10. Mai 2014

Der Wind singt das Lied der Erde


Passend zu den Stürmen der letzten Tage ein Stückchen eigene Übersetzung aus  "The Seven Emotions, Psychology and Health in Ancient China" von Claude Larre und Elisabeth Rochat de la Vallee, Monkey Press, 1996 (direkt zum Buch).
 Es ist eine wunderbare Beschreibung dessen, was die Basis des QiGong,  der Meditation und in jeder Therapie sein sollte:

Aus der Einleitung:
Um das Gebiet chinesischer Terminologie betreten zu können, braucht man notwendigerweise eine Art künstlerisches und ästhetisches Verständnis. Das Verwenden von Numerologie, von chin. Schriftzeichen, die Referenz der Etymologie, der Vergleich von diesem und jenem mit dem Gesellschaftlichen Leben, dem politischen leben, der Organisation menschlicher Gruppen - all das gibt uns Anhaltspunkte zum Verständnis der chinesischen Medizin, gerade weil im chinesischen Denken nicht unterschieden wird zwischen einem gut organisierten Politkörper und dem menschlichen Körper von uns allen.

Elisabeth Rochat de la Vallee (E.R.):
Starten wir mit einem Bild von Zhuang Zi, Kap. 2. […] Der Meister erklärt seinem Schüler als erstes die Musik der Erde:
„Die enorme Masse der Erden stösst eine Art Ton aus wie ein Atmen, und der Name des Atmens ist Wind. Normalerweise ist dieser Wind ohne Bewegung, aber wenn er in Bewegung kommt, ertönt aus den 10000 Öffnungen plötzlich ein solcher Lärm und tosendes Geschrei, das erklingt wie eine Art grossartiger Musik.“ (Burton Watson hat eine gute englische Übersetzung, R. Wilhelm übersetzt mit  Orgelspiel des Himmels)

Was bedeutet das? Das ist etwas, in dieser grosses Menge Lehm der Erde, das vom Himmel angeregt geradewegs entsteht. Es wird Wind genannt. Dieser Wind ist nicht nur der Wind, der in der chin. Medizin bekannt ist als einer der sechs klimatischen Einflüsse. Dahinter steckt der Lebensodem, der fähig ist die Saaten des Lebens wie Pollen zu transportieren, zu verteilen und den Einfluss zu vermehren als Exempel des Kommens und Gehens zwischen Himmel und Erden. Doch dieser Wind ist bewegungslos. Im Französischen haben wir eigentlich keine Idee, was ein bewegungsloser Wind sein soll, denn Wind hat für uns immer eine Geschwindigkeit. Aber wenn der Wind still ist, wenn sich kein Blättchen bewegt, ist dieser Wind nur zurückgekehrt ins  Bewegungslose, ins Nichts, das jedoch keineswegs Nicht-Sein ist. Es ist vielmehr ein Art Existenz ohne Manifestation. Nur weil wir diesen Wind nicht sehen können, oder weil dieser Wind ohne anregende Bewegung verharrt, reicht es nicht zu sagen, er existiere nicht. Er existiert auf eine andere Weise. Diese Idee finden wir immer wieder in anderen Schriften, medizinische oder andere. Der Wind beschreibt alle Arten von Bewegung und Erregung in unseren Körpern und unserem Geist. Stets gibt es Bewegung und Bewegungslosigkeit als wahre Tatsache des Lebens. Es gibt einen Zustand der Bewegungslosigkeit auf der Ebene von Herz und Geist, von Intuition und Denken, etc., der Nichts verletzt, der aber auch keine starke Manifestation besitzt. Es ist jedoch nicht so, dass er nicht existiere oder lebendig sei. Wird dieser Wind in Bewegung gesetzt, greift sein Ausdruck über auf Öffnungen und Hohlräume. Erinnern wir uns daran, dass es sieben Körperöffnungen wie auch sieben Emotionen gibt. Ds ist die natürliche Musik der Erde.

