Über die Rezeptur
Oleum basileum, so der lateinische Name, ist ein Arzneimittel mit langer Tradition. Der Mythos der fernöstliche Herkunft der Rezeptur gilt historisch als nicht gesichert.
Der Legende nach soll der Entdecker Marco Polo ein geheimnisvolles Destillat als Geschenk vom Enkel Dschingis Khans aus Asien 1292 mit nach Venedig gebracht haben. Das wiederum ist gar nicht so unwahrscheinlich.
In der chinesischen Medizin des 16. Jhdt. sind aromatische Essenzen aus Destillation bekannt, z.B. der Pfefferminze, Sternanis, Zimt. Auch Zitrusschalenextrakte, v.a. der Bergamotte, sind bis heute in China hochgeschätzt als Allheilmittel, Magenbitter und bei Husten.
Die Chinesische Medizin kennt eine Vielzahl ähnlicher Rezepturen, z.B. das bekannte Raubtier-Balsam, das leider meist auf Basis minderwertiger, synthetischer Substanzen produziert wird.
Den Namen Oleum Basileum verdankt das Rezept einem Baseler Apotheker, der die Rezeptur zwei Jahrhunderte später analysiert und ein solches Destillat namens "Ol.bas." hergestellt hat.
Mit dem Aufkommen chemischer Arzneimittel versank es fast in Vergessenheit, bis 1932 der Schweizer Apotheker Schoenenberger das Rezept aufgenommen hat.
Bis Ende der 1970er-Jahre wurde die Mischung Olbas®, Fa. Walther Schoenenberger, aus den traditionell uberlieferten ätherischen Ölen durch Mischen und anschließender Destillation gewonnen.
Die Rezeptur wurde erst in den vergangenen Jahren geändert und vereinfacht. Es ist schade, dass einige wertvolle Bestandteile aufgrund von rechtlichen Zulassungsverfahren weggefallen sind.
Das passiert seit Jahren mit vielen bewährten Naturheilmitteln. Viele verschwinden sogar vom Markt. Gerade Mittel, deren Herstellungsaufwand hoch ist, aber die die Gewinnmargen niedrig, rentieren sich oft nicht mehr.
Durchaus im Sinne der Pharmalobby sind die Zulassungsbedingungen nur noch für große Pharmakonzerne zu erbringen.
Vorsicht Verwechslungsgefahr!
In der asiatischen Medizin ist als Arzneipflanze ebenfalls die Ackerminze bekannt (M. arvensis). Sie ist deutlich höher in Ertrag und billiger in der Herstellung. Doch wirkt die Ackerminze ungleich aggressiver.
Deren scharf-durchdringendes Destillat wird hierzulande meist als hochkonzentriertes japanisches Minzöl verkauft.
Deren Anwendung kann sogar zu gefährlichen Nebenwirkungen führen, wie Luftnot und Kreislaufkollaps. Damit ist dieses ätherische Öl ohnehin schon erkrankte Atemwege erst recht tabu, ebenso für Schwangere, Säuglinge und Kinder!
Olbas®-Tropfen sind ein prima Hausmittel
und zum Glück bis heute in Apotheke, Drogerie und Bioladen frei verkäuflich. Das von Schoenenberger vertriebene Olbas® wird ausschließlich mit dem wesentlich milderen Pfefferminz-Destillat (M. piperita) hergestellt.
Der Arbeitskreis um Professor J. Reichling am Institut fur Pharmazie und molekulare Biotechnologie der Universität Heidelberg hat sich in einigen Studien mit der Wirkung der Rezeptur im Vergleich zu den Einzeldestillaten beschäftigt.
Es zeigte sich sehr klar, dass die Wirkung und Anwendungsgebiete der traditionelle Rezeptur das Vertrauen verdient. Es galt also nicht umsonst schon lange Zeit als wahres Wundermittel gegen allerlei Gebrechen.
Die positiven Ergebnisse bestätigen den Einsatz von ätherischen Ölen in der Therapie bei Haut- und Wundinfektionen sowie bei Erkältungskrankheiten.
Bakterien, Pilze und Viren reagieren äußerst sensibel auf ätherische Öle. Die antimikrobielle Wirkung bestätigte sich gegen alle Testkeime. Diese verursachen viele Wundinfektionen, auch als Folge-Infekte bei Praxis- und Klinikeingriffen und sind immer öfters multiresistent gegen verschiedene Antibiotika.
In Olbas wirken vor allem die drei ätherischen Destillate von Pfefferminze, Cajeput- und Eukalyptus:
Pfefferminze:
Die europäische Minze ist fast schon ein Allheilmittel an sich. Ihre stark entkrampfende Wirkung wirkt sowohl bei Verdauungsbeschwerden, als auch bei Kopfschmerzen.
Nachweislich ist sie sogar ebenso effektiv
wie Paracetamol,
allerdings ohne dessen Nebenwirkungen!
Pfefferminze beruhigt und desinfiziert die Atemwege. Sie hemmt das Wachstum von Bakterien und wirkt entzündungshemmend und schmerzstillend.
Cajeput:
wirkt krampflösend, durchblutungsfördernd und ist stark antiseptisch.
Eukalyptus:
hat eine antimikrobielle und Auswurf-fördernde Wirkung. Er regt die Durchblutung an und wird unter anderem bei Muskelschmerz empfohlen.
Anwendung bei Atemwegs-Infekten
Zur trockenen Inhalation:
1 Tropfen auf ein sauberes Taschentuch träufeln und einatmen.
Als feuchte Inhalation:
1-3 Tropfen Olbas® Oel
in eine Schüssel heißes Wasser geben
und die heißen Dämpfe inhalieren
(Vorsicht, Verbrühungsgefahr!).
Sobald sich das Öl verflüchtigt hat,
nochmals 1-2 Tropfen dem Wasser zugeben.
Max. 10 Minuten inhalieren.
Danach in der Wärme bleiben.
Zur Einreibung auf Hals und Brust:
Bis zu 5 mal täglich
1 Teelöffel Olivenöl mit 1-3 Tropfen Olbas®
einreiben und warm zudecken.
Rotzlöffel-Nasenpflege-Öl
Leider ist das wunderbare Nasenöl der Fa. Weleda als Arzneimittel nicht mehr im Handel. Doch wir können uns selbst eine ähnlich Mischung zubereiten. Sie pflegt wundgeputzte Schnupfennasen gleichermassen wie trockene, borkige Nasenschleimhäute.
Nach Nasenspülungen pflegt es ebenso, wie vorbeugend in der Erkältungszeit. Auf Flugreisen schützt es sowohl vor der trockenen Kabinenluft, wie vor den an Bord zirkulierenden Erregern.
Wir verwenden als Basis Sesamöl, das zuvor gereift wird. D.h. ca. 15 Minuten vorsichtig erwärmen. Es soll heiß werden, darf aber nicht kochen.
Auf ein 10ml-Fläschchen mit ölfester Pipetten-Einsatz geben wir 1-3 Olbas-Tropfen und füllen mit dem abgekühlten Sesamöl auf.
Herpes Simplex, Herpes Zoster
Zur Behandlung von Lippenherpes werden neben Virostatika auch erfolgreich pflanzliche Mittel wie Extrakte aus der Melisse und ätherische Öle eingesetzt.
Das Ergebnis zeigt, dass die Viren vor allem während der Bläschenbildung sehr intensiv auf die ätherischen Öle reagieren. Die Bläschen füllen sich so lange mit virushaltiger Flüssigkeit, bis sie aufplatzen und eine Masse an neu gebildete Viren freisetzen.
Diese Phase ist durch eine hohe Ansteckungsgefahr gekennzeichnet. Durch Verschmieren der Flüssigkeit kommt es häufig zum Ausweiten der Infektion auf umliegende Gewebe, z.B. die Augen.
Die Wirkung von Olbas®Oel zeigte eine bis zu 30-fache Wirkung gegenuber den Einzelölen. Hierbei wurde allerdings nur gegen Einzelöle aus der Rezeptur getestet. Das ätherische Destillat der Melisse fehlte bei dieser Studie, obwohl es das effektivste Mittel der Aromatherapie bei Herpes labialis ist. (Die Kombination wirkt durch synergistische Effekte zusätzlich um Einiges intensiver, z.B. durch Zugabe von Melissendestillat.)
Wundheilung
Zur Förderung der Wundheilung haben sich ätherische-Öl-Zubereitungen vielfach in Fallstudien und Praxisberichten bewährt, sowohl zur Vermeidung von Wundinfektionen, als auch zur Behandlung, gerade auch mit Antibiotika-resistenten Keimen.
In einer klinischen Studie wurde bei oberflächlichen Wunden Olbas®Oel sogar unverdünnt auf die Wundfläache und auf die Innenseite des Wundverbandes gegeben, bzw. bei tiefen Wunden auf 1:20 verdünnt eingebracht.
Das positive Gesamtergebnis ist nicht zuletzt auf das breite antimikrobielle Wirkungsspektrum der ätherischen Öle zuruckzuführen.
Entgegen der gängigen Meinung, dass ätherische Öle bei Kontakt mit Wunden Schmerzempfindungen auslösen, ist das in der Praxis nicht zu beobachten. Die Anwendung von Präparaten aus ätherischen Olen wird meist als lindernd und angenehm empfunden.
Mehrmals täglich wurde 1 Tropfen Olbas®Oel jeweils mit einem frischen (!) Wattestäbchen aufgetupft. Zusätzlich wurden 3-mal täglich 3 Tropfen in etwas lauwarmem Wasser eingenommen.
Anwendung bei Schmerzen
In diversen Studien hat sich die Anwendung ätherischer Öle gegenüber der Gabe eines gängigen Schmerzmittels nach 2-4 Stunden als gleichberechtigt erwiesen. In den Studien kam es zu keinen unerwünschten Nebenwirkungen. (Verständlicherweise haben die Pharmakonzerne kaum Interesse daran, dass dies breit publiziert wird.)
Beim Auftragen auf die Stirn und/oder Schläfen genügend Abstand zu den Augen einhalten. (Die Anwendung für Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren war in den Studien nicht vorgesehen.)
Bei Kopfschmerzen 2-3 Tropfen direkt einmassieren.
Bis zu 3x täglich nach Bedarf.
Bei Muskelschmerzen 5-10 Tropfen pur
auf das schmerzhafte Areal einreiben.
Bis zu 3x täglich nach Bedarf.
Alternativ auf ein feuchtes Tuch träufeln
und die schmerzhafte Region damit abtupfen,
bzw. als Kompresse auflegen.
(ab dem Schulalter mit max. 3 Tropfen)
