27. November 2024

Lesetip zum Qi Gong


Peter den Dekker

Die Dynamik des Stillen Stehens
Die uralte Kunst seine Batterien wieder aufzuladen 

(link zu Buch7)



 

Die Dynamik des Stillen Stehens ist eine faszinierende und sehr überzeugende Einführung in Zhan Zhuang. Wunderbar illustriert und leicht verständlich erklärt dieses Buch, warum das Stille Stehen den Kern von Qi Gong (= Chi Kung) und verschiedenen chinesischen Kampfkünsten darstellt.

Peter den Dekker ist einer der frühesten Schüler von Lam Kam-Chuen. Meister Lam Kam-Chuen hat das Zhan Zhuang im Westen bekannt gemacht und ist Autor von wunderbaren Büchern, die leider alle vergriffen sind. (The Way of Energy, The Way of Healing, The Way of Power, Everyday Chi Kung und Walking Chi Kung). Er schreibt:

Zwischen tun wollen und noch nicht tun, zwischen Fertig! und Los! liegt ein Niemandsland mit einer hohen energetischen Ladung. Genau diese steht im Zhanzhuang im Vordergrund.

Stillstehen mag eine ungewöhnliche Art des Konditionstrainings erscheinen, doch viele Menschen, die es praktizieren, haben entdeckt und entdecken noch immer , dass es eine sehr effektive Methode zur Verbesserung ihrer Gesundheit ist.

Vor dem Hintergrund der zunehmenden, jedoch nach wie vor geringen Kenntnis von Zhan Zhuang Chi Kung im Westen hat Peter den Dekker durch seine Zeit und Mühe, die er dieser Kunst gewidmet hat, viel dazu beigetragen, die Lücke zwischen Ost und West zu schließen. Sein langjähriger Kontakt mit der chinesischen Kultur hat es ihm gestattet, viele der feineren Details von Zhan Zhuang auf eine Weise neu zu erzählen, dass sie für den westlichen Leser verständlich werden. 


 







 

26. November 2024

Winter, die Zeit der dunklen Göttin


Magna mater, Grosse Göttin

Reise zu dir selbst.
Und dort, wo Du ganz zu Hause bist,
wirst Du Göttern begegnen.

Die ältesten Funde prähistorischer Gottheiten sind eindeutig weibliche Gestalten. In allen Kulturen dieser Welt erzählen die ältesten Mythen von weiblichen Gottheiten, von den Schöpfungs- und Urmüttern, die das Universum geboren haben. 

Zugleich erzählen diese Mythen von der ewig kreisenden Zeit, dem Zyklus von Werden und Vergehen, vom Kreislauf der Vegetation. So macht es Sinn, dass diese Göttinnen auch die Göttinnen des Todes waren, die das Leben wieder beenden.

Im Laufe der Jahrtausende wurden viele dieser Göttinnen von späteren Kulturen übernommen, vereinahmt und umbenamt. Dabei wurden sie immer mehr vermännlicht. Doch bis heute schimmern die ursprünglichen Gestalten durch all die Märchen und Mythen aus aller Welt hindurch.

Hekate 

Auch die Darstellung dieser Göttin machte im griechisch-römischen Raum im Lauf der Zeit mehrere Wandlungen durch: Von einer ursprünglichen Muttergestalt aus Kleinasien zur jugendlichen Göttin, zur Hüterin der Schwellen und Übergänge, bis hin zu einer zwielichtigen, dunklen Gestalt. 

Schliesslich endete sie in der Spätantike als Sammelsurium, die in sich die verschiedensten Göttinnen vereint. Die fremdartige Göttin der Griechen wird  "insgeheim" für den Mond oder  für die Sonne der Nacht gehalten. Im Himmel ist sie Selene, auf der Erde Artemis und im Hades  Persephone. Dreigestaltig ist diese Göttinnengestalt also, zugleich Jungfrau, mächtige Frau und alte Weise - wie so viele der alten Göttinnen.

Interessant ist, dass sie sich nie in den antiken Pantheon einordnen liess. Neben dem "Göttervater" Zeus ist sie die einzige Gottheit, die den Menschen jeden Wunsch erfüllen oder verweigern kann. Doch genauso wie die Göttin den Segen geben kann, kann sie ihn wieder nehmen, wenn sie es für richtig empfindet.

In Hesiods Theogonie sie jene Gottheit, die am häufigsten in Verbindung zu Menschen genannt wird, und er bezeichnete sie als Pflegerin aller Geschöpfe. Stark verehrt wurde sie zur Zeit der Neuplatoniker, die in ihr die Quelle des Ursprungs sahen, aus der alle Seelen entspringen und zu der sie wieder zurückkehren. Außerdem galt sie als Vermittlerin zwischen der Welt der Menschen und der höheren Götter.

