Gaben wird wieder schöpferische, pure Energie. 

Komme, was wolle!

Inspirationen für Dein Gabenbündel findest Du zuhauf im Internet. Im kommenden Beitrag gebe ich Dir ein paar Ideen aus meinem Gabenbündel.

Aber lass Dich nicht verwirren, denn es gibt nur einen richtigen Weg, Dein Dankesbündel darzubringen: DEINEN!



21. Dezember 2021

Tür 4: Verantwortungsvoll mit Emotionen umgehen

 

Samstag war der letzte Vollmond vor der Wintersonnenwende. Die nass-kalte Dunkelheit scheint sich morgens kaum noch aufzulösen. Wir Menschen sehnen uns nach Wärme und Geborgenheit.

Es ist die Zeit für Rückzug in die warme Stube, in den Familienkreis. In engstem Kreise ist es Zeit für die wichtigen Gespräche, für Austausch mit den Menschen, die uns am nächsten stehen. Doch diese Gespräche sind nicht immer warm, voller Geborgenheit, sondern oft genug herausfordernd, befremdlich, kontrovers. Wie oft entsteht gerade im Familienkreis an Weihnachten Streit. Wie oft verletzten wir gerade dann die Menschen, die uns am nächsten stehen, die wir lieben?

Familien-Zeit im engsten Kreis

Diese Aussprachen haben Bedeutung, auch wenn Diskussionen kein Handeln ersetzen und Informationen nicht getraut werden kann. Wir müssen genau hinhören, skeptisch. Was wird gesagt, was ist gemeint - vor allem unsere eigenen Worte. Kontruktive Diskussionen sind nicht immer angenehme Konversationen. Denn jedes Wort hat Bedeutung, hat Gewicht, kann Sichtweisen verändern. Sprache ist die Währung des Verstehens und der Verbindung.

Das Licht des vollem Mondes macht diese Gespräche für uns bewusst, erhellt unsere Wahrnehmung für die Perspektiven und Sichtweisen der anderen Menschen.

Beziehungs-Themen

Zugleich, kaum bescheint der Mond uns mit dem vollen Licht, verschwindet Venus, der Abendstern, nur wenige Stunden später endgültig außer Sicht. Sie wird lange unsichtbar bleiben. Es erwarten uns spannungsvolle Weihnachtstage, die uns mit nicht erfüllten Erwartungen, Zukunftsängsten und Zwängen konfrontieren können.

Wir sollten gut auf das dunkle Unbekannte achten, auf unsere eigenen, emotionalen Bedürfnisse. Doch meist suchen wir die Erfüllung in unseren Beziehungen, statt in uns selbst. Jetzt machen sich alte Verletzungen, alte Themen wieder bemerkbar, wie auch Bedürfnisse, die wir zu lange vernachlässigt haben.

Nehmen wir in diesen Tagen bewusst etwas Abstand von unseren Gefühlen. Geben wir uns genügend Raum, um innere Klarheit zu finden. Statt all diese emotionale Ladung auf die Familie und Partner abzuladen, oder zu erwarten, dass sich die anderen um unsere Bedürfnisse kümmern - sind wir aufgefordert, unsere Themen selbst in neuem Licht zu sehen.

Tägliches Ritual: Bodyscan

Es gibt ein hilfreiches Ritual für die tägliche Seelenhygiene, das wir über die Feiertage bis in den Januar hinein üben können: 

Der Body Scan ist eine Übung, bei der wir unseren Körper achtsam wahrnehmen lernen. Wir üben, mit der Aufmerksamkeit ganz bei uns selbst zu bleiben. Schrittweise erkunden wir unseren ganzen Körper - von den Füßen bis zum Kopf. 

Dabei begegnen wir uns selbst und allen unseren Gedanken, Empfindungen und Gefühlen mit einer wohlwollenden, akzeptierenden Haltung. (kostenlose mp3-Versionen der TK: Link zum Download )

Selbstheilung

Dann entdecken wir auch, welche Emotionen dahinter stecken. Benennen wir sie. Dann erkennen wir auch, welche unerfüllten Bedürfnisse dahinter stecken. Kümmern wir uns selbst um unseren alten Ballast. 

Lassen wir uns dafür Zeit. Keine Eile, erst zum Februar kommt die Zeit zu Handeln, um die in aller Ruhe getroffenen Entscheidungen umzusetzen. 

Bis dahin spüren wir uns, überprüfen, was längst überfällig ist und losgelassen werden kann. Erkennen an, was wichtig ist, und was es braucht, damit wir uns selbst geben können, was wir brauchen. 

So heilen wir unsere Emotionen,
den Körper und unsere Beziehungen
zugleich!


17. Dezember 2021

Tür 3: Der Ahninnentopf

 

Wir nähern uns dem großen Finale nach all den spannungsreichen Monate, die hinter uns liegen. Die Spannung war und ist überall spürbar, in unser persönlichen Alltagswelt, in der Politik, , in all den Konflikten, mit der Pandemie, die alle Länder dieses Planeten betrifft. 

Zeitgleich zur Wintersonnenwende um die Weihnachtstage kommt das Jahresthema nochmals in unser Bewusstsein; die Kollision der alten Welt, von alten Strukturen, Ordnungen, Denkweisen kontra neuer Ideen. Wo viel Spannung herrscht, ist jedoch immer auch viel Energie vorhanden. Wir können sie nutzen für Umbruch, Wechsel und Wandel. Wir können aus der Vergangenheit lernen und uns anpassen.

Anfang des Jahres hatten wir unsere unmöglich erscheinenden Wünsche formuliert. In einem kleinen Ritual haben wir sie aufgeschrieben und diesen Zettel zum Kranich gefaltet. Wir haben ihnen damit symbolische Flügel verliehen. Dann haben wir den Kranich mit den Wünschen in einem Sommer-Ritual losgelassen. 

