30. Dezember 2020

Die Mondin als Symbol der Seele

Mond-Wohlfühl-Ritual

Mit diesem Vollmond steht die Mondin sogar in ihrem eigenen Zeichen. Daher lässt sich in diesen Tagen ihr Wirkprinzip gut in uns spüren. Wie wäre es mit dem Abtauchen in eine heisse Badewanne?

Wer tiefer in die wässrige Gefühlswelt abtauchen will, kann das Bad mit Meditation verbinden, z.B. mit Tonglen. Wer sich lieber durch eine Meditation durchführen lassen mag, findet eine wunderbare Mond-Meditation, sogar incl. Tonglen-Sequenz, auf folgender CD/download: 

https://www.randomhouse.de/Hoerbuch-Download/Die-Lebensprinzipien/Ruediger-Dahlke/Arkana/e440543.rhd
(vielleicht ein schönes, verspätetes Weihnachtsgeschenk für Dich selbst?)

Das Mond-Prinzip der Funktionalität 

Die Mondin spiegelt uns das Dao, den Weg des Wechsels und Wandels, den wir Leben nennen. Dieses pure "Lebendig-Sein" ist das Prinzip Funktionalität, das unwillkürliche Funktionieren, wenn die essentiellen Grundbedürfnisse erfüllt sind. Dazu gehört auch das Bedürfnis nach Geborgenheit, Nähe und fürsorglicher Liebe. Sie nährt die Grundbedürfnisse, die jedes lebendige Wesen hat, ob komplexer Mensch oder kleinste Zelle, damit sie gut funktionieren kann. Essen, Trinken, Schlafen, Geborgenheit, Fortpflanzung – instinktive, spontane Reaktionen ohne Bewertung – Magen, Mund und Brust. Lymphe, Liquor, Reptilienhirn, Denken in Assoziationen, der nie endende Strom an Gefühlen, Bildern, Gedanken. In all dem spüren wir das Mond-Prinzip des Lebens.

Die Mondin regiert in uns die Wasser des Lebens, aus denen wir größtenteils bestehen, in all unseren Zellen. Wenn ihr Zyklus schafft die Ozeane zu bewegen, wieso wollten wir dann nicht auch ihren Einfluß in unseren wässrigen Körpern spüren?

Die Mondgöttinnen

Die Mondin empfängt das Licht der Sonne und gibt es an die Erde ab als Licht der Nacht, kuühl und silbrig. Die Menschen sahen die Mondin und verehrten sie als urweibliche, yinige Göttin. Sie war ihre Nacht, ihr tiefes Bewusstsein. Sie fühlten sich mit ihrem Rhythmus verbunden in ihren Ritualen, wie auch mit Mächten, die weit größer als sie selbst waren. 

Was auf der Erde keinen Platz hatte an Träumen und Sehnsüchten wurde der Göttin ü̈bergeben. Alle Völker, alle kulturen haben auf ihre Art die Mondin verehrt und sie ganz pragmatisch als Rhythmusgeberin genutzt. Die Mondin ist Erinnerung, ein Sammelgefäß unserer Vergangenheit. Schauen wir also selbst nach oben und beobachten wir im Alltag unsern innere, emotionale Mond-Göttin, wie sie sich wandelt. Denn Planeten sind lebendige Archetypen.

Die Mondin ist unsere Seelenführerin, die uns mit ihrem Wachsen und Abnehmen eine sich ständig erneuernde Botschaft sendet. Wer sie entschlüsselt, findet das Tor zum spirituellen Körper über die emotional-seelischen Ebene. Wer sie nicht findet, reibt sich in Spannungen auf. Der Weg ins Geheimnis der Mondgöttin ist der Weg ins Labyrinth der Gefühle, der eigenen Verletzlichkeit.

©M. Kabel (CC-BY 2.5)

Die Ge-bär-göttinnen aus prähistorischen Zeiten, wie die runde Willendorferin, erinnern an die Sehnsucht unserer kindlichen Seelenanteile nach intrauteriner Geborgenheit in Mamas rundem Bauch, rund wie die volle Mondin. Als Sichel wiegt sie ihr Kind dann sanft. Mund, Brust, Magen, der kleine Gierschlund, ist uner-sätt-lich, kann nie genug bekommen von Mama. Un-mündig ist dagegen die krankhafte Gier des Magens (ein Symptom in der chin. Medizin), wenn Erwachsene ihre emotionale Sehnsucht nach der Geborgenheit der mater (Mutter) auf eine andere Ebene verschieben, nämlich auf die mater-ielle. Doch dort kann sie nie befriedigt werden. 

Hijo de la luna

Über das Kind der Mondin gibt es ein wunderschönes Zigeunerlied von Mecano:



Eine Übersetzung  des Textes gibt es hier:
https://www.swr.de/swr1/bw/musik/article-swr-9870.html

 Quellen/Lesestoff:

Luisa Francia. Berühre Wega, kehr’ zur Erde zurück : Trancen, Meditationen und Rituale mit Sternen.
München: Verlag der Frauenoffensive, 2001.
isbn: 3881041206.

Dana Gerhard. Die Planeten. Web. Dez. 2020  https://www.astro. com/astrologie/in_dgplanets_g.htm?nhor=22891064.