25. Februar 2020

Vaginale Pilzinfektionen (Teil I)


Hier geht es um die vergleichsweise harmlose, aber lästige Form der übermässigen Ausbreitung von Pilzen in der Vaginalflora, auch vaginale Candidiasis genannt. Verursacher der Mykose ist zu über 90% der C. albicans. (Seltener findet sich eine andere C.-Art, sehr selten ein Nicht-Candida-Pilz. )

Kommt es zur übermässigen Ausbreitung dieser Hefen, wird die Schleimhaut gereizt, gerötet, wund, meist mit Juckreiz und/oder Brennen. Betroffen ist die Region um den Scheideneingang, manchmal auch der Scheidenkanal selbst. Oft tritt ein weisslicher Ausfluss auf.

Alle unsere Schleimhäute sind alle regulär mit einer Lebensgemeinschaft aus verschiedensten Bakterien und Pilzorganismen besiedelt. Solange der monatliche Östrogen-Einfluss mit Einsetzen der Monatsblutung bis zu den Wechseljahren spürbar ist, lassen sich die Candida-Hefen auch bei gesunden Frauen nachweisen ohne dass es zu Symptomen kommt. In einer gesunden Vaginalflora sorgen nämlich die Milchsäurebakterien für einen leicht saueren pH-Wert. Der sorgt dafür, dass sich die Hefen nicht übermässig vermehren können. Auch hier gilt: 

Der Erreger ist nichts, das Milieu ist alles! 

Der pH-Wert sollte daher immer im leicht sauren Bereich liegen, wobei er mit dem Zyklus leicht schwankt. Verändert sich der pH-Wert jedoch, verringert sich die Anzahl an guten Milchsäurebakterien, zugleich vermehren sich die pilzigen Mitbewohner. Statt von Pilzinfektion sollten wir also eher von Dysbiose (Fehlbesiedlung) sprechen.

(Selten handelt es sich dabei also um eine Infektion, z.B. durch Schwimmbäder, Sauna oder durch Übertragung durch Sex. Das ist dann  meist  eine Infektion mit Bakterien. Sollten sich die  beschriebenen Symptome nicht mit den folgenden Hausmittteln innerhalb von 2-3 Tagen bessern, sollte der Gynäkologe aufgesucht  und unbedingt eine Kultur zum Erregernachweis angelegt werden. Dann kann der spezifische Keim gezielt behandelt werden.)

Ursachen für die pH-Verschiebung

Nicht immer lässt sich DIE eine Ursache feststellen.
Zumal diese oft miteinander verknüpft sind:
  1. Am häufigsten: Stress. 
    Sind wir überlastet, nicht mehr gut in unserer Mitte, gerät der Körper unter Druck und in die Erschöpfung, kommt es zu einer Schwächung unseres Immunsystems. Es kann seine Aufgabe, für Balance und Regeneration zu sorgen, nicht mehr erfüllen.  Zusätzlich sorgen wir in stressigen Zeiten nicht gut für uns. Oft fehlt und Schlaf und Ruhe. Das schwächt das Immunsystem weiter.
  2. Fehlernährung spielt eine grosse Rolle!
    Wir essen zuviel, zuwenig, das Falsche. Das schwächt die Verdauung, damit fehlen dem Körper Energie und Vitalstoffe. Haben wir Stress, ist Fehlernährung oft ein weiterer Faktor. Keine Zeit zu kochen. Nebenbei schnell was in den Mund gesteckt. Meist nix gscheites, sondern "Nervennahrung", Schokolade und Schnuckkram.  Gerade Zucker lieben aber die Candida, die sich dann fleissig vermehren...
  3. Abwehrschwäche durch andere Grunderkrankungen
    führen zur Candidose als Nebensymptomatik, z.B. ein Diabetes mellitus. Arzneimittel, z.B. eine vorangegangene Antibiose oder Kortison, können zur Dysbiose führen.
  4. Hormonumstellungen:
    z.B. natürlich durch Pubertät, Schwangerschaft und  Wechseljahre. Manche Frauen haben durch den Monatszyklus starke Schwankungen (oft berichten sie, dass sie jedesmal beim Frauenarzt wieder einen Pilz hätten.) Auch durch medikamentöse Hormonbehandlungen, z.B. bei Umstellung der "Pille". Da alle Hormon-Regelkreise des Organismus miteinader verknüpft sind, kann jeder medikamentöser Eingriff in den Hormonhaushalt zumindest theoretisch einen Einfluss haben.
  5. Reizung durch Reibung
    bei Geschlechtsverkehr. Zu enge Kleidung.
    Herkömmliche Tampons sind heute keineswegs mehr aus Baumwollwatte hergestellt, sondern aus synthetischer Viskose und mit einem Kunststoffvlies umhüllt (leider gerade die in D gängigste Marke).
    Auch Binden und Slipeinlagen sind meist mit "Super-Vliesen" umhüllt, ein toller Name für Mikrofasern, die scheuernd wirken. Auf der Unterseite ist meist eine Plastikfolie, damit der Slip schön sauber bleibt. Mikrofasern nutzen wir deshalb so gern zum Putzen, weil sie leicht schleifend den Schmutz entfernt. Als Unterwäsche ist das nicht so nett. Mikrofaser und Synthetik erzeugen zusättzlich ein "Plastiktütenklima", in dem die Pilze prima gedeihen. 

  6. Intimhygiene:
    Viel Rubbeln reizt mechanisch (s.o.). Seifen, Duschgele, Shampoos reizen mit ihren aggressiven Tensiden die zarte, empfindliche Schleimhaut , verändern den pH-Wert und die Besiedlung. Chloriertes Schwimmbadwasser reizt übrigens auch leicht die Schleimhäute.
Was tun?
... folgt im nächsten Beitrag!