Zuerst saß mein Kranich gut sichtbar auf dem höchsten Punkt im Behandlungsraum. Dann war ich etwas ratlos, was mit ihm zu tun sei im zweiten Schritt. Im Garten verbuddeln, verbrennen - nichts schien richtig.

So stopfte ich ihn in meinen Ahninnentopf. Zwischendurch hatte ich sogar vergessen, dass ich ihn dort zwischengeparkt und vergraben hatte... 

Doch pünktlich zum Finale tauchte die Erinnerung wieder auf. Noch liegt er im Topf, bis zum Abschlussritual "zwischen den Jahren". (Dazu demnächst mehr...)

Ihr fragt, was ein Ahninnentopf ist?

Die Idee stammt von der Autorin Luisa Francia. Leider sind ihre Bücher schon lange vergriffen. Trotz ihrer Ausdrucksweise als radikale Alt-68ger-Feministin sind ihre Ideen jedoch keineswegs überholt, ihre Bücher lesenswert und sehr liebevoll geschrieben. 

Der Topf ist ein bauchiges Gefäss, ein Krug, ein Blumentopf, eine Vase aus gebrannter Erde (Keramik), vielleicht sogar ein Erbstück. Der bauchige Topf ist ein Symbol für den Bauch einer Mutter. So wie ein Kind im Bauch heranreift, nimmt auch der Topf alle unausgegorenen Ideen symbolisch auf. Er nimmt sie auf, umfängt sie schützend und trägt sie aus, bis die Zeit reif ist. Wie auch im Koch-Topf vermischen sich darin Ideen, Themen, Gedanken, verbinden sich, gären und garen.

 

Schnurkeramische Krüge,
Museum für Vor- und Frühgeschichte, Berlin,
©EinsamerSchützeCC1.2



Der Ahninnentopf verbindet uns (re-ligio) wieder mit all unseren Vorfahren und ihren Erfahrungen. Doch all die Gesichter unserer Großmütter, Urgroßmütter, Urur...großmütter verschmelzen und verbinden sich zum Gesicht der "großen Mutter". 

Mutter Erde trägt und nährt uns. Wir sind die Kinder von Vater Himmel und Mutter Erde. Der Ahninnentopf verbindet uns mit dem Mysterium und der wahren Magie des Lebens. Leben ist Wechsel und Wandel, Werden und Vergehen, Stirb und Neugeburt. 

Falls Du also neugierig bist, und mehr über den Ahninnentopf wissen willst: die Journalistin Andrea Dechant hat eine wunderbare Anleitung zum Ahninnentopf (link) geschrieben.

 

24. November 2021

Tür 2: Das Neumond-Ritual

Die Energie des Mondes fließt in zyklischen Phasen. Nimmt die Mondin zu und atmet Sonnenlicht ein, nimmt auch unsere Welt zunehmend Energie auf. Wir spüren das als Drang, raus aus unserem Kokon zu treten und als Motivation ins Handeln zu kommen. Wir fühlen uns zunehmend energiegeladener.
 
Neulicht ©Bautsch CC0 1.0
 
 
Bei abnehmendem Mond neigen wir zu Introversion und Introspektive. Wir erkunden, wie gut wir unsere Energie auf unsere Ziele gerichtet bis zum Höhepunkt verwirklichen konnten. Nun merken wir, dass unsere Reserven erschöpfen. Es gilt nun in die Tiefe unserer Wurzeln abzutauchen und dort zu regenerieren. 
 
 
Neu- und Vollmond sind jeweils die Wendepunkte.
Heute ist Neumond.  Zugleich ist in einem größeren Zyklus eine Sonnenfinsternis. Auch sie fordert uns auf, nun in die Dunkelheit abtauchen, um uns zu regenerieren.

 
Bei jedem Neumond entsteht für den kommenden Monat offener Raum für eine Geschichte, für ein Thema. Selbst das Wetter, das zu Neumond herrscht, bleibt meist über den Vollmond hinaus beständig. Jeder kann sich bei Neumond in das aktuelle Thema selbst hinein fühlen. Wir können dann ganz bewusst unsere Rolle in dem sich mit dem zunehmenden Mond kollektiv entwickelnden Feld übernehmen.

Schaff Dir  Freiraum, einen ruhigen Platz und ungestörte Zeit. Leere den Verstand, soweit wie möglich, von seinem endlosen Geplappere. 
Bewege Dich in die entspannte Stille hinein. 
Leg Dir Schreibzeug parat.
 
So entsteht eine Lücke für das Geschenk der Neumondin: Inspiration. Wenn wir uns öffnen, werden wir Führung bekommen, die uns neue Wege weisen wird. Entdecken wir sie, ohne uns durch Erwartungen einzuschränken.

Klare Fragen statt wilder Vermutungen

Die richtigen Fragen stellen 
das ist der Schlüssel für die Zukunft. 
 
So oft stellen wir wilde Vermutungen an; haben viele Erwartungen an uns und andere wie an das Leben, die meist enttäuscht werden; glauben Dinge, ohne sie zu prüfen. All das führt  zu Missverständnissen im Miteinander und zu Konflikten. 
 
Wir brauchen viel mehr Überprüfen, neugieriges Erkunden, Nachfragen, ob dem wirklich so ist, ob das die einzige Wahrheit ist! Meist nehmen wir nur einen Bruchteil der Realität wahr...

Wenn Du aber nicht weisst, welche Fragen Du stellen willst… ?
— dann such Dir irgendwas, mit dem Du nicht glücklich bist. Frage, was Dich daran unglücklich sein lässt. Frage solange weiter, bis die Inspiration aufblitzt.
 
Halte dann inne und notiere all die Dinge, die Dich jetzt am meisten beschäftigen. Mach Dir Notizen über alle Mitteilungen und Bilder, die Du empfängst:

  • Welche wichtigen Ereignisse stehen bevor? 

  • Was ist es, dass Dich jetzt gerade am meisten herausfordert?