Die Erklärungen des Meister fahren fort mit dem Beispiel eines grossen Baumes auf einem Berg. Dieser Baum ist wie ein Mensch mit Wurzeln tief in der Erde gegründet, während seine Äste, Zweige und Blätter sich im Wind wiegen.Im Stamm und den grossen Ästen gibt es eine Menge kleiner Löcher, Münder und Höhlen. Und wenn der Wind bläst, dringt er in all diese ein. In einem Sturm können wir den Klang der Resonanzen wahrnehmen, die mit dem Holz des Baumes entstehen wie auch den Lärm der Zweige. Nach einiger Zeit wird sich der Wind beruhigen und der Baum kehrt zurück in eine ruhige Stille ohne Lärm.Das wird die Musik der Erde genannt, nichts anderes als der Klang der Öffnungen und Höhlen. Sie sind die Pforten zwischen der Aussenwelt und der inneren Vitalität. Das ist ein ganz wichtiger Punkt, weil Emotionen immer eine Reaktion der persönlichen inneren Vitalität auf die Aussenwelt darstellen. So sind Sturm und Orkan, leichte Schauer und heftige Güsse, gefolgt von Dauerregen oder nichts von all dem, sondern Windstille völlig normal und natürlich. Für den Baum ist nur wichtig, sich im Wind zu wiegen, sich den Gewalten des Windes und seinen Manifestationen zu beugen und danach zurückzukehren in den ruhigen bewegungslosen zustand. Das ist nur ein Beispiel für den Ausdruck menschlicher Emotionen. Es ist normal für den Menschen zwischen Himmel und Erde angeregt zu werden, Emotionen zu erleben und manchmal auch durch diese tief bewegt zu sein. Aber der entscheidende Faktor ist in der Lage zu bleiben die Balance zu wahren sowie die ruhige Leere durch alle Passagen der Vitalität zu bewahren.
Ein anderer Punkt ist, dass der Baum den Wind nur empfängt. Er entscheidet sich nicht, heute will ich Wind. Nur wir sind so dumm, dass wir das täglich tun! Die Musik des Menschen ist etwas sehr natürliches wie die Erdenmusik. Solange wir nur reagieren auf all das was wir sind, brauchen wir uns nur in uns selbst wohl zu fühlen. In dem Moment, indem wir eine bestimmte Situation oder etwas Bestimmtes zu sehr wollen, beginnt die Kakophonie. Das ist der Grund, warum in einem ganzen Wald voller Bäume immer der Eindruck bestehen bleibt, sie singen zusammen ihr Lied, ob im Sturm oder in Stille. Nur innerhalb der menschlichen Gesellschaft ist es selten so. Meist versuchen wir jeder, sein eigenes Stück zu spielen. Und so entsteht statt Musik Kakophonie.

Claude Larre (C.L.):
Das Schriftzeichen für Musik in diesem speziellen Text ist kein gewöhnliches Zeichen. Hier wird das Bild vom singenden Schilfrohr (Lai) verwendet. Es ist nur der Hohlraum im Rohr, der erklingt. Einfach nur die Bewegung der Luft, die in einer Struktur eingeschlossen ist. Das ist etwas anderes als das Wort Musik in unseren westlichen Sprachen. Zum wahren Verständnis des Textes enthüllt uns das Schriftzeichen mehr: Jeder von uns ist wie ein Rohr im Wind, hohl, in Resonanz, voller Vibrationen wie eine Flöte. Die Emotion ist der Klang der Flöte.


E. R.:
Im Anschluss gibt uns der Text des Zhuang Zi, Kap.2, die Idee, dass wir Emotionen und Gefühle brauchen, denn wie sonst könnten wir als Individuum existieren ohne diese? Sie sind schlicht die natürliche Neigung und Disposition einer Persönlichkeit. Jeder braucht Emotionen, um Beziehungen herzustellen und jeder braucht Beziehungen. Selbst Begierden brauchen wir, um wahrhaft lebendige Wesen zu sein und als Manifestation unserer eigenen Gefühle und Empfindungen zu werden.

