13. Januar 2020

Nebenwirkungen von Vitaminen und Mineralien


Jetzt im  Winter, zur besten Infekt- und Erkältungssaison boomt der Verkauf von Vitamin- und Mineralien-Präparaten. Überall ist Werbung zu finden, die propagiert, dass z.B. Vitamin XY gut gegen Erkältung sei, ABC-Vitamine fit machen, Mineralien XYZ gegen dies und das helfen... 

Es handelt sich um einen profitablen Markt mit teils hochpreisigen Präparaten, die für wenige Cent billig produziert werden. Die meisten Studien zu diesem Thema, sind nicht unabhängig, sondern wurden finanziert von den Herstellern. Unabhängige Studien sind rar. Kaum einer weiss, dass sogar bedeutende unabhängige Studien abgebrochen wurden, weil die Patienten unter massiven Nebenwirkungen litten.

Es gibt keine harmlosen Vitamin-Präparate!

Gerade die viel vermarkteten Vitamine (die billig & werbewirksam minderwertigem Saft, Bonbons und Süsskram zugesetzt werden) können überdosiert werden und haben auch Nebenwirkungen. 

Selbst für Mediziner ist es nicht einfach zu entscheiden, wann eine medikamentöse Zufuhr sinnvoll ist. Selbst wenn tatsächlich ein behandlungsbedürftiger Mangel feststeht, stellt sich immer noch die schwierige Frage, in welcher Dosierung muss zugeführt werden.

Normwerte und empfohlener Bedarf 

- die gibt es nicht! 

Wir hätten sie aber gern. 
Noch lieber hätten sie die Hersteller als Verkaufsargument...
Deswegen hat man sehr grobe Abschätzungen veröffentlicht. 


Leider passen die "vorn und hinten" nicht. Denn allein zwischen Männern und Frauen gibt es den berühmten kleinen Unterschied. Noch grösser ist der Unterschied zwischen Säuglingen, Kindern, Jugendlichen, Erwachsenen und Senioren. Noch nicht berücksichtigt haben wir unterschiedliche Anforderungen, z.B. körperliche Arbeit, Leistungssport, durch Vorerkrankungen. Oder jahreszeitliche Schwankungen wie beim Vitamin-D.

Im vorigen Blog-Beitrag ging es um das Beispiel der Vitamin-D-Tabletten. Der Bedarf wiederum ist für den Knochenstoffwechsel eng mit dem Calcium-Bedarf gekoppelt. Und Calcium-Präparate werden gerade älteren Menschen ans Herz gelegt wegen des Osteoporose-Risikos. Calcium ist auch an der Reizweiterleitung in Nervenzellen, an der Blutgerinnung sowie an der Muskelkontraktion beteiligt. Wie hoch der Bedarf des Körpers ist, hängt vom Bedarf des Knochenstoffwechsels ab. 

Bei Schwangeren, in der Stillzeit oder bei älteren Frauen nach den Wechseljahren kann sich der geschätzte Bedarf mehr als verdoppeln. Hier vergleichen wir sogar nur Frauen untereinander.

Viel hilft viel - ganz falsch!

Jedes Mittel, das wirkt, hat auch Nebenwirkungen. 

Für viele Vitalstoffe gibt es keine seriösen "Normen", sondern nur willkürliche Schätzwerte. Beschäftigt man sich mit den physiologischen Zusammenhängen unseres Organismus, dann verwundert das immer weniger. Denn all diese Stoffe hängen auch oft voneinander ab und regulieren sich gegenseitig.

Auch die Art der Zufuhr verändert die Aufnahme und Verarbeitung im Körper. Mit einem Apfel beispielsweise nehmen wir eine Vielzahl an verschiedensten Vitaminen und Mineralien auf. Der Stoffwechsel der Pflanze hat diese Stoffe gebildet. Im Labor können wir diese Stoffe nicht identisch nachbilden. Synthetisch hergestellte Vitamine verhalten sich keineswegs wie die natürlichen. Das Vitamin C des Apfels ist keineswegs identisch mit Ascorbinsäure als harmloses Beispiel.  
In einer Calcium-Studie zeigte sich unter medikamentöser Zufuhr bei 22% der Teilnehmer eine erhöhte Calcium-Einlagerung in den Herzkranzgefässen. Diese artheriosklerothischen Ablagerungen vergrössern das Risiko von  Herzinfarkten. Interessant dagegen war, dass die Teilnehmer, die sich Calcium-reich ernährt haben, sogar eine Verringerung des Risikos von Herzerkrankungen zeigten.
Mit isolierter Zufuhr entstehen schnell auch Überdosierungen, die genauso gefährlich wie Mangelerscheinungen werden können. Um auf die gleiche Dosis einer Brausetablette zu kommen, müssten wir je nach Präparat ganz schön viele Äpfel essen...

Gemüse, Gemüse und Gemüse

ist die beste Vorbeugung und Therapie!
Die Ernährungswissenschaftler raten zu 
3x täglich Gemüse-basierten Mahlzeiten.

Solange das Gemüse frisch verarbeitet und schonend gegart wird, ist der Gehalt an Vitaminen immer noch hoch genug. Sogar im Gegenteil, z.B. Möhren und Brokkoli werden durch kurzes, schonendes Erhitzen besser verdaulich, so dass unser Darm die Vitamine viel besser aufnehmen kann als bei der gleichen Rohkost.

Ohne hier in eine Diskussion über die Gemüse-Qualität zu verfallen (ob bio besser ist, ob heute noch so wertvoll wie früher, etc), sollte die Qualität des Gemüses so hochwertig wie möglich sein. Unter den Begriff Gemüse darf auch ein kleiner Teil Obst fallen, allerdings nicht zuviel.

Saisonal & regional

Der meiste Vitamin-Verlust entsteht beim Lagern, Transportieren und Verarbeiten. Der tiefgefrorene Grünkohl hat weniger Vitalstoffe als der verbrauchsfertig geputzte aus der Tüte vom Supermarkt, der wiederum weniger Vitamine enthält als die Grünkohlpalme, den Bauer Beckers heute morgen auf Bestellung für uns vom Acker geerntet hat - selbst wenn er nicht "bio" ist. 

Der hiesige, jetzt erntebereite Grünkohl ist wertvoller und besser für unseren Organismus bekömmlich, als die von weit her transportierten Südfrüchte. Die Banane oder Tomate z.B. wirkt auf den Organismus extrem kühlend und befeuchtend. Prima im Wüstenklima, blöd hierzulande, wo es nass-kalt ist und Erkältungen grassieren. Der Grünkohl-Eintopf ist schön kräftigend und wärmend. Wenn auf dem Balkon im August sogar hier Tomaten reifen, dann können wir diese Wirkung auch brauchen. Die winterlichen "Plastik-Importe" verdienen den Namen Tomate dagegen fast nicht...

Es reicht, wenn ca. 5% davon pro Tag als Rohkost verzehrt wird. Das kann der Apfel sein, der morgens über den warmen Brei geraffelt wird. Das kann eine Handvoll Feldsalat sein, auf der die warme Mahlzeit dekorativ angerichtet wird. Das kann auch etwas unerhitztes Sauerkraut sein, mit dem ein Eintopf abgeschmeckt wird.

Und was ist mit den Pillen?

Die produzieren im besten Falle doppelt goldenen Urin!
Zum einen vergolden sie die Gewinnbilanz der Hersteller. 
Zum anderen kann unser Körper im besten Fall mit dem plötzlichen Überschuss nix mit anfangen und scheidet ihn postwendend aus. 

Im schlechtesten Fall ist es sogar zuviel des vermeintlich Guten. Dann bringen diese Substanzen die Regulation im Stoffwechsel durcheinander und belasten den Organismus. Manchmal werden irgendwo abgespeichert, wo sie weder sinnvoll sind, aber sogar schädigen können, wie im Beispiel des Calciums.

Mein Tip: 

Sparen Sie sich das Geld für die Pillen.
Investieren Sie lieber in hochwertige Lebensmittel!