21. März 2012

Erstattung HP-Leistungen nach Unfall


Grundsätzlich haben Unfallopfer einen umfassenden Anspruch auf Schadensersatz.
Dies betrifft auch die Erstattung von Heilpraktikerkosten

Unfallopfer bekommen die Kosten für Heilpraktikerleistungen erstattet, wenn die Behandlung den Gesundheitszustand verbessert und die Unfallfolgen lindert. So ein Urteil des Landgerichts München (AZ 5 O 1837/09) auf das die Verkehrsrechtsanwälte des Deutschen Anwaltvereins (DAV) hinweisen.

Es komme nicht nur auf den Heilungserfolg an, es reiche eine Linderung der Schmerzen aus, so die Richter. Auch «medizinische Außenseitermethoden» seien erstattungsfähig, wenn aus wissenschaftlicher Sicht eine Chance auf Heilung, Linderung oder Verhinderung einer Verschlechterung des Gesundheitszustandes bestehe. Ob die Behandlungskosten üblicherweise im Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenkassen enthalten seien oder nicht, spiele dabei keine Rolle.
Quelle: dpa

7. März 2012

Achtsame Ernährung


muss keine vegetarische Ernährung sein. Fleisch und tierische Produkte sind hochwertige Lebensmittel - aber nur, wenn sie auch genauso achtsam und respektvoll gewonnen werden.

Doch laxe Tierschutzgesetze und Großzügigkeit bei Kontrollen sind ein Standortvorteil von Deutschland. Gerade niederländische Unternehmer drängen in die Bundesrepublik. Denn ihr Heimatland ersäuft buchstäblich in einem Meer von Gülle. Wachstum ist dort kaum noch möglich. Deutschland ist ein gutes Land – für Investoren. Überall werden neue Ställe gebaut, vor allem für Schweine und Geflügel. Für Bundeslandwirtschaftsministerin Ilse Aigner ist hingegen jeder neue Stall ein Erfolg. Die CSU-Politikerin will aus Deutschland eine führende Fleischexportnation machen, die es mit Anbietern wie Brasilien und den USA aufnehmen kann.

Um dieses Wachstum zu ermöglichen, wurden in den vergangenen Jahren zahlreiche gesetzliche Restriktionen gelockert, etwa die Flächenbindung, die für Zuchtbetriebe ausreichende Ackerflächen für eigenes Futter vorsah. Auch Tierschutzstandards seien verwässert worden, sagt Reinhild Benning, Agrarexpertin des Bundes für Umwelt- und Naturschutz Deutschland (BUND). Wenige große Konzerne liefern sich einen erbitterten Kampf um Marktanteile. Im Laufe der Zeit sind Konglomerate aus Brütereien, Zucht-, Mast- und Schlachtbetrieben entstanden, zu denen oft auch noch Hersteller von Futtermitteln gehören.

In der Sprache der Branche wandelt sich das Masthähnchen zur »Besatzdichte« von 30 Kilo Lebendgewicht je Quadratmeter in der Kurzmast. Pro Tier entspricht das in etwa der Größe eines DIN-A4-Blattes. Solche Mastbedingungen können die Tiere nur mit regelmäßigen Antibiotikagaben überstehen.

Viele Missstände sind allerdings so offenkundig, dass selbst dem Deutschen Bauernverband (DBV) Zweifel an der gängigen Praxis gekommen sind. Zwar läge den Landwirten das Wohl ihrer Tiere sehr am Herzen, doch mit zunehmender Größe der Ställe sei die normalerweise enge Beziehung zum Tier bei einigen wenigen Landwirten offenbar verlorengegangen, sagte DBV-Generalsekretär Helmut Born. Der niedersächsische Landwirtschaftsminister Gert Lindemann legte im April 2011 einen »Tierschutzplan« vor, der einigen tierquälerischen Praktiken ein Ende setzen soll, darunter der betäubungslosen Ferkelkastration, dem Schwänzekupieren bei Schweinen oder dem Schnabelkürzen bei Hühnern. Auf der Grünen Woche Ende Januar in Berlin kündigte auch Landwirtschaftsministerin Aigner an, das betäubungslose Kastrieren bis 2017 [Anm.: in 5 Jahren erst!!] verbieten zu wollen.

Zum Originalartikel "Die Mäster... haben den Turbo eingeschaltet – mit Praktiken, die Tierschützer entsetzen", in der Zeit vom 28.02.2012.