Die Energie-Qualität, die wir jetzt in dieser Jahreszeit wahrnehmen, nennen wir in der chinesischen Medizin die Wandlungsphase des Wassers:
Während der drei Wintermonate verschliessen sich Himmel und Erde und
fallen in das Ruhestadium der Speicherung. Wasser gefriert zu Eis, und
in der Erde bilden sich Frostrisse. Die Yang-Energie der Natur verbleibt
ungestört.
Es ist die Zeit des Yin, der Kälte, von Dunkelheit, Ruhe und Sammlung. Die Bewegung der Lebensenergie in der Winterruhe ist minimal, sie
beschränkt sich auf das Schützen und Wärmen des Inneren. Dann kann Regeneration stattfinden im Nicht-Tun.
Wir sollten jetzt im Alltag dieser Energie unsere Aufmerksamkeit und Zeit schenken. Statt Kommerzrummel und Adventshektik lautet das Motto zur Ruhe kommen und sich selbst pflegen.
Jetzt geht es um das Aushalten-Können der scheinbaren Widersprüchlichkeit des Lebens. Wir können weder auf die Logik noch auf die Mystik von jeweils einer Hirnhälfte ausweichen. Das Thema ist das tiefe Vertrauen. Das bedeutet auch, sich selbst Fehler zuzugestehen, statt sich arrogant zu erhöhen. Das ist alles andere als devote Erniedrigung, sondern freiwilliges, weises Nachgeben („Dein Wille geschehe!“). Es ist sogar die Aufforderung, sich weich und harmonisch zur Erde herab zu beugen und wie das Wasser abwärts zu fliessen.
Basierend auf Heiner Frühaufs englischer Übersetzung des Klassikers von
Gao Lian, Zunsheng bajian, "Eight Pieces On Observing the Fundamental
Principles of Life", sollten wir einige Hinweise beachten, damit wir die Energie des Winters förderlich für uns nutzen können:
Es ist die Zeit, früh zu Bett zu gehen und erst dann
aufzustehen, wenn die wärmenden Strahlen der Sonne am Morgen erscheinen.
Kälte sollte gemieden, die Wärme dagegen gesucht werden.
Vorsicht ist
geboten bei Massnahmen, die die Hautporen öffnen (wie Sauna, heisse Bäder, schweisstreibener Sport). Beachtet man dies
nicht im Winter, besteht die Gefahr, das Netzwerk der Nieren zu
verletzen.
Es ist das Beste, sich in ein gut isoliertes Zuhause zurückzuziehen, auf
regelmässige Nahrungsaufnahme zu achten, und seine Kleidung den
Temperaturen anzupassen. Man sollte nicht zu wagemutig werden und sich
dem kalten Wind aussetzen.
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Diese Sätze erinnern uns daran, dass der Winter einst als Zeit der inneren Einkehr, Ruhepause und damit Zeit zum Regenerieren und Kräftesammeln geschätzt wurde.
Das
nächste Frühjahr kommt bestimmt. Dann heisst es nämlich, frisch
gestärkt in Bewegung und Aktion kommen. Wer dann mit leeren Speichern
startet, hat das Nachsehen.