22. Juni 2017

Hautfunktionsöle aus der Speisekammer (Teil III)


Nachdem Sie im letzten Beitrag Alternativen zur Hautpflege kennengelernt haben, stelle ich Ihnen jetzt die wunderbaren Eigenschaften einiger Pflanzenöle vor. Dabei beschränke ich mich auf solche, die fast überall erhältlich sind, im Bioladen, im Reformhaus, sogar in der Bioabteilung der Supermärkte. Manche dieser Öle haben durchaus heilsame Wirkung!

Olivenöl:

ist die Basis vieler Körper- und Badeöle  in der alternativ-medizinischen Hautpflege. Gute Qualitäten sind eher goldgelb bis grünlich gelb; dunkle, intensiv grüne Färbungen weisen auf erhöhter Temperaturen beim Pressvorgang hin. 

Es  gilt als leicht erwärmend und zugleich leicht kühlend. Olivenöl zieht sehr langsam in die Hornschicht ein, wirkt u. a. erweichend, was es für schorfige, schuppige und rauhe Haut und bei brüchig-rissigen Nägeln prädestiniert. Zusätzlich ist es schmerzlindernd, durchblutungsfördernd, lindert Juckreiz und ist entzündungshemmend, also wichtig bei Ekzemen, bei entzündeter Haut, Sonnenbrand und leichten Verbrennungen.  

Ringelblumen- und Johanniskraut-Auszüge in Olivenöl steigern diese Wirkung entsprechend. Dazu werdendiese Heilpflanzen über Wochen in Olivenöl eingelegt, damit die heilsamen Wirkstoffe sich im Öl ansammeln, z.B. das Johanniskraut-, Ringelblumen- und Mohnblüten. Diese sog. Mazerate kann man fertig kaufen, oder Sie können sie selbst herstellen, wenn Sie die Blüten im Garten haben.

Johanniskrautöl ist  ein Hautfunktionsöl, das sehr regenerierend wirkt und Heilungsprozesse der Haut enorm beschleunigt. Schon allein eingesetzt ist es schmerzlindernd bei rheumatischen Symptomen, bei allen Muskel-, Sehnen- und Nervenschmerzen. Selbst Wundheilungsstörungen und Geschwüre lassen sich damit behandeln. (Ein spannender Bericht zum Einsatz eines Heilöls auf Johannisöl-Basis kann hier nachgelesen werden.) Es enthält antibakterielle Wirkstoffe, die sogar auf antibiotikaresistente Stämme Wirkung zeigen.

Sesamöl:

ist in der ayurvedischen Medizin hoch geschätzt und vielfältig innerlich und äusserlich als Heil- und Pflegemittel äusserlich und innerlich eingesetzt. Es gilt als Nerventonikum und wirkt beruhigend auf Haut und Seele. Es fördert die Hautdurchblutung und die Entgiftung. Gerade bei Hautirritationen, trockenen Ekzemen und bei Psoriasis wirkt es beruhigend auf die Haut.  Zur Haarpflege als Packung und für die Kopfhautregeneration ist es das Mittel der Wahl. Es ist zudem die ideale Schutzhülle für die Haut im Winter.

Im Handel gibt es das "native" und ein geröstetes Sesamöl, das tatsächlich nur zum Kochen und nicht zur Hautpflege verwendet wird. Im Ayurveda wird das Sesamöl traditionell zur äusseren Anwendung gereift, d.h. sanft erhitzt auf 100°C. Es wird dadurch leichter verteilbar und dringt  besser ins Gewebe ein. Studien legen nahe, dass sich dadurch  die antioxidative Schutzwirkung auch erhöht.

Kokosfett:

Aufgrund seiner kühlenden und beruhigenden Eigenschaften ist das leichte und nährende Kokosöl das ideale Sommerpflegeöl. Bei unseren Raumtemperaturen ist Kokosfett selten flüssig. Natives Kokosfett duftet nur sehr zart nach Kokos, ansonsten ist es aromatisiert. In Asien wird es zur Haut- und Haarpflege als Schönheitsöl geliebt. Sehr gut wirkt es auch bei rissigen Stellen der Hornhaut an Händen und Füssen.

Kürbiskernöl

Das dunkelgrüne Öl galt früher als zu kostbar, um es zu essen. Es sollte vielmehr zur Salbenbereitung zum Einsatz kommen. Ein paar Tropfen gut einmassiert sind die beste Handpflege für rissige, rauhe Hände oder Füsse! Massieren Sie es gut auf angefeuchtete Haut ein bis es gut eingezogen ist, ansonsten färbt es. Toll ist eine Mischung aus ca. 1 Teil Kürbiskernöl mit 3 Teilen Kokosfett zur sommerlichen Hautpflege, im Winter mit Sesamöl oder Ghee:

Ghee (geklärte Butter)

Im Ayurveda wird geklärte Butter, Ghee genannt, als Basis für Medikamente zur inneren Einnahme wie auch zur Hautpflege äusserlich angewendet. Ghee kann ganz einfach selbst hergestellt werden. (Finger weg übrigens vom billigen, hochraffinierten Butterschmalz zum Braten!) Mit Ghee lassen sich sehr einfach Salben aus Heilpflanzenauszügen herstellen, z.B. die klassische Ringelblumensalbe.

Avocadoöl

Das meist trüb-grüne, sehr nährende Avocadoöl unterstützt die Barrierefunktion der Haut und fördet  Zellproduktion und Zellregeneration. Es wird sowohl für die Pflege trockner, rissiger Hornhaut und erkrankter Haut, bei Narben wie auch in der Haarpflege eingesetzt. 

Walnussöl

Das schnell einziehende Walnussöl gilt als verträgliches Öl, das gerne bei irritierter Haut eingesetzt wird. Gerade auch als Sommerpflegeöl ist es ideal, weil es sich schnell auf der Haut verteilt.

Lesefutter

Mehr Tips und Rezepte verrate ich demnächst. Wer neugierig geworden ist und das Ausprobieren nicht mehr abwarten kann, findet z.B. in diesem Buch einfache, tolle Rezepte. 

Die Wirkung der fetten Pflanzenöle lässt sich noch um ein Vielfaches steigern, wenn wir sie mit den wässrigen Pflanzendestillaten (Hydrolaten) kombinieren oder sogar mit den hochkonzentrierten, öligen Destillaten (Aromaöle, ätherische Essenzen). Neu aufgelegt ist Eliane Zimmermanns Einsteigerbüchlein mein Tip.