Entscheidend ist, nicht einer Emotion zum Opfer zu verfallen, sich von einem Verlangen einnehmen zu lassen, das nicht der Verwirklichung unserer wahren Natur entspricht. Gerade diese Verwirklichung erlaubt zu erkennen, was wirklich ist, sich selbst wahrzunehmen und all das, was an der Oberfläche geschieht. Es gibt keinen unterschied zwischen Wahrnehmung und Wissen. Wir sollen aus reinem Herzen darüber nachdenken, was wir wissen und was wir wahrnehmen. Nur dann ist unsere Wahrnehmung ungetrübt durch irgendwelche Emotion oder Vision. Diese innere Haltung befähigt uns das Wissen aus der Wahrnehmung und der Information zu empfangen und zu verstehen, die von Aussen über die Sinnesöffnungen in uns eindringen. Das Herz ist der Meister alldessen. Das Herz ist der Verstand, die Intelligenz und zugleich die geistigen Welten.



8. Mai 2014

Givebox in Kleinenbroich


Die Givebox in Kleinenbroich gibt es nun seit einem Jahr. Sie steht n der Bismarckstrasse vor dem Geschäft "Geschenke-Werkstatt" und lädt alle ein zum regen Geben-und-Nehmen von Dingen, die zum Wegschmeissen viel zu schade sind!
(zum RP-Artikel über die Givebox)

Nach wie vor findet in der Givebox ein reger Austausch statt. So freut sich eine Bürgerin über eine prima funktionierende Getreidemühle eines unbekannten Spenders. Wir konnten einige Kleinigkeiten gegen eine Artemide-Lampe eintauschen, von der wir schon lange träumten, aber uns das Designerstück einfach nicht leisten konnten und wollten.

Natürlich sind die attraktiven Sachen schnell weg und man muss manchmal einfach das Glück haben, im richtigen Moment vorbeizuschauen - zurück bleiben die alten. Und leider oft auch Chaos. Daher erinnern die Gründer an das eigentlich selbstverständliche Geben und Nehmen: wer etwas reinstellt oder rausnimmt, revanchiert sich, indem er aufräumt und auch mal Müll mitnimmt und entsorgt!

Daher bitten die Organisatoren um Unterstützung:

JA, es gibt immer wieder welche die aufräumen und Müll entsorgen, aber es sind einfach zu wenige - und die Hauptarbeit bleibt dann leider an Iris und Lutz hängen. Das war nicht die Idee.

WAS TUN? Kirsten hat gestern bereits ein neues, übersichtlicheres Regelplakat entwickelt, das sie heute aufhängt, in dem auch die Nutzer aufgefordert werden, aufzuräumen und wegzuschmeißen, wenn Dinge alt, unansehnlich oder kaputt sind. (Zum Teil werden Dinge aus der Verpackung entfernt, mitgenommen und die Verpackung bleibt zurück.) Aber das wird sicher nicht genügen, wir müssen alle mit anpacken.

AKTIVE: Als wir die Givebox eingerichtet haben, waren viele begeistert. Jetzt geht es darum, sie auch gemeinsam zu unterhalten. Wenn jeder, der mit dem Rad vorbeikommt oder mit dem Auto, die Ladenhüter oder zumindest einen Teil mitnimmt und selbst entsorgt, ist ein Großteil des Problems schon gelöst.

Darüber hinaus wollen wir einen Plan aufstellen, in dem jede(r) im Wochenwechsel dort einmal aufräumt und ausräumt bzw. entmüllt. Die Mülltonnen von Iris und Lutz können damit nicht belastet werden, es geht also auch darum den Müll über den eigenen Hausmüll zu entsorgen. Ich denke, dass sollte genügen.

WICHTIG: BITTE melde Dich, (einfach kurz auf diese E-Mail antworten) wenn Du das Überleben der Givebox sichern möchtest und bereit bist dort für Ordnung zu sorgen. Je mehr sich melden, desto weniger Arbeit ist es für den Einzelnen. Es können sich auch gerne Teams bilden, schließlich macht Arbeit gemeinsam ja immer mehr Spaß.

WEITERLEITEN: Viele sind von der Givebox begeistert und würden vielleicht gerne mithelfen, bekommen aber diesen Newsletter nicht. HILF mit, der Givebox eine breitere Basis zu sichern und leite den Newsletter an Freunde und Bekannte weiter, die möglicherweise auch bereit wären, dort mal auf- und auszuräumen. Anmeldungen einfach an unsere Givebox-E-Mail-Adresse: givebox@41352-einfach-besser-leben.de oder über das Kontaktformular auf unserer Internetseite