5. Februar 2018

Übergang in den Frühling


Mit dem dicken Vollmond der letzten Woche verabschiedet sich der Winter. Und just zur Übergangszeit wird es prompt winterlich. Jetzt erst kommt der bisher vermisse Frost, nochmal ein paar Schneeschauer. Der Februar ist bekanntlich unser kältester Monat. All die Jecken wissen das. Und noch besser wissen das diejenigen, die im Süddeutschen mit der Fasnet den Winter vertreiben, mit schaurigen Fratzen, Gelärme, Peitschenknall und Feuerritualen. Der Winter darf sich dabei noch ein letztes Mal (hoffentlich) von seiner kalten Seite zeigen. Dabei werden die Wintergeister dann zum Tor hinaus gejagt und  müssen Platz machen für den Frühlingsbeginn. 


Schauen wir uns um: der Frühling steht schon parat. Die Schneeglöckchen und Winterlinge sind am abblühen, die Narzissen zeigen bereits ihre Blüten, während noch die allerletzten Ringelblumen vom Vorjahr bis zum vergangenenen Wochenende duchgehalten haben.


Sie fühlen sich die letzten Tage nicht ganz wohl? 


Sie fühlen sich unruhig, angeschlagen, vergrippt? Der Magen grummelt und ist auch irgendwie nicht voll da? Das ist typisch für Zeiten von Wechsel und Wandel:

Jetzt gilt es, ein neues Gleichgewicht zu finden. Hier liegt die Betonung auf neu. Die alte Balance (falls wir sie überhaupt hatten...) ist passe. Jetzt ist eine ganz neuer Moment, dennes so noch nie gegeben hat. Also müssen wir die angemessene neue Balance finden. Und zwar immer wieder! Gleichgewicht ist kein fixer Zustand. Mit jedem Atemzug müssen wir ihn immer wieder neu suchen, finden, loslassen, wie beim Fahrradfahren oder Balancieren auf einem Balken. Ups, es wackelt, fast runtergefallen, ah, jetzt der nächste Schritt, wackelig, ohhh....

Wir leben ständig in Zeiten von Wechsel und Wandel

Kleine Übergänge, die wir mehr oder weniger nicht bewusst mitbekommen, wie Tag- und Nacht oder der tägliche Biorhythmus. Solange alles flutscht und reibungslos läuft, bemerken wir es nicht. (Aber wehe, wir haben Schlafprobleme, bekommen zuwenig Schlaf.) Dann die grösseren Übergänge, z.B. die Mondwechsel, die auch den wenigsten Menschen noch auffallen, ausser denen, die vielleicht schräger träumen oder als Frau Schwierigkeiten mit dem Monatszyklus haben. Und dann der Jahreslauf, der durch die 12 Mondumläufe gebildet wird. Vergessen wir nicht den Lebenszyklus von Geburt über Kindheit, Pubertät, Blütezeit, Midlife(crisis?), Pensionierung, Alter, Sterben. Selbst gemachte Übergänge, wenn wir nach Stressphasen endlich in den Urlaub fahren, am liebsten weit weg, mit Luft-Veränderung, Zeitzonen-, Klimazonenwechsel (Manche Menschen merken, wie sehr das den Körper stresst, wenn z.B. die Reiseübelkeit zuschlägt, Montezumas Rache den Darm quält, oder man krank aus dem Urlaub zurückkehrt). Dazu kommen viele andere Zyklen, z.B. im Hormonsystem, Atemrhythmus, Herzschlag, sowie grössere Rhythmen, wie Wetter, Veränderungen im Erdfeld, Einflüsse aus dem Kosmos, die uns bewegen. 

Ja, wir Menschen sind und bleiben Teil der Natur. Die Natur bewegt uns, - nicht wir kontrollieren die Natur! Jede Übergangszeit von einer in die nächste Phase erinnert und daran.

Was können wir tun, damit wir möglichst gut durch die Übergangsphase kommen? 

Innehalten. Pausen machen. Wie auf dem wackligen Balken. Erst dann den nächsten Schritt wagen, wenn wir sicheren Stand haben. Einen kleinen Schritt nach dem anderen. Geduld bewahren, statt uns Hals über Kopf in Unausgegