28. November 2014

Büchertip für den Weihnachtsmann


Es gibt einfach Bücher, die muss man auch in der angeblich papierlosen Zukunft als Druckbuch in den Händen halten. Dazu gehört:






Die Dynamik des stillen Stehens
von Peter den Dekkers
im Bacopa-Verlag
(Klick führt direkt zu Amazon)




Nur üben muss man noch selbst. Ansonsten gibt es nichts, was mir an diesem Buch fehlen würde.

Und es geht weit über QiGong hinaus. Eigentlich ist hier weniger das besondere Üben Thema, sondern vielmehr, wie die Übungen immer mehr Teil unseres Alltags werden!

Wer also noch einen Wunsch an den Weihnachtsmann frei hat, das wäre mein Tip!

12. November 2014

Qualitäts-Zirkel "Klassische Akupunktur und Meridiantherapie"


Die AGTCM fördert durch die Einrichtung von Qualitätszirkeln den regelmäßigen kollegialen Austausch ihrer Mitglieder auf hohem Niveau. Für die Teilnahme an den Qualitätszirkel-Treffen werden den Mitgliedern Creditpunkte (Therapeutenliste) anerkannt und direkt verbucht. Interessierte Kollegen, die nicht Mitglied der AG sind, laden wir herzlich ein hineinzuschnuppern.

Mit Puls- und Hara- Diagnose nach dem Nan Jing
auf den Punkt kommen

Samstag, 22. Nov., 16h
(bei mir in der Praxis, s.o.)

Thematisch bleiben wir bei der Behandlung auf Basis des Nan Jing und werden diesmal die Pulsdiagnose zum Hara dazu nehmen, woraus dann unmittelbar die Behandlungsstrategie abgeleitet wird.

Zusammenfassung des letzten Treffens:

Die Wichtigkeit der Palpation

Eine westliche Diagnose oder ein TCM-Syndrom ist immer eine Sammlung und Klassifizierung von Kriterien. Die Behandlung ist davon abhängig, dass genug Daten auffindbar und die Kriterien konform und übereinstimmend sind. Sobald nur ungenügend oder sogar widersprüchliche Kriterien vorliegen, bleibt dem Behandler nichts anderes übrig, als zu raten. Im besten Falle kann er sich auf seine Erfahrung oder Intuition verlassen, die ergänzt werden durch eine Vorstellung, aus welchen Mechanismen solch eine Kondition verursacht sein könnte.

Aber Druckdolenz, Spannung, Schlaffheit, Abdominalzeichen bei der Palpation sind in diesem Sinne keine diagnostischen Kriterien! Sie sind jedoch direkte Manifestation einer Imbalance (vielleicht auch schon einer Erkrankung, je nach dem, was an sonstigen symptomatischen Befunden noch vorliegt). Dieser Unterschied ist subtil - aber sehr wichtig!

In der klassischen Akupunktur spielt deswegen die direkte Berührung des Patienten und auch das berührt-Werden des Therapeuten durch Resonanz (Shen-Ebene!) auf die Sinneswahrnehmung solch eine herausragende Rolle. Es geht eben nicht darum, die Krankheit in gegenseitigem Einverständnis zu klassifizieren als Syndrom XY. Sondern wir berühren ganz unmittelbar das, was jetzt und hier gerade ist. Wir erkunden das Unwohlsein selbst, als Element unserer lebendigen, wechselhaften, wandelbaren Beziehung zur Realität.

