11. November 2016

Gesunder Beckenboden, Teil 1


Der Beckenboden ist eine wichtige Muskelgruppe im Unterbauch, deren Funktion für viele Bereiche wichtig ist. Der Beckenboden ist wie eine elastische Hängematte, die den Bauchraum nach unten abschliesst. Das knöcherne Becken ist der Rahmen für den Beckenboden.
  1. Seine Fähigkeit, dauerhaft in leichter Anspannung zu bleiben, brauchen Männer wie Frauen, damit der Beckenboden den Rumpf nach unten wie eine Hängematte begrenzt. Durch ihn werden die Organe im Bauch an Ort und Stelle gehalten . 
  2. Kurzfristigere, stärkere Anspannung des Beckenboden hilft den Schliessmuskeln von Darmausgang und Harnblase dabei, Urin und Stuhl halten können. 
  3. Bei Stuhlgang, Wasserlassen, bei der Geburt und beim Geschlechtsverkehr müssen sich die Beckenbodenmuskeln auch wieder entspannen. 
  4. Frauen lernen ihren Beckenboden oft während der Schwangerschaft kennen. Zuerst in der Vorbereitung, denn die Fähigkeit zu entspannen erleichtert die Wehen. Die Fähigkeit ihn gezielt anzuspannend und zu pressen hilft bei der Geburt. Und in der Rückbildungsphase muss der Beckenboden auch gezielt trainiert werden, damit er wieder elastisch wird.
 
Bildquelle: Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) 

Leider lernen viele Menschen diesen Bereich erst dann kennen, wenn er schwach geworden ist und sich Symptome zeigen. Körperliche Überbelastung, Übergewicht, schlechte Haltung, Altern und manche Medikamente schwächen diese Fähigkeit. Dann kommt es zu Organsenkungen, Organvorfällen, Hernien (z.B. Leistenbrüchen). Auch Operationen (z.B. bei leistenbrüchen, Prostata, Kaiserschnitte, Blinddarm u.v.m) verletzen oft die Funktion des Beckenbodens.

 Im Alter werden alle Muskeln schwächer und weniger elastisch, daher werden viele Menschen mit zunehmendem Alter inkontinent. Gerade auch bei Niessen, Husten und Lachen, beim Hüpfen oder Tragen von schweren Lasten kann es sonst zu unfreiwilligem, unkontrollierbarem Urin- oder Stuhlabgang kommen.

Viele Menschen haben einen schwachen, aber verkrampften Beckenboden. Gerade seelische Anspannung und Angst verkrampfen diesen Bereich. Das ist oft die Ursache von Mentruationskrämpfen, Schmerzen beim Stuhlgang oder Wasserlassen, Schmerzen beim Geschlechtsverkehr. Es kann auch zu Hämorrhoiden und sogar bis zum Leistenbruch führen. 

Den Beckenboden spürt und sieht man nicht. Dennoch kann man lernen, ihn wie andere Muskeln anzusprechen und seine Funktion zu stärken. Dabei sind Entspannungsübungen genauso wichtig wie Kräftigung!

(Fortsetzung folgt...)