Jahr für Jahr kommt der Sommer, mehr oder weniger deutlich spürbar ab Mitte Mai. Doch kein Sommer gleicht dem vorigen, jeder hat seine eigenen Nuancen.
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(Photo von Arkadius Neumann, Pixelio) |
Die "grüne Yin-Schlange"
als chin. Symbol repräsentiert die Energie in 2025. Der Erdenzweig "Schlange" selbst ist zusätzlich geprägt von Yin-Energie. Mythologisch spiegelt die Schlange Weisheit und Intelligenz wider als Wappentier der göttlichen Strategin Athene.
Im Tierreich zeigt uns das Tier diese Eigenschaften. Bei Kälte verfällt sie in Starre. Sie sucht Wärme und liebt das Sonnenbad in aller Ruhe. Doch wenn nötig, reagiert sie blitzschnell und bewegt sich geschmeidig. Wir können von ihr die Geduld lernen, zu warten, bis die Zeit reif ist zum Handeln.
Die Farbe grün symbolisiert die an sich yangige Holz-Energie. Mit einem Wort ist damit die Phase im Lebensrad beschrieben, in der neues Leben mit aller Macht erwacht, wie wir das bei jeder Geburt, in jedem Frühjahr, bei jedem Neuanfang beobachten können. Es ist vielleicht noch nicht viel Energie da, aber die bringt alles in Bewegung, wie kleine Kinder.
Der Wind gehört als Ausdruck zur Holz-Phase. Er wirbelt alles auf, schafft Unruhe, rüttelt und zerrt an allen Strukturen. Holz-Energie und Wind nährt Feuer, facht jeden kleinen Funken an Hitzigkeit zusätzlich an.
Wir können in 2025 also viel rauhen Wind erwarten, bis hin zu Stürmen und Tornados. Dazu kommt Hitze. Das trocknet die Erde aus, bringt Dürren und wirbelt eine Menge Staub auf (auch im übertragenen Sinne).
Sowohl
der Erdenzweig als auch die Grundqualität von 2025 ist dagegen Yin,
also in ihrer Qualität regenerativ, ruhig, eher passiv, besonnen,
behäbig, langsam. Dieses Jahr fordert, diese Qualitäten zu beachten. Denn die "grüne Schlange" facht Ungeduld, jugendlich-unreife Hitzköpfigkeit und Unersättlichkeit an.
Wir brauchen eine kühlen Kopf und weise Reife, um in dieser Energie gut zu leben und zu handeln. Und, gerade bei aller Hitze, sollten wir uns gut vor tückischem Wind hüten, der uns in die schweissnassen Poren fährt!
Tips für den Sommer
Die drei Sommermonate Mai, Juni und Juli werden durch die Energie des Feuers belebt. Sie stehen in Zusammenhang mit Wachstum, Blüte und Reifen. Das Herz-Qi ist erfüllt von Feuerenergie, die uns aktiv sein lässt, uns nach draussen treibt, Kontakt und Kommunikation erleichtert. Feuer ist das Symbol für Yang schlechthin.
Zugluft erzeugt "Wind in den Leitbahnen"
Der
Kopf ist der Treffpunkt aller Yang-Leitbahnen. Deshalb sollte er vor
allem vor Windeinfluss gut geschützt werden. Im Schlafzimmer sollten wir
Zugluft über dem Bett, v.a. am Kopfende vermeiden, um gesund zu
bleiben. Meiden wir vor allem den eiskalten Wind, den Klimaanlagen in
den Raum oder sogar auf den Körper pusten, gerade im Auto oder am Arbeitsplatz.
Während
der Sommermonate ist es förderlich, täglich 100-200 Male die Kopfhaut
zu bürsten. Hierbei sollten wir eine gute Bürste verwenden, um die
Kopfhaut nicht zu verletzen. Ausserdem sollten wir das an einem
windstillen Platz machen.
Diese einfache Technik vertreibt Wind aus den Leitbahnen und
klärt die Augen. "Wind in den Leitbahnen" erzeugt z.B. Symptome, die
wir modern z.B. als Heuschnupfen und Allergien bezeichnen. Doch
Wind-Invasion
provoziert auch ausgesprochen unangenehme Symptome. Darunter versteht die Chinesische
Medizin z.B. Symptome, die plötzlich erscheinen, wandern, kommen und
gehen wie der Wind. Typisch sind die "plötzlich und heftig"
auftretenden Virus-Erkrankungen.