Hekate ist die Verkörperung des verborgenen, dunklen, geheimnisvollen Aspektes einer vorpatriarchalen Erdgöttin. Lautwein stellt diesen Aspekt in Zusammenhang mit dem dunklen Aspekt der Sonne, die nach alter Vorstellung nachts unter der Erde durch die Unterwelt von Westen nach Osten wanderte. Erst später wurde dieser verborgene, dunkle, geheimnisvolle Aspekt der Sonne dem Erdtrabenten Mond zugeordnet.

Ihre Rituale wurden vor allem im privaten Kreise und im Schutze der Dunkelheit abgehalten. Man bat sie um Hilfe die Wünsche zum persönlichen Wohle zu erfüllen, vor allem um Schutz, Führung, Glück und Wohlstand. 

Hekate konnte den Zugang zur Unterwelt öffnen, sowie den Kontakt mit Geistern und Toten ermöglichen. Dafür wurden ihre Opfergaben an Kreuzwegen, Friedhöfen und Hauseingängen (Türschwellen) niedergelegt. Der Neumondtag war den Toten heilig. An diesem Tag wurden Hekate, als Wächterin der Unterwelt, geopfert.

Sie half im Mythos der Muttergöttin Demeter, als deren Tochter Kore entführt wurde, diese in der Totenwelt wiederzufinden. In der Zwischenzeit ist das Mädchen Kore dort der Mutter er-wachsen und unter dem Namen Persephone zur Herrin über die Unterwelt gereift. (Der Unterweltsgott Hades, Persephones Ehemann, bleibt dagegen in der Mythologie relativ obskur, fast farblos.) So beschreibt auch dieser Mythos verschiedene Facetten ein und derselben Symbolgestalt, der dreifaltigen Mutter.

Doch wie immer wir die dunkle, große Mutter nennen, sie nährt und behütet uns bis heute, spürbar in den dunklen Zeiten, wenn wir uns auf sie besinnen. Wir finden sie in den Weihnachts- und Rauhnachtsgebräuchen wieder. Wer genau hinschaut, hinhört, findet sie in vielen Gebräuchen verborgen bis heute. (Eine wunderbare Fundgrube zum Schmökern ist dieser link.)


Qi Gong

Diese Woche endet unser gemeinsames Üben für dieses Jahr. Für diejenigen, die über die Feiertage etwas tiefer in unsere Übungsfolge aus Wellen - Pendeln - Rotieren eintauchen wollen, und dazu gerne mehr Theorie nachlesen würden, hier ein Link:

In diesem Fachartikel beschreibt die Kollegin etwas über die Hintergründe, Ideen und ihre Erfahrungen mit der Schule des "Chan Mi Gong".  Unsere drei Bewegungen sind sozusagen die Grundlage der grundlegenden Basisübungen aus diesem System. Stilles Stehen und das innere Lächeln sind auch dafür die Voraussetzung.

Nach dem Üben ist vor dem Üben.
Alle Kurse beginnen übrigens wieder
ab der 4. Kalenderwoche,
los gehts am 21. Januar 2025.

Winter, die Zeit der Wandlungsphase Wasser

 

Die Energie-Qualität, die wir jetzt in dieser Jahreszeit wahrnehmen, nennen wir in der chinesischen Medizin die Wandlungsphase des Wassers:

Während der drei Wintermonate verschliessen sich Himmel und Erde und fallen in das Ruhestadium der Speicherung. Wasser gefriert zu Eis, und in der Erde bilden sich Frostrisse. Die Yang-Energie der Natur verbleibt ungestört.

Es ist die Zeit des Yin, der Kälte, von Dunkelheit, Ruhe und Sammlung.  Die Bewegung der Lebensenergie in der Winterruhe ist minimal, sie beschränkt sich auf das Schützen und Wärmen des Inneren. Dann kann Regeneration stattfinden im Nicht-Tun.



Wir sollten jetzt im Alltag dieser Energie unsere Aufmerksamkeit und Zeit schenken. Statt Kommerzrummel und Adventshektik lautet das Motto zur Ruhe kommen und sich selbst pflegen.

Jetzt geht es um das Aushalten-Können der scheinbaren Widersprüchlichkeit des Lebens. Wir können weder auf die Logik noch auf die Mystik von jeweils einer Hirnhälfte ausweichen. Das Thema ist das tiefe Vertrauen. Das bedeutet auch, sich selbst Fehler zuzugestehen, statt sich arrogant zu erhöhen. Das ist alles andere als devote Erniedrigung, sondern freiwilliges, weises Nachgeben („Dein Wille geschehe!“). Es ist sogar die Aufforderung, sich weich und harmonisch zur Erde herab zu beugen und wie das Wasser abwärts zu fliessen.

