10. Mai 2020

Sport ist Mord - Bewegung ist Gesundheit!


"Sport ist Mord"

soll Winston Churchill einst gesagt haben.
"Und Breitensport ist Massenmord"
ergänzte ein Witzbold als Spontispruch.

Wie immer, hinter jedem Witz steckt Wahres:

Sport als Leistungssport

hat nichts mit Gesundheitssport zu tun. Es geht ums Erzielen von Leistung. Dafür ist eine Menge medizinischer Betreuung not-wendig, damit der Sportler nicht im besten Alter kaputt ausscheidet, bevor er sein Maximum aus dem Körper rausholen konnte. Gesundheit ist hier nur Mittel zum Zweck, nämlich zur Leistungsstteigerung zu aktiver Zeit. Die Gesundheit hinterher  ist Nebensache. Und hier nicht Thema.

Breitensport

macht den Leistungssport nach. Es geht weniger um Höchstleistung, immerhin schon mehr um Spass. Leider bleibt die Gesundheit mächtig auf der Strecke. Mit dem Vorbild der Athleten wird trainiert, leider fehlt meist die Systematik zur Erhaltung der Gesundheit:

  • Gründliches Aufwärmen, meist Fehlanzeige.
    Die Folge sind Verletzungen.
  • Gründliches Training der Gegenspielermuskulatur meist nicht vorhanden.
    Folge sind Fehlbelastungen und Haltungsschäden.
  • Kontrolle der Haltung,
    Abbau von Fehlhaltungen
    und Aufbau einer guten Technik, meist nicht vorhanden.
    Hier braucht es professionelle Trainer, die immer wieder korrigieren und Disziplin, sich selbst immer wieder zu korrigieren. Ansonsten sind noch mehr Fehlhaltungen, Überlastungen, Degenerationen die Folge...
  • Regel- und mässiges Training, vernachlässigt.
    Man geht halt 1-2x/Woche  zum Sport, powert sich da voll aus, während man den Rest der Woche viel sitzt, im Büro, im Auto, in Öffis, auf dem Sofa. Die Folge ist starke Überbelastung von Herz, Kreislauf und Gelenken, hohes Verletzungsrisiko, und s. oben...

Gesundheitssport

ist etwas ganz anderes, nämlich:
gesunde Bewegung den ganzen Tag!

Im Training, ob Rückenfit, Pilates oder QiGong 1-2x/Woche lernen und üben wir mit Trainer, um das Gespür für die korrekten Bewegungen zu bekommen. Hier gibt es Korrektur. Und zwar im besten Fall für ganz normale Alltagsbewegungen, die wir dann mit in den Alltag nehmen. Das tollste Training und all die Übungen mit extravaganten Geräten und Hilfsmitteln nutzen nämlich nix, wenn wir es nicht auf den Rest unserer wachen Zeit anwenden können. Damit besänftigen wir nur das schlechte Gewissen.

"Das Training hat ein Anfang und ein Ende. Bewegung endet dagegen erst, wenn das Herz zu schlagen aufhört."
So hat Rouven es formuliert in dem Buch "Bewegung liegtt in deiner DNA" von Kathy Bowman. Beobachten wir kleine Kinder, stellen wir fest, dass sie den ganzen Tag in Bewegung sind, ihren Körper, seine Beweglichkeit und die Umwelt experimentell erkunden. Wir Erwachsenen meinen, wir müssten den Kindern feste Regeln geben, ihnen bestimmte Bewegungsabläufe antrainieren. (Sitz still, ein Stuhl ist kein Turngerät, sondern zum sitzen da, trampel nicht so laut rum, das Treppenhaus ist kein Spielplatz...)

Eine Kollegin schreibt in ihrem Blog:

Kleine Kinder sehen Bewegung als "dürfen" an, weil sie Spass macht, kreativ und mitreissend ist. Erwachsene sehen Bewegung als ein "müssen" an, weil wir es uns selbst mit den Trainingsmethoden, Regeln, technischer Ausrüstung und der Sportbekleidung so komplex gemacht haben.

Wie ist es dazu gekommen, dass wir bei Bewegung nur noch von «Sport» und von einem inneren Schweinehund sprechen und ein jeder weiss, was damit gemeint ist?

An welchem Punkt während des Erwachsenwerdens ist es geschehen, dass wir Bewegung gedanklich aus unserem Alltag isoliert und diese dann «Übung» oder «Training» genannt haben, zu der wir uns sogar öfter zwingen müssen.