  • Was macht sie für Dich aufregend?
  • Was bereitet Dir Schwierigkeiten?
  • Was willst Du weitermachen?
  • Was willst Du im nächsten Wachstumszyklus weiter entwickeln?
  • Welches Thema, welche Aufgabe,
    wolltest Du schon lange erledigen?
  • Womit wolltest Du Dich schon längst beschäftigt haben?
  • Was willst Du lernen?
  • Was willst Du loslassen?
  • Welche Grenzen willst Du klären oder neu setzen?

Lasse alle Sorgen in eine Liste fließen: 


Diese ehrliche Liste hilft Dir, Dich zu erden 

— und das ist der wichtige erste Schritt
zur magischen Verwirklichung:

Worüber denkst Du in diesen Tagen nach?

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Nachdem Du Dich der Gegenwart gewidmet hast, frage Dich: 
Was wünschst Du Dir, dass demnächst geschehen möge? 

Lasse Deinen Geist in die Zukunft wandern. Stelle Dir die bestmögliche Entwicklung in all den Dingen so gut wie möglich vor, male sie Dir so konkret  wie möglich aus.
 
Achte dabei auf Deine Atmung:
Wenn eine Situation Dich dabei in Anspannung versetzt und Du kurzatmig wirst, bleibe solange geduldig bei diesem Thema, bis Du eine Zukunft gefunden hast, die Dir Freiraum zum atmen lässt. Mittels dieser positiven Vorstellungen öffnet sich auch das dritte Auge, das Stirnenergiezentrum. Es kann sich soweit ausdehnen, dass es Unterstützung anziehen kann.

Was wünschst Du Dir aus ganzem Herzen, das geschehen soll:

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Wenn wir zu träumen beginnen,
ist es völlig normal, sich zu fragen: 

„Wie sollte all das je wahr werden?“ 

Fragen wir mit Skepsis, drehen wir den Energiehahn schon wieder zu, bevor der Fluss überhaupt in Gang hätte kommen können. Fragen wir allerdings in wundersamer Geisteshaltung, vielleicht ganz vorsichtig, oder sogar mit Neugier und Enthusiasmus — dann rufen wir neue Inspiration und Hilfe aus dem Universum herbei.

Nun ist die wichtige Vorarbeit geleistet. Der Acker ist bestellt. Du hast Dich selbst beackert und geerdet mit all den Themen, die Dich gerade beschäftigen. Deine Vorstellungskraft ist auf neue Möglichkeiten ausgerichtet. 

Erlaube Dir nun, eine Weile in dieser wundersamen Neugier zu treiben. Lasse Deine Herzenswünsche im Energiefeld dieser Übergangsenergie ruhen. Erst dann pick Dir Deine Ziele für diesen Mondzyklus (und jetzt, zum Jahresende, vielleicht sogar schon für das kommende Jahr) raus. 
 
Deine Absichten sind das Saatgut, das Du pflanzen möchtest. Wähle diejenigen, die Dich inspirieren und die sich realistisch anfühlen. Falls Dich gerade ein ganz großes Ziel beschäftigt, dann konzentriere Dich auf die nächsten speziellen Schritte, die Du machen möchtest, in diesem Mondzyklus oder im kommenden Jahr.

Vielleicht magst Du mit dem Aufschreiben der Ziele noch warten, bis der Mond in ein paar Tagen sichtbar zunimmt. Die Energie des Neumonds kann ziemlich instabil sein, so frisch und aufregend. Da passiert schnell, dass uns zu Neumond etwas im Kopf rumspukt, das wir 24h später schon vergessen haben. 

Wenn wir mit diesen drei Schritten unsere Träume sorgfältig säen, steigert sich unsere Fähigkeit zu Wachstum und weiser Reife enorm. 
Du wirst sehen, wie Deine Träume in Erfüllung gehen.
 
(Dank an Dana Gerhardt, www.mooncircles.com, die mich das Neumond-Ritual gelehrt hat. Durch sie ist es zu einer meiner wichtigsten Alltagsübungen geworden.)


Tür 1 des Adventskalenders


Wer zur Zeit den Abendhimmel in Richtung Sonnenuntergang beobachtet, kann nicht nur Jupitter, Saturn und Venus als Abendstern sehen, sondern nach Mitternacht auch die abnehmende, schmale Mondsichel. 

Der letzte Vollmond war leider wetterbedingt nur selten sichtbar. Der Mond steht zur Zeit sehr erdnah. Daher erschien die Scheibe riesig und wunderschön am Himmel. Die partielle Mondfinsternis vom 19. November war hier diesmal nicht sichtbar. Auch die nun folgende 

Sonnenfinsternis zu Neumond
am 04. Dezember 2021 

wird in Europa nicht zu sehen sein. Sie beschränkt sich auf Antarktis und Südatlantik. Durch die Nähe zur Sommersonnenwende der Südhalbkugel wird diese ungewöhnlich "entgegen der normalen Richtung" verlaufen. Die weit entfernte Sonne erscheint kleiner im Durchmesser, was diese Finsternis zu einer totalen werden lässt.

Totale Sonnenfinsternis 1999 in Frankreich
©Luc Viatour / https://Lucnix.be

 

Sonne und Mond - Yin und Yang

Sonne und Mond sind die Archetypen der beiden Gegenkräfte im Kosmos. Die Sonne entspricht dem dynamischen Yang, der Mond dem ruhenden Pol, Yin. Bei der Sonnen-Finsternis treffen diese Energien aus Erdsicht aufeinander, bei einer Mond-Finsternis stehen sie sich diametral gegenüber.

Sonnen- und Mondfinsternisse geschehen immer zu Vollmond, bzw. Neumond. Zu alten Zeiten waren vor allem die totalen Sonnenfinsternisse ein schlechtes Omen, denn ihr Erscheinen hat die Menschen in Angst und Schrecken versetzt: man glaubte z.B der Drache der Finsternis verschlingt das Licht des Himmels.

Wendepunkte bringen Festgefahrenes in Bewegung

Finsternisse bringen als Wendepunkte Dinge in Bewegung. Sie lösen oft Veränderungen aus und verstärken die laufenden Themen. Wir spüren sie also weniger als Zeitpunkt, sondern als länger andauernde Umbruchphase, die sich allmählich ankündigt und dann über Monate, oft bis zur nächsten Finsternis anhält.

Seit Juni 2020 stuppsten die Finsternisse immer Themen an, die mit Erweiterung des Wissens, Kommunikation, Denken und Lernen, aber auch mit  Wahrheitssuche zusammenhängen. Sie bringen Inspiration, mit der wir aufgefordert sind, neue Horizonte zu entdecken. Aber diese Energiequalität fördert auch religiöse Intoleranz und Misstrauen unter den Menschen.

Nun kommt also die letzte Finsternis zu diesen Themen und wir können uns fragen: Was ist also schon längst in Bewegung geraten?

Dunkelmond-Zeit

Blicken wir am Firmament Richtung Osten, wenn der Mondlauf an seinem Ende angekommen ist. Dann steigt die Mondin in den Stunden vor Sonnenaufgang auf. Erscheint sie so kurz vor der Morgendämmerung, ist sie nicht am Nachthimmel sichtbar. 

Diese Tatsache ließ unsere Ahnen instinktiv über Jahrtausende nachts wohl-weise und sicher geschützt zu Hause bleiben. Der Körper fordert zu dieser Mondphase vor allem Ruhe. Auch heute noch sind das nicht die besten Nächte für grosse Parties oder andere Versammlungen... 

... - Ja, das klingt doch gerade mit den Geschehnissen der letzten Monate seltsam vertraut! Es gibt keine Zufälle, sondern fällt uns zu. Es ist also keine schlechte Idee, gerade jetzt achtsam mit kleinen Ritualen nach Innen abzutauchen, um mehr Selbst-Erkenntnis zu gewinnen.

Dunkelmondnächte fördern Alleinsein und frühen Bettgang. Das wiederum erleichtert das Aufstehen vor dem Hellwerden, so dass wir die schmale Sichel der Mondin noch mit eigenen Augen sehen können. Beobachten wir sie über drei Nächte, wie sie immer schmaler wird bis sie ganz verschwindet. Nun wissen wir:

©Deepugn CC BY-SA 4.0

 

Neumond ist da

Alle vier Wochen ruft uns mit dem Neumond ein neues Abenteuer. Bei jedem Neumond entsteht für den kommenden Monat offener Raum für eine Geschichte, für ein Thema. Selbst das Wetter, das zu Neumond herrscht, bleibt meist über den Vollmond hinaus beständig. Was wollen wir in den nächsten Wochen verwirklichen, erschaffen? Mit Neumond spüren wir viel Energie, die zu neuen Taten lockt, haben aber noch wenig Bewusstsein, wohin uns diese Reise führen mag. 

Die Macht der Mondphasenenergien erkennen wir nicht mit dem Verstand. Wir begreifen sie vielmehr mit unserem Körper, mit der unbewussten Intelligenz, die unterhalb der Schädelbasis wirkt. Von hier bekommen wir Zugang, unser Körper kann uns klare Rückmeldung geben: Daumen hoch oder runter.

Wann immer wir uns zur Dunkelmondzeit fragen, ob wir dies oder das sollen, hier oder da hin wollen? — Fragen wir den Körper! Dann richten wir die Aufmerksamheit halsabwärts. Reagiert der Körper mit „Ufff…“ oder mit „Juchhu“? „Uff“ bedeutet, die Energie dafür sollten wir nicht verschwenden. „Juchhu“ signalisiert, dass diese Unternehmung im Einklang ist mit den neuen Dingen, die auf uns zukommen.

Unsere wundervollen Körper wissen genau, wie sie aus der Tätigkeit des Ruhens neue Energie aufbauen können. Unterstützen wir die Arbeit des Körpers, um unsere Zellen und unsere Zukunft mit frischer Energie aufzuladen:

  • in dem wir jetzt unseren Tagesplan entlasten
  • das Tempo runterfahren, 
  • früh ins Bett gehen, morgens länger schlafen
  • Uns Zeit zum Alleinsein nehmen
  • Zeit für Wohlfühl-Rituale, Körpertherapie
  • Abwarten und Tee trinken, Musikhören, Kuscheln
  • Wie wäre es mit einem selbstgewählten, partiellen "Lock-down" im Sinne einer besinnlichen Adventszeit?

Wir können uns mit dem Stirb&Werde der Natur verbinden. Die Zeittqualität ist vom Drang nach Ruhe und Regeneration geprägt, mehr Introspektive und Abtauchen nach Innen als Feierlaune und raus aus dem Haus. 

Noch klarer kann es uns die Natur eigentlich nicht mehr vor Augen führen, was in den nächsten Wochen anliegt. Es liegt aber an uns, ihrem weisen Rat zu folgen - oder mit aller Gewalt wider die Natur zu trotzen. Unser Körper wird uns klar zeigen, was er davon hält.

 

 

Ein spiritueller Adventskalender

 

2021 steht ganz unter dem Einfluss von zwei dominierenden, archetypischen Energien, die uns intensiv auch über den Jahreswechsel hinaus (bis 2023 ) begleiten werden. Wir befinden uns mitten in einer großen Umbruchphase, in der alte Energiemuster sich auflösen, zugleich entstehen neue Themen. Die Schlüsseldaten für 2021 waren und sind die Tage rund um:

17. Februar,
15. Juni 
24. Dezember.

Der dritte Termin und gleichzeitig der Höhepunkt steht uns also demnächst bevor. So unangenehm solche Übergangsphasen immer sind, sind sie doch die Tore zu neuen Welten, die uns wachrütteln und neues Verständnis bescheren. Dieses Geschenk können wir uns selbst im Advent und zu Weihnachten machen.

Fangen wir unsere Träume und verleihen ihnen Flügel. Es ist noch nicht zu spät, um noch in das Ritual einzusteigen. Denn viel wichtiger als der Kalender ist unsere präsente Aufrichtigkeit - durch jede Phase des Rituals. Schludern wir es halbherzig hin, wie andere, lästige Verpflichtungen, wird nicht viel bei rauskommen. Wer also noch mit einsteigen möchte:

Link zu Akt I mit Teil 1 und Teil 2 des Anfangsrituals.

Ein guter Termin für den II. Akt des Rituals wäre z.B. der 19. Dezember:

Link zu Akt II, Teil A und Fortsetzung.

Im Dezember folgen weitere markante Termine, die als Tore zur Selbsterkenntnis dienen können, wenn wir sie nutzen wollen. Wir haben immer die Wahl: 

Wir können unsere frustrierte Energie auf andere abladen und projizieren. Die da, die machen doch nur Mist, die Politiker, die Verblendeten, die Idioten...

Doch wann immer wir auf andere zeigen, deuten drei Finger auf uns selbst. Fassen wir uns also an die eigene Nase. Wenden wir uns der Quelle unseres Frustes zu, können wir sie in uns entdecken. Hier haben wir auch die Macht, Dinge zu verändern. Ein solches Tor öffnet sich am 03. Dezember, ein weiteres um den 19., und pünktlich zu Weihnachten kommt das große Finale. 

Wir sind also herzlich eingeladen, eine besinnliche Adventszeit zu zelebrieren. Dazu brauchen wir keinen Weihnachtsmarkt, keine Fernreise, keinen Kommerz. Nur uns selbst und ein bisschen Achtsamkeit.

 

23. November 2021

Der Mensch zwischen Himmel und Erde


Wir Menschen sind Teil der Natur. Leben bedeutet Wechsel und Wandel. Stillstand ist der Tod. Winde der Veränderung gibt es auf allen drei Ebenen des menschlichen Daseins:

  • wir haben eine innerliche, emotionale Wetterlage
  • Wetter/Klima rund um uns im Lebensraum Erde
  • kosmisches Geschehen im Universum.

Das heißt auch, dass Bewegungen der Energien, die Winde der Veränderungen, aller drei Ebenen sich auf uns auswirken. Wie empfindlich wir reagieren, hängt von unserer Fähigkeit ab, uns den sich verändernden Umständen anpassen zu können. 

So wie sich das Wetter als Ausdruck unseres irdischen Klimas ständig verändert, so sollte sich auch unser inneres Wetter, die emotionale Gefühlslage wandeln können. Solange sie flexibel und veränderlich ist, können wir uns gut anpassen.

Hängen wir aber z.B. in der Depression oder Trauer fest, ist uns fast nicht mehr möglich, auf äußere Reize angemessen zu reagieren. Ebenso kennen wir, dass wir auf das äußere Wetter innerlich reagieren, auch emotional: Manchen Menschen macht die dicke Luft eines drohenden Gewitters nicht viel aus, andere bekommen Migräne oder regieren gereizt. Manche Menschen bekommen in der lichtarmen Winterzeit Depressionen, andere sind froh, weil sie die Hitze des Sommers viel mehr fürchten.

Alle Menschen jedoch reagieren auf den Wechsel und Wandel des Lebens, nur eben mehr oder weniger intensiv. Die einen können sich gut anpassen. Sie schwitzen halt im Sommer etwas mehr, mit der angemessenen Körperreaktion ist für sie das Thema erledigt. Die anderen leiden dagegen massiv unter der Hitze, bekommen Körpersymptome und sogar einen Hitzekollaps. Doch sind das längst nicht rein körperliche Symptome. Sondern auch Gefühle und Stimmung leiden, wenn der Körper leidet, und umgekehrt.

So reagieren wir auch auf das Wetter des Universums, nur sind die Einflüsse meist subtiler. Und auch hier gilt, dass nicht jeder Mensch gleich heftig auf einen Einfluss reagiert. Es sind viele Faktoren, die zusammenspielen.

Je besser wir verstehen, was um uns und in uns gerade geschieht, umso besser können wir mit umgehen. Wir können uns anpassen und angepasst verhalten. Je angepasster unser Verhalten zu dieser Zeit ist, desto weniger belastet uns eine Wetterlage, egal, auf welcher Ebene sie geschieht.

So gibt es Zeiten, in denen es gut ist, sich zu schützen, sich nicht zu verausgaben, mehr zu schlafen und zu ruhen. Wir nennen diese Zeiten z.B. "Winter". Praktischerweise - oder wollten wir das als Zufall bezeichnen? - sind die Tage kürzer, die Nächte länger. Dann  kommt irgendwann der Sommer, mit viel Licht, Wärme, Energie. Hier fällt es uns leicht, aktiv zu sein. Wir sind auch körperlich leistungsfähiger, können Belastungen leichter wegstecken, zumindest, wenn wir im Winter die Reserven aufgefüllt hatten.

Bewegen sich nun große Himmelskörper mit ihren Massen, hat dies auch Auswirkungen auf die Gravitationskräfte auf der Erde. Das zeigt uns bereits der relativ kleine Mond mit seiner Bewegung. Wenn er sich um die Erde bewegt, folgen ihm sogar die Wassermassen der Weltmeere. 

Angeblich lässt sich schulmedizinisch sich kein  Einfluss der Mondphasen auf den Menschen messbar nachweisen. Doch bestehen wir Menschen zu fast 80% aus Wasser. Warum sollten sich nun die Wassertröpfchen in unseren Zellen anders verhalten, als die Tropfen im Meer? Vielleicht können wir den Einfluss technisch nur noch nicht  messen? 

Viele Menschen beobachten, dass sie z.B. immer kurz vor Vollmond einen leichteren Schlaf mit intensiveren Träumen haben - selbst wenn ihnen noch gar nicht im Kalender oder am Himmel aufgefallen ist, dass es wieder soweit ist. Nur reagieren wir vielleicht nicht alle gleich, z.B. mit den gleichen Schlafstörungen...

Auch die Bewegungen der großen Planeten in unserem Sonnensystem führen zu markanten Massenverschiebungen. Es macht physikalisch einen Unterschied, ob zwei schwere Körper z.B. in gleicher Richtung unserer Erde gegenüber positioniert sind oder ob sich die Erde zwischen deren Positionen befindet. 

Die Planeten unseres Sonnensystems in proportionaler Darstellung
© Lsmpascal CC BY-SA 3.0


Natur-Wissenschaft im reinsten Sinne des Wortes bedeutet, dass wir Phänomene gründlich beobachten, ohne voreingenommen zu sein. Nur weil wir Phänomene nicht verstehen, nicht erklären, nicht messen oder berechnen können, handelt es sich noch lange nicht um Aberglauben 

 - gerade wenn wir sie sehr wohl beobachten können, wie es die Menschen seit Jahrtausenden mit den zyklischen Abläufen der Natur machen. In den unterschiedlichsten Kulturen, an den unterschiedlichsten Orten der Welt zu jeder Zeit, haben die Gelehrten die Bewegungen des Himmels und ihren Einfluss auf die Erde beobachtet.

Manche von ihnen haben dafür sogar ihr Leben gelassen, weil ihre Beobachtungen nicht zur Lehrmeinung ihrer Zeit passte. Manchmal passt auch einfach die Fragestellung nicht zum Phänomen. Gerade wir Menschen reagieren auf ein Phänomen sehr individuell und unterschiedlich. 

Glauben wir also nicht alles, was uns jemand erzählt. Sondern beobachten wir uns und die Natur lieber selbst! Die nächsten Wochen geben uns dazu eine Menge Anlass. Denn am Himmel, im Kosmos rund um unsere kleine Erde geschieht eine Menge. Wir befinden uns mitten in spannenden Zeiten. Im nächsten Beitrag gibts davon mehr...



20. November 2021

Venus als Abendstern am Himmel

Photo: Uroš Novina CC BY 2.0
  

Der Planet Venus
als Abendstern
am Himmel sichtbar!

Der Planet Venus wird dann als Abendstern bezeichnet, wenn sie am abendlichen Himmel mit blossem Auge sichtbar ist. Nach Sonnenuntergang ist sie zur Zeit das hellste Gestirn am westlichen Himmel 
— wunderbar zur Zeit zu bestaunen im winterlichen Abendhimmel! 


Über die kommenden Wochen können wir den optischen Effekt der Rückläufigkeit bei Venus beobachten.
Venus wird ca. alle 18 Monate scheinbar rückläufig. So scheint ihre Bewegung immer langsamer zu werden bis zum Stillstand am 19. Dezember. Dann kehrt sich ihre Bewegungsrichtung um. Danach wandert sie für ca. 40 Tage unsichtbar am Nachthimmel vor der Sonne vorbei, um dann am östlichen Himmel die nächsten Monate vor Sonnenaufgang als hellster Stern sichtbar zu werden. Dort bleibt sie wieder ca. sechs bis sieben Monate sichtbar. 

Die Bewegungen der großen Planeten am Himmel verschieben das Kräftegleichgewicht unseres Sonnensystems. Schon die alten Babylonier und Chinesen haben diese Phänomene am Himmel astronomisch beobachtet und rational vermessen. Doch darüber hinaus haben sie gründlich beobachtet, welchen Einfluss diese Kräfte auf die Menschen hatten. 

Für die alten Chinesen war der Planet Venus der „große Weisse“ im Westen, der symbolisch mit Schuld und Sühne, Rechtsprechung wie Krieg in Verbindung gebracht wurde. Man hatte beobachtet, dass die Bewegung des Planeten sich zu geschickter Strategie nutzen lässt. Bewegt sich der Planet schnell, war die Zeit für schnelle (Truppen-)Bewegungen. Zieht er langsam seine Bahn, folgte man seinem Beispiel. Steht er strahlend am Himmel, war die rechte Zeit für eine Schlacht. Ist er still, verhielt man sich auch still. 

Und wie damals können wir auch heute diese Einflüsse in uns spüren, als Tendenzen, als Gefühle, die uns bewegen. Doch wie intensiv wir das spüren, hängt auch von uns individuell ab. Zum einen von unserer Aufmerksamkeit, aber auch von unserer Einzigartigkeit der Strukturen. Nicht jeder Einfluss wirkt zu jeder Zeit auf jeden Menschen gleich intensiv. Diese Naturprinzipien mit neugieriger Aufmerksamkeit ohne Vorurteile zu beobachten — das ist echte Naturwissenschaft!

Der Planet Venus als Symbol

In der Mystik gilt, wie oben, so unten. Entsprechend finden wir die gleichen Inhalte dieser Symbole auch in uns wieder, wie im Universum, so auch im Menschen. Was wir heute Naturprinzipien nennen, nannten die Alten Götter. Sie spiegeln archetypische Strukturen unserer Persönlichkeit. Wir alle, ob Mann oder Frau haben weiblich-kreative Anteile als auch maskulin-kriegerische Aspekte. 

Aphrodite, später von den Römern Venus genannt, ist die olympische Göttin der Liebe, der Fruchtbarkeit, der Schönheit und Harmonie. Sie war alles andere als eine naive Schönheit, sondern eine sehr urteilende, leidenschaftliche Göttin. Ihr zugrunde liegt eigentlich eine wesentlich ältere Göttin, deren Ursprung sich in Mesopotamien findet. 

So war der Planet schon lange vorher im Zweistromland der Göttin Ishtar geweiht, die ebenfalls als Morgen- und als Abendstern verehrt wurde. Ishtar war die Himmelskönigin, der Inbegriff der Weiblichkeit, die kriegerische Göttin des Begehrens. Sie ist mit all ihren Paradoxa eine der schwierigst zu begreifenden Göttinnen ob ihrer Vielschichtigkeit. Ihre „Schwester“ als ihr dunkler Aspekt ist Ereshkigal, die Herrin der Unterwelt, deren Macht ihrer sogar weit überlegen ist.

Doch hinter ihnen schimmern viel ältere Mythen durch. Vor ca. 5000 Jahren wurden in vielen alte Kulturen überall auf dieser Welt ähnliche Schöpfungsmythen erzählt. Diese uralten Schöpfergöttinnen sind ein Symbol für die Natur mit ihren zyklischen Prozessen. Denn der Ursprung des Lebens ist das urweibliche Prinzip. 

Im Daodejing, Kap. 6, wird es so beschrieben: 

Der Geist des tiefen Tals stirbt nie.

Sie wird das mysteriöse Feminine genannt.

Das Tor der dunklen Urweiblichen

nennen wir den Ursprung von Himmel und Erde.

Kaum ersichtlich und doch immer in uns,

können wir draus schöpfen, 
ohne sie je zu erschöpfen. 

Schon lange vor dem Christentum erschienen die alten Göttinnen als Dreifaltigkeiten. So wie sich auch die ewig kreisende Mondin uns über drei Phasen zeigt: zunehmend leuchtend bis zum Vollmond, dann abnehmend zum mysteriös-unsichtbaren Dunkelmond. 

DLR: Vom (Super-) Vollmond bis Neumond
Credit: NASA/GSFC

Die Göttinnen erscheinen zum einen als 
 
  • die  junge/jungfräuliche, weisse Tochter
    der zunehmende Sichelmondin
  • dann als die rote, fruchtbare Mutter
    des runden Vollmonds
  • sowie als dunkle Grossmutter und weise Alte
    des Dunkelmondes
 
Wir erinnern uns an das Märchen: „… ein Kind, weiss wie Schnee, rot wie Blut und schwarz wie Ebenholz“. Die Begriffe der Familienverhältnisse sind dabei nicht wörtlich zu nehmen. Es geht mehr um die Qualitäten der vielschichtigen Aspekte dieser mächtigen, schöpferischen Energien, die ebenso auch destruktive Seiten aufwiesen.
 
Ab dem 19. Dezember spüren wir nochmals deutlicher, wie sich die Energie um uns verändert. Es folgt eine Zeit, in der wir zu Rückzug und Erneuerung aufgefordert werden. Zur Wintersonnenwende kommen mehrere sehr dichte Einflüsse auf uns zu, die uns zu Einkehr, Stille und Selbstreflektion auffordern.

Wir haben die Wahl. Wir können sie ignorieren und versuchen mit aller Gewalt, weiter zu machen wie bisher. Wir können unsere Energie in die Aussenwelt verschleudern, in Weihnachtsfeiern, Partylaune, Reisen. Doch unsere Reserven sind erschöpft. Auch unsere innere Natur braucht Regenerationsphasen, wie auch die Natur draussen im Winter ruht. Wir könnten (gerade in diesem Jahr) die Advents- und Weihnachtszeit zu besinnlicher Einkehr, Ruhe und innerem Frieden nutzen. Bleiben wir doch mal zuhause und  suchen uns selbst dort...
 
In einem nächsten Artikel gibt es dann Ideen für ein Alltags-Ritual, um diese Zeitqualität zur Selbsterkenntnis und Selbstverwirklichung praktisch nutzbar zu machen.


19. Oktober 2021

Fermentierter Suppengrundstock

 

Herbstzeit, Erntezeit, Erntedank. Es gibt noch Gemüse in Hülle und Fülle, also die richtige Zeit, um für den Winter vorzusorgen. 

Schnell und einfach gemacht ist ein selbstgemachter Suppengrundstock als unentbehrlicher, noch dazu gesunder Küchenhelfer. Er ist allen Fertigbrühepulvern unvergleichlich überlegen. Durch milchsaure Gärung wird er nicht nur haltbar, sondern auch würziger mit der Zeit. Und die entstehenden Milchsäure-Bakterien wirken auch noch verdauungsfördernd. Dabei wird er genauso einfach als Würzkonzentrat zum Abschmecken für Suppen und Sossen verwendet. 


Auf ca. o.5-1 Liter Suppe/Sosse gibt man etwa 1 Esslöffel vom Grundstock:

 

Als Grundregel werden pro Kilo frisches Gemüse 100 Gramm Rohsalz verarbeitet. Dabei dürfen auch Gemüsereste verwendet werden, z.B. Strünke von Blumenkohl oder Brokkoli, auch Möhrengrün sowie Fenchel- und Kohlrabigrün. Das ergibt ca. 4-5 Marmeladengläser. Eine klassische Mischung wäre:

  • 250g Wurzelgemüse, z.B: Möhren, Pastinaken
  • 250g Knollensellerie
  • 250g Lauch (ca. 1 Stange)
  • 250g diverse Gemüse und Kräuter:
    z.B. 1 Bund Petersilie, Liebstöckel, Dill, Borretsch, Rosmarin, Thymian, etc.; Petersilienwurzel, Rote Beete, Muskat- oder Butternutkürbis, Stangensellerie, Fenchel, Kohl aller Arten, Pilze wie Shiitake.
  • 100g Rohsalz, z.B. unraffiniertes Meersalz (Danival) oder Steinsalz

Achtung: frische Zwiebeln eignen sich nicht.  

Das Gemüse säubern und grob putzen. 

Schnell und einfach in der Küchenmaschine bei mittlerer Stufe für ca. 5-10 Sekunden zerkleinern. Dann im Linkslauf auf Stufe 4 mit dem Salz ca. 1-2 Minuten verkneten. Ansonsten von Hand grob raffeln und mit dem Salz solange gut verkneten, bis Saft aus dem Gemüse austritt. 

(Wer will, kann die Mischung jetzt mit Küchenmaschine oder Passierstab zu einer Mousse verarbeiten.)

In saubere Schraubgläser füllen.

In Kühlschrank, Keller, kühlem Ort halten sich die Gläser ca. 1 Jahr. Es kommt langsam zur milchsauren Gärung. Also nicht wundern, dass sich der Geschmack allmählich ändert und würziger wird.

Tip: Ein Glas lässt sich prima als Mitbringsel verschenken!

 

6. Oktober 2021

Die Haut im Herbst braucht Öl

 

Wenn der Herbst mit seinen Stürmen tobt und die welken Blätter von den Zweigen fegt, toben auch unsere Gedanken, unser Nervenkostüm wird dünnhäutiger, auch die Haut und Schleimhäute werden spürbar trocken und empfindlich.

Wir können unserem Körper den Übergang in den Winter erleichtern. Eine wunderbar wohltuende Art ist ihn mit warmem Sesamöl einzureiben. 

Sesamöl ist in der ayurvedischen Medizin hoch geschätzt. Es wird innerlich und äusserlich als Heil- und Pflegemittel eingesetzt, gilt als Nerventonikum und wirkt beruhigend auf Haut und Seele. Es fördert die Hautdurchblutung und die Entgiftung. Zur Haarpflege als Packung und für die Kopfhautregeneration ist es das Mittel der Wahl. Es ist zudem die ideale Schutzhülle für die Haut im Winter. Gerade bei Hautirritationen, trockenen Ekzemen und bei Psoriasis wirkt es beruhigend und entzündungshemmend auf die Haut.

Im Lebensmittelhandel gibt es geröstetes Sesamöl, das tatsächlich nur zum Kochen und nicht zur Hautpflege verwendet wird. Zur Hautpflege verwenden wir das native, kaltgepresste Sesamöl. Im Ayurveda wird es traditionell zur äusseren Anwendung gereift, d.h. sanft erhitzt auf 100°C. Es wird dadurch leichter verteilbar und dringt besser ins Gewebe ein. Studien legen nahe, dass sich dadurch die antioxidative Schutzwirkung auch erhöht.

Vor der Dusche oder einer Badewanne massieren wir den Körper mit Sesamöl. Noch schöner ist die Massage, wenn wir eine Portion Öl im Wasserbad erwärmen. Zur Alltagspflege ist auch möglich, das Sesamöl statt Duschgel/Seife zu benutzen. Dann massieren wir es in die nasse Haut gründlich ein. (Nur bitte Vorsicht, dass kein Öl auf den Boden tropft und es rutschig in der Dusche wird!)  

Haben wir Zeit für ein Wohlfühl-Ritual, z.B. am Wochenende oder nach Feierabend, sollte das Öl einige Zeit in die Haut und Haare einziehen dürfen. Diese Zeit lässt sich prima für eine Meditation oder eine Qigong-Übung nutzen. 

Dann kurz warm abspülen ohne Duschgel/Seife. Oder in die heisse Badewanne steigen, das intensiviert den wunderbar entspannenden und nährenden Effekt. Die Haare dürfen wir natürlich mit einem guten Naturkosmetik-Shampoo ohne synthetische Zusätze waschen. Danach die Haut mit einem Handtuch nur trockentupfen.

 

30. August 2021

Das Dao der gefühlten Wahrheiten

 

Hier, bei Heise-Online, ein sehr lesenswerter Artikel
-- viel mehr: ein sehr nachdenkenswerter Artikel,
der (wie schon die Tonglen-Übung) unsere Gewohnheiten kräftig gegen den Strich bürstet, aber sehr hilfreich ist, um entspannter und damit gesünder zu leben:

Sie wollen etwas tun,
um das Leben, Ihr Leben,
nachhaltiger zu gestalten? 

Tun Sie: nichts!
Vor allem: Kaufen Sie nichts! 

Ein paar Anmerkungen zum Überkonsum:

Wie sehr uns unsere Konsumkultur prägt, zeigen Antworten auf Fragen zur jeweils persönlichen Beteiligung am Schutz des zukünftigen Lebensraums der Säugetierart Homo Sapiens. Diese Antworten reihen nämlich bevorzugt auf, was die Befragten alles gekauft haben. Den Begriff "Überkonsum" müssen Forscherinnen wie Dr. Maja Göpel immer wieder neu erklären, so selten kommt das Kernproblem unserer Gesellschaft zur Sprache. "Überkonsum" bedeutet, was das Wort beschreibt: einen Konsum, der über das hinausgeht, was unser Lebensraum regenerieren kann.

 Schmerzhafte Erlebnisse beeinflussen uns immer stärker als positive. Erinnern Sie sich an die Pubertät in der Schule. Ououou, da kommen Erinnerungen! Ganz viel Scham. So funktioniert der menschliche Geist eben. Tausende von Euro pro Jahr sparen durch ein älteres Auto fällt uns überhaupt nicht auf. Im Gegenteil ärgern wir uns darüber, dass wir 1000 Euro Reparaturkosten über die Wartung hinaus aufwenden mussten. Um diese (schmerzhaften) 1000 Euro zu vermeiden, geben wir gern (wohlig investierte) 2000 Euro für Mehrkosten eines neueren Fahrzeugs aus. Die neu gekaufte Bambuszahnbürste! Ach, wie bin ich heut' wieder ökologisch! Der dafür weggeschmissene Zehnerpack Plastikbürsten: War was?

Der Taoismus beschreibt als eine seiner primären Standsäulen das "Tun durch Nichtstun" (Wu Wei). Die Formulierung ist absichtlich in sich widersprüchlich, das Konzept ist das jedoch nicht.