21. Dezember 2021

Tür 4: Verantwortungsvoll mit Emotionen umgehen

 

Samstag war der letzte Vollmond vor der Wintersonnenwende. Die nass-kalte Dunkelheit scheint sich morgens kaum noch aufzulösen. Wir Menschen sehnen uns nach Wärme und Geborgenheit.

Es ist die Zeit für Rückzug in die warme Stube, in den Familienkreis. In engstem Kreise ist es Zeit für die wichtigen Gespräche, für Austausch mit den Menschen, die uns am nächsten stehen. Doch diese Gespräche sind nicht immer warm, voller Geborgenheit, sondern oft genug herausfordernd, befremdlich, kontrovers. Wie oft entsteht gerade im Familienkreis an Weihnachten Streit. Wie oft verletzten wir gerade dann die Menschen, die uns am nächsten stehen, die wir lieben?

Familien-Zeit im engsten Kreis

Diese Aussprachen haben Bedeutung, auch wenn Diskussionen kein Handeln ersetzen und Informationen nicht getraut werden kann. Wir müssen genau hinhören, skeptisch. Was wird gesagt, was ist gemeint - vor allem unsere eigenen Worte. Kontruktive Diskussionen sind nicht immer angenehme Konversationen. Denn jedes Wort hat Bedeutung, hat Gewicht, kann Sichtweisen verändern. Sprache ist die Währung des Verstehens und der Verbindung.

Das Licht des vollem Mondes macht diese Gespräche für uns bewusst, erhellt unsere Wahrnehmung für die Perspektiven und Sichtweisen der anderen Menschen.

Beziehungs-Themen

Zugleich, kaum bescheint der Mond uns mit dem vollen Licht, verschwindet Venus, der Abendstern, nur wenige Stunden später endgültig außer Sicht. Sie wird lange unsichtbar bleiben. Es erwarten uns spannungsvolle Weihnachtstage, die uns mit nicht erfüllten Erwartungen, Zukunftsängsten und Zwängen konfrontieren können.

Wir sollten gut auf das dunkle Unbekannte achten, auf unsere eigenen, emotionalen Bedürfnisse. Doch meist suchen wir die Erfüllung in unseren Beziehungen, statt in uns selbst. Jetzt machen sich alte Verletzungen, alte Themen wieder bemerkbar, wie auch Bedürfnisse, die wir zu lange vernachlässigt haben.

Nehmen wir in diesen Tagen bewusst etwas Abstand von unseren Gefühlen. Geben wir uns genügend Raum, um innere Klarheit zu finden. Statt all diese emotionale Ladung auf die Familie und Partner abzuladen, oder zu erwarten, dass sich die anderen um unsere Bedürfnisse kümmern - sind wir aufgefordert, unsere Themen selbst in neuem Licht zu sehen.

Tägliches Ritual: Bodyscan

Es gibt ein hilfreiches Ritual für die tägliche Seelenhygiene, das wir über die Feiertage bis in den Januar hinein üben können: 

Der Body Scan ist eine Übung, bei der wir unseren Körper achtsam wahrnehmen lernen. Wir üben, mit der Aufmerksamkeit ganz bei uns selbst zu bleiben. Schrittweise erkunden wir unseren ganzen Körper - von den Füßen bis zum Kopf. 

Dabei begegnen wir uns selbst und allen unseren Gedanken, Empfindungen und Gefühlen mit einer wohlwollenden, akzeptierenden Haltung. (kostenlose mp3-Versionen der TK: Link zum Download )

Selbstheilung

Dann entdecken wir auch, welche Emotionen dahinter stecken. Benennen wir sie. Dann erkennen wir auch, welche unerfüllten Bedürfnisse dahinter stecken. Kümmern wir uns selbst um unseren alten Ballast. 

Lassen wir uns dafür Zeit. Keine Eile, erst zum Februar kommt die Zeit zu Handeln, um die in aller Ruhe getroffenen Entscheidungen umzusetzen. 

Bis dahin spüren wir uns, überprüfen, was längst überfällig ist und losgelassen werden kann. Erkennen an, was wichtig ist, und was es braucht, damit wir uns selbst geben können, was wir brauchen. 

So heilen wir unsere Emotionen,
den Körper und unsere Beziehungen
zugleich!