«Training» ist offenbar eine Art Gegenstück des modernen Menschen zu Nahrungsergänzungsmitteln

Ergänzungen sind jedoch nie vollwertiger Ersatz, ob in unserer Nahrung oder bei Bewegung. Sie ergänzen, wenn aus einemm blöden Grunde die vollwertige Versorgung mal nicht möglich ist. Sie sind nur Krücke, die schnellstmöglich überflüssig werden muss. Training und Übungen sollten auch nicht der Hauptteil unseres täglichen Bewegungsprofils sein (... und werden meistens noch nicht mal täglich gemacht!).

Und gerade die Rentner stellen dann fest, dass ihnen das Bewegen so schwer fällt, alles so weh tut. Ihr Lieben, es ist Bewegungsmangel. Bewegt Euch mehr, so gut es geht. Bewegt Euch sanft und in kleinen Schritten. Schmerz ist immer ein Zeichen von Stagnation und Blockade. Je mehr Ihr Euch bewegt, desto besser fliesst auch das Blut wieder. Aufstehen und Schütteln. Viel trinken ist super, weil man dann auch viel Pipi rennen muss. D.h., Ihr steht immer wieder auf!

Ran an die ständige Bewegung:

  • Perfekt wären 3x täglich kurze Gassi-Runden,
    flottes Gehen in natürlicher Bewegung bei Wind und Wetter...
    Wir haben übrigens alle nen Hund: den inneren Schweinehund. Auch der muss Gassi, morgens zum Wachwerden, in der Mittagspause (statt Zigarettenpause! Kann mann sogar rund um das Werksgelände machen...) und abends. Es schläft sich übrigens auch mit frisch gelüftetem Kopf und sanft bewegtem Körper viel besser...
  • Stehen und Gehen statt Sitzen,
    z.B. im Büro beim Telefonieren, Wechsel zw. Schreibtisch und Stehpult oder höhenverstellbarer Schreibtisch...
  • Treppen statt Rolltreppen und Aufzüge
  • Für kurze Wege das Auto bewusst stehen lassen
  • Als Berufspendler immer einen kleinem Gassi-Umweg
    zum Auto/Öffi nehmen. Generell nicht den Parkplatz wählen, der so schön vor dem Eingang ist.
  • Beim TV-Gucken, Lesen, Musikhören nie stillsitzen,
    sondern sanftes Dehnen und Stretchen, alle paar Atemzüge die Position wechseln, mal knien, mal hocken, mal Schneidersitz, mal liegen. Ein Sofa darf und soll ein Turngerät sein. So wie Kinder auch nie stillsitzen mögen. Noch besser:
  • Das alte Sofa rausschmeissen und nicht ersetzen,
    sondern dicken Teppich und viele Sitzkissen anschaffen. Dann fällt das Bewegen schon viel leichter!
  • Wenn wir schon rumsitzen,
    können wir dabei auch z.B. uns selbst die Füsse massieren, den Igelball und die Faszienrolle nutzen und uns den Rücken kraulen, und genüsslich recken und strecken...
  • Schreibtischstühle sind doof
    Besser ist ein Sitzball, ein Wackelhocker, der uns zwingt, und ständig neu zu positionieren.
  • Üben wir gerade Aufrichtung!
    Ob im Sitzen, Gehen oder Stehen, sogar im Liegen! Braucht kein High Tech-Zeuchs, darf unser ständiger Begleiter werden...
  • Anhänglich werden,
    jeder Türsturz, jeder Balken ist prima zum Dehnen im Vorbeigehen, zum kurzen Aushängen lassen. Jedes Geländer ist ein Spielzeug
  • Musik, wann immer wir Musik hören,
    nutzen wir sie zum Bewegen, zum Tanzen, lassen wir die Füsse wippen, hoch auf die Zehen, ganz auf die Fersen; lassen wir die Hüften kreisen, den Popo wackeln, die Brüste schwingen, die Arme schleudern, twisten und shaken, boogie and woogie, Auf und Nieder. Geht prima in der Küche, im Bad, beim Putzen...
Und jetzt hab ich lang genug hier schreibend vor dem Rechner rumgezappelt. Jetzt steh ich auf und beweg meinen ganzen Körper, reck und streck mich, häng mich am Balken über mir gaaaanz lang aus, geh auch Pipi, renn einmal die Treppe runter und wieder hoch,... ;-)

Und Du? Los gehts, mir nach...!