30. Mai 2020

Nach Corona ist....


immer noch vor Corona.
Auch wenn alle Welt mit den Füssen scharrt, die Regeln gelockert werden, sind wir noch nicht am Ende der Epidemie. Alle bisherigen Massnahmen haben ihr Etappen-Ziel erreicht, nämlich den Haupterkrankungsgipfel zu verlagern, von ca. Juni vielleicht auf Sept./Okt. Dafür hofft man, dass nicht so viele Menschen dann auf einmal erkranken, dass die Kliniken unter dem Ansturm kollabieren. Wir haben die Epidemie nur verzögert, evtl. abgeschwächt, keineswegs überstanden!

Wir sind immer noch am Anfang!

Damit es nicht zu einem Wiederaufflammen kommt, müssen wir weiterhin diszipliniert bleiben, trotz aller Lockerungen. Wir müssen klug abwägen, wo wir uns individuell Lockerung erlauben wollen und können. Und vor allem entscheiden, wo wir uns selbst schützen, auch wenn es unbequem ist. Ziel ist, unser eigenes Immunsystem so kraftvoll wie möglich zu halten. D.h.:

Vernünftig Abstand halten!
Draussen reichen 1-2m nur kurzfristig "zum Vorbeigehen". Verweilen wir länger mit anderen zusammen, z.B. im Biergarten oder in der berühmten Raucherecke, brauchen wir uns nur erinnern, wie weit z.B. Zigarettenqualm sich in die Umgebung ausbreitet. Der Qualm macht den Ausatem für uns sicht- und riechbar. Je nach Windrichtung sehen wir die Rauchfahne bis zu 6-7m weit ziehen. Soweit reicht auch ein Virus-belasteter Ausatem.

In geschlossenen Räumen intensiviert sich diese Belastung. Schnell füllt sich der Raum mit einem unsichtbaren Nebel feinster Atemfeuchtigkeit, der Viren tragen kann. Daher vermeiden wir besser, über Stunden mit mehreren einen Raum zu teilen.

Viel Lüften hilft etwas, z.B. bei Arbeitsplatzübergabe im Büro, wenn der andere Kollege übernimmt. Besser weiterhin, wenn möglich, abwechselnd Homeoffice, Aussendienst, Kurzarbeit. Lieber Radeln statt öffentliche Verkehrsmittel.

Klimaanlagen und Lüftungen sind ein Problem. Sie verteilen Viren sehr effektiv. Die wenigsten Anlagen in Büros, Einkaufszentren, Hotels, Bussen und Bahnen sind mit hochmodernen Filtern ausgerüstet, die Viren abfangen (sog. HEPA-Filter). Selbst wenn der neueste Airbus sie schon hat, ist fraglich, ob alle alten Flugzeuge nachgerüstet sind... Auch das spricht gegen Fernreisen in diesem Jahr! (Ferienwohnung mit Selbstversorgung und Anreise via Zweirad oder PKW ist dagegen relativ risikofrei.)

Auch die Dauer, mit der wir einer Virus-Belastung ausgesetzt sind, spielt eine wichtige Rolle. Mit den Kollegen treffen wir uns besser nur kurz zum "Schichtwechsel", als stundenlang gemeinsam den Arbeitsplatz zu nutzen. Lieber die Pizza schnell abholen, als im Restaurant sitzen, selbst wenn das nur halbvoll ist.

Daher sollten wir weiterhin sozialen Abstand halten, auch wenn es schwerfällt. Vermeiden wir geselliges Beisammensein mit weitläufigen Bekannten.Meiden wir unnötigen Austausch auch regional. Noch eine Weile auf den Stammtisch oder das Kaffeekränzchen zu verzichten ist ein Luxus-Problem, gerade mit den heutigen Kommunikationsmöglichkeiten. In wievielen Firmen war Homeoffice angeblich nicht möglich, bis eine Krise  zeigte, wie gut es funktioniert...

Wägen wir selbst ab, welches Risiko wir eingehen wollen. Es macht einen Unterschied, ob  in einem Museum wenigen Menschen in weitgehend leeren Räumen in Ruhe Kunst betrachte. Oder ob wir in einem vollen Saal mit vielen Menschen dicht bei dicht sind, möglichst mit schlechter Luft, vielleicht noch alkoholisiert. Spätestens dann verlieren wir das Gefühl für Abstand.

Auch Indoor-Sportstätten sind Risikoorte als Treffpunkt vieler fremder Menschen, die intensiv atmen, schwitzen, und das meist in Gebäuden mit Klima- und Lüftungssystemen. Dennoch macht es einen Unterschied, ob 20 Zumba-Teilnehmer in einem Raum schwitzen, sich 22 Fussballer mit Körperkontakt um einen Ball raufen - oder ein in häuslicher Gemeinschaft lebendes Paar allein im Trainingssaal tanzt...

Treffen wir lieber die Menschen in unserer engen Umgebung, Familie oder Bekannte, die auch unsere Sicherheit respektieren oder unsere Unterstützung brauchen. Wer kann, lässt sein Kindergartenkind besser mit den Nachbarskindern draussen spielen, statt es in den Kindergarten zu schicken. Schauen wir nach den Sommerferien, wie es dann aussieht. Kindergärten sind schon jenseits der Epidemie Erreger-Brutstätten. Selbst wenn die Kinder nicht erkranken, verteilen sie so alle möglichen Erreger von Familie zu Familie...

Trägt unser Gegenüber einen gut sitzenden Mund-Nasen-Schutz, reduziert er netterweise diese Belastung für sein Gegenüber um >90%. Ich freue mich über jeden, so rücksichtsvoll anderen gegenüber ist! Die "Maske" schützt den anderen, und zwar recht effektiv. Wir sollten sie also weiterhin tragen, sobald wir ausserhalb unseres eigenen Haushaltes mit anderen Menschen in Kontakt kommen.

Der Corona-Virus verträgt übrigens keine Seife. (Für andere Erreger gilt das nicht!) Daher ist Hände waschen so wichtig, sobald wir ausserhalb von zuhause Dinge berührt haben. Wir müssen nicht zuhause desinfizieren oder unsere Mundschutz auskochen. Mit reichlich Waschmittel in der Seifenlauge gut ausdrücken reicht.

Alles, was unser Immunsystem stärkt,
hat Priorität!!!