Unteres DanTien, das Hara:
Huang Di NeiJing Su Wen, Kap. 8-11:

Der gelbe Kaiser fragt:
 Manchmal stirbt jemand, 
obwohl seine Pulse normal sind. 
Warum passiert das?
Qi Bo antwortet:
 Alle 12 Leitbahnen sind mit dem Ursprung des lebendigen Qi (Vital-Qi) verbunden. Dieser ursprund des vitalen Qi ist die Quelle und Wurzel aller 12 Leitbahnen. Es ist das sich bewegende Qi zwischen den beiden Nieren. Das bedeutet also, die Quelle der vitalen Qi ist die Basis der 5 Yin und der 6 Yang Organe. Es [der Bereich im Unterbauch, das Hara] ist die Wurzel der 12 Leitbahnen als Passtor zwischen Ein- und Ausatmen. Hierbei handelt es sich um den Ursprung des San Jiao: ein anderer Name dafür lautet Shengeist, der vor Üblem schützt. Deswegen ist (Zhong)Qi die Wurzel des Menschen.
Wenn nun die Wurzel abstirbt, vertrocknen die Äste [Meridiane] und die Zweige [Organe], erscheinen aber zunächst noch normal. Wenn das vitale Qi innen beginnt abzusterben, erscheint es vorläufig noch an der Aussenseite.

Diese Idee der vitalen Körperenergie, die sich im Hara (oder chin. unterem DanTien) bewegt, ist alles andere als nur philosophisch! In allen Klassikern werden folgende Beobachtungen zugrunde gelegt: Beobachten, Hören & Riechen, Fragen und Berühren - des Hara, der Pulse, der Körper- und Reflexzonen, der Leitbahnen und der Qi-Höhlen (Akupunkte) vor und zur Behandlung! Hier fällt schon auf, wieviel Betonung auf die Palpation gelegt wurde, und wie wenig ihr heute oft Aufmerksamkeit geschenkt wird. Wie oft berühren Therapeuten ihre Patienten nur noch „mit spitzen Fingern über den Schreibtisch“ zur Pulsdiagnose. Selbst in den Körpertherapien fehlt häufig eine systematische Diagnose durch Berühren.

Dabei ist gerade die Palpation (des Haras) eine sehr effektive Ergänzung. Reaktive Stellen sind keineswegs gleichzusetzen mit manifesten, benennbaren Erkrankungen/Syndromen. Denn beides (ob westlich oder asiatisch) bedingt meß- und nachweisbare Pathologie. Mit der Palpation zeigt sich jedoch schon eine Imbalance, die noch gar nicht symptomatisch sein muss, bei der Puls-, Zungenbefund entweder noch völlig unauffällig, oder schwer wahrnehmbar/interpretierbar oder sogar widersprüchlich sein können. D.h., die Behandlung wird bereits möglich, bevor sich eine Erkrankung manifestiert hat. Hiermit behandeln wir im Sinne des Nan Jing, Kap. 77:
„Ein Praktiker der gehobenen Kategorie behandelt das, was noch nicht erkrankt ist“.

„Aus dem eigenen Hara heraus“ behandeln:
Mit einer einfachen Übung können wir unterschiedliche Berührungsqualitäten erspüren. Diese Übung hilft uns, eine Berührung aus dem Bauch heraus zu entwickeln, die einerseits uns selbst das Arbeiten erleichtert, denn wir können und sollten uns beim Behandeln selbst entspannen. Dann erleben wir ein Eins-Werden mit dem Patienten, aus dem sich echtes Mitfühlen (kein Mitleiden!) entwickeln wird:
Mit einigem Üben stellt sich im Laufe der Zeit auch dabei ein „Zwei-in-Ein-Gefühl“ ein. Beide Personen spüren „irgendwie“ einen Unterschied zwischen dem rein mechanischen Druck aus den Dauemnmuskeln und dem entspannten Druck aus dem Hara.

Wenn mit beiden Händen aus dem Hara gearbeitet wird,

entsteht ein Einssein und Mitgefühl mit dem Patienten.

Hara-Shiatsu nach Kuzome:
Zugleich Diagnose und Behandlung ist das Hara-Shiatsu nach Kuzome eine verblüffend einfache, aber effektive Technik, die im Idealfall vom Therapeuten dem Patienten gelehrt wird. Dann kann der Patient selbst täglich sein Qi balancieren, damit ist es zugleich Hausaufgabe. Diese sollte solange auch nach Verschwinden von Symptomen weitergemacht werden, wie noch Reaktionen am Hara auftreten. Ansonsten können Symptome ebenso schnell wieder auftreten.