Wenn sich jemand nach einem
kalt-kühlenden Abendessen mit verschwitztem Körper an einem
ungeschützten Ort zur Nachtruhe begibt, entstehen leicht Syndrome durch
Wind-Blockade mit Taubheitsgefühlen in Armen und Beinen,
Sprachstörungen, und Lähmungen (westlich-modern sprechen wir von
Schlaganfallgeschehen, Neuralgien, etc).
Sommerhitze, aber Kälte-Durchfall
Im
Kontrollzyklus der Beziehung zwischen den Wandlungsphasen kontrolliert
Feuer das Metall. Metallenergie regiert die Lungen, und der zugeordnete
Geschmack für das Netzwerk der Lungen ist das Scharfe. Im Sommer sollten wir bittere Speisen reduzieren, aber den scharfen Geschmack zur Nährung der Lungen bevorzugen.
Doch Vorsicht, die Dosis ist wichtig. Zu scharf sollten die Speisen nämlich nicht sein. Die meisten scharfen Gewürze sind zugleich stark erhitzend, wie z.B. Chili/Cayenne. Das schlägt ins Gegenteil um und führt durch die zu offenen Poren letztlich zur Auskühlung.
Wenn
die Sommerhitze ihren Höhepunkt erreicht, neigt das Verdauungssystem
leicht zu Erkältung. Die äussert sich oft in Form von Durchfällen.
Typisch passiert das auf Reisen, meist durch eisgekühlte Getränke,
Klimaanlagen etc.
Während
dieser Zeit ist es sogar besonders ungünstig, einen solchen
Kälte-Durchfall zu bekommen, weil der Körper damit wertvolles Yin-Qi
verliert. Denn das Yin-Qi ist gerade zur Kühlung des Organismus wichtig.
Noch besser ist natürlich, damit zusammenhängende Symptome ganz zu vermeiden, in dem wir gerade während der Sommerhitze bewusst:
Wärmende Speisen essen
und kalte Getränke meiden!
Während
der Sommersonnenwende beginnt die winterliche Yin-Energie ihre erneute
Rückkehr, wenn auch zunächst im Verborgen zur mitternächtlichen Stunde.
Zur Unterstützung sollte man deswegen in der Sommerzeit ein
tonisierendes Dekokt für die Nieren zu sich nehmen. Das Herz ist zu
dieser Zeit am überlaufen. Die Nieren jedoch haben ihre schwächste
Phase.
Trotz
aller Hitze im Sommer ist es also völlig unangemessen, sich den Bauch
mit (Eis-)gekühlten, kalten und gesüßten Getränken, und kalt-kühlenden
Speisen, kalten Nudeln und Backwaren vollzuschlagen! Auch sehr Yin-reiche Nahrungsmittel, wie Auberginen und Rohkost, essen wir nur in kleinen Mengen.
All das führt zu Kälte im Verdauungstrakt. Die Folge sind die typischen sommerlichen Magen-Darm-Infektionen.
Das Herz beruhigen
Fast noch wichtiger ist es zur Sommerzeit, seine Atmung zu regulieren
und das Herz zu beruhigen. Die Vorstellung von Eiskristallen in Herz
oder Magen würden eher die Hitze dort richtig aufflackern lassen, statt
sie zu vermindern.
Es ist keineswegs so, dass heisse Dinge immer die Hitze
fördern und Kälte kühlt. So
regt die eiskalte Dusche bei Hitze die
Blutzirkulation an. Nach der ersten Abkühlung wird einemeher
noch wärmer. Eine lauwarme Dusche dagegen kühlt sanft und beruhigt.
Natürlich
bekommt nicht jeder gleich Symptome. Eine Person ist anfälliger, dem
Anderen scheint alles nichts auszumachen. Eine Erklärung dafür... (hier weiterlesen.)
Basierend auf Heiner Frühaufs
englischer Übersetzung
des Klassikers von Gao Lian, Zunsheng bajian,
"Eight Pieces
On Observing
the Fundamental Principles of Life"