17. Dezember 2021

Tür 3: Der Ahninnentopf

 

Wir nähern uns dem großen Finale nach all den spannungsreichen Monate, die hinter uns liegen. Die Spannung war und ist überall spürbar, in unser persönlichen Alltagswelt, in der Politik, , in all den Konflikten, mit der Pandemie, die alle Länder dieses Planeten betrifft. 

Zeitgleich zur Wintersonnenwende um die Weihnachtstage kommt das Jahresthema nochmals in unser Bewusstsein; die Kollision der alten Welt, von alten Strukturen, Ordnungen, Denkweisen kontra neuer Ideen. Wo viel Spannung herrscht, ist jedoch immer auch viel Energie vorhanden. Wir können sie nutzen für Umbruch, Wechsel und Wandel. Wir können aus der Vergangenheit lernen und uns anpassen.

Anfang des Jahres hatten wir unsere unmöglich erscheinenden Wünsche formuliert. In einem kleinen Ritual haben wir sie aufgeschrieben und diesen Zettel zum Kranich gefaltet. Wir haben ihnen damit symbolische Flügel verliehen. Dann haben wir den Kranich mit den Wünschen in einem Sommer-Ritual losgelassen. 

Zuerst saß mein Kranich gut sichtbar auf dem höchsten Punkt im Behandlungsraum. Dann war ich etwas ratlos, was mit ihm zu tun sei im zweiten Schritt. Im Garten verbuddeln, verbrennen - nichts schien richtig.

So stopfte ich ihn in meinen Ahninnentopf. Zwischendurch hatte ich sogar vergessen, dass ich ihn dort zwischengeparkt und vergraben hatte... 

Doch pünktlich zum Finale tauchte die Erinnerung wieder auf. Noch liegt er im Topf, bis zum Abschlussritual "zwischen den Jahren". (Dazu demnächst mehr...)

Ihr fragt, was ein Ahninnentopf ist?

Die Idee stammt von der Autorin Luisa Francia. Leider sind ihre Bücher schon lange vergriffen. Trotz ihrer Ausdrucksweise als radikale Alt-68ger-Feministin sind ihre Ideen jedoch keineswegs überholt, ihre Bücher lesenswert und sehr liebevoll geschrieben. 

Der Topf ist ein bauchiges Gefäss, ein Krug, ein Blumentopf, eine Vase aus gebrannter Erde (Keramik), vielleicht sogar ein Erbstück. Der bauchige Topf ist ein Symbol für den Bauch einer Mutter. So wie ein Kind im Bauch heranreift, nimmt auch der Topf alle unausgegorenen Ideen symbolisch auf. Er nimmt sie auf, umfängt sie schützend und trägt sie aus, bis die Zeit reif ist. Wie auch im Koch-Topf vermischen sich darin Ideen, Themen, Gedanken, verbinden sich, gären und garen.

 

Schnurkeramische Krüge,
Museum für Vor- und Frühgeschichte, Berlin,
©EinsamerSchützeCC1.2



Der Ahninnentopf verbindet uns (re-ligio) wieder mit all unseren Vorfahren und ihren Erfahrungen. Doch all die Gesichter unserer Großmütter, Urgroßmütter, Urur...großmütter verschmelzen und verbinden sich zum Gesicht der "großen Mutter". 

Mutter Erde trägt und nährt uns. Wir sind die Kinder von Vater Himmel und Mutter Erde. Der Ahninnentopf verbindet uns mit dem Mysterium und der wahren Magie des Lebens. Leben ist Wechsel und Wandel, Werden und Vergehen, Stirb und Neugeburt. 

Falls Du also neugierig bist, und mehr über den Ahninnentopf wissen willst: die Journalistin Andrea Dechant hat eine wunderbare Anleitung zum Ahninnentopf (link) geschrieben.