Basierend auf Heiner Frühaufs englischer Übersetzung des Klassikers von Gao Lian, Zunsheng bajian, "Eight Pieces On Observing the Fundamental Principles of Life", sollten wir einige Hinweise beachten, damit wir die Energie des Winters förderlich für uns nutzen können:

Es ist die Zeit, früh zu Bett zu gehen und erst dann aufzustehen, wenn die wärmenden Strahlen der Sonne am Morgen erscheinen. Kälte sollte gemieden, die Wärme dagegen gesucht werden. 

Vorsicht ist geboten bei Massnahmen, die die Hautporen öffnen (wie Sauna, heisse Bäder, schweisstreibener Sport). Beachtet man dies nicht im Winter, besteht die Gefahr, das Netzwerk der Nieren zu verletzen.

Es ist das Beste, sich in ein gut isoliertes Zuhause zurückzuziehen, auf regelmässige Nahrungsaufnahme zu achten, und seine Kleidung den Temperaturen anzupassen. Man sollte nicht zu wagemutig werden und sich dem kalten Wind aussetzen. 

(den ganzen Artikel hier lesen) 

Diese Sätze erinnern uns daran, dass der Winter einst als Zeit der inneren Einkehr, Ruhepause und damit Zeit zum Regenerieren und Kräftesammeln geschätzt wurde. 

Das nächste Frühjahr kommt bestimmt. Dann heisst es nämlich, frisch gestärkt in Bewegung und Aktion kommen. Wer dann mit leeren Speichern startet, hat das Nachsehen.


Akute Gelenkentzündung - was tun?

Kühlende Auflage

Ist das Gelenk deutlich gerötet, überwärmt
und ggfs. auch geschwollen,
z.B. bei einer akuten Verstauchung,
ist eine  kühlende Auflage das Richtige:

Sie wird nur kurzfristig über die ersten 24-48 Stunden gemacht, solange Bluterguß und Schwellung im Entstehen sind. Ausserdem muss Kühle als angenehm empfunden werden.

1 Esslöffel Arnika-Essenz
(Fa. Weleda über die Apotheke)
oder
"kleiner Schwedenbitter nach Maria Treben"
(in Original-Rezeptur!)
oder Retterspitz-Äusserlich
in 250 ml Wasser geben.

Darin wird eine Kompresse befeuchtet und ausgewrungen. Zusammen mit einem Frottee-Handtuch als Feuchtigkeitsschutz auf das betroffene Gelenk (Mullwindel, Baumwolltuch o.ä.) geben. Die Packung sollte nicht zu dicht sein, damit die Feuchtigkeit kondensieren kann. Ist die Kompresse erwärmt, wird sie wieder in der Lösung ausgedrückt.

Die kühlende, sowie abschwellende und schmerzlindernde Wirkung kann verstärkt werden, indem 1 EL Arnika-Essenz auf ca. 300g Quark aufgeträufelt wird und als Packung (z.B. in einem Geschirrtuch) an das betroffene Gelenk angelegt wird. 

Der Quark sollte nach Entnahme aus dem Kühlschrank zunächst auf Zimmertemperatur gebracht werden. Die Packung wird wieder entfernt, wenn der Quark zu trocknen beginnt (nach ca. 1–2 Stunden). 

(Eis zum Kühlen wird nur in der Behandlung von Profi-Sportlern genommen, die dafür Schmerzensgeld bekommen.)

Bockshornklee-Gelenkwickel

Danach und bei allen chronifizierten Gelenkbeschwerden, bei denen Wärme angenehm ist, werden wärmende Wickel gemacht.

Bockshornkleesamen - Pulver (Semen foenugraeci pulv. DAB aus der Apotheke, oder als Bio-Gewürz) zeichnet sich durch eine starke Anregung der Stoffwechseltätigkeit aus. Er mobilisiert gelenkspezifische Gestaltungskräfte und vermittelt Integration des Gelenkes ins Ganze des Organismus.Die lang anhaltende Wärmebildung lindert arthrotische Schmerzen und regeneriert den Schleimbildungsprozess im Gelenk.

Zur Anleitung hier der link zum Vademecum.

Ingwer-Gelenkwickel

Durch die intensive, nach innen strahlende Wärme des Ingwers wird dem Arthroseprozess im Gelenk entgegen gewirkt, indem lokal Durchblutung sowie Stoffwechsel angeregt werden. Dadurch wird die Beweglichkeit des Gelenkes verbessert und die Schmerzen lassen nach.

 Zur Anleitung hier der link zum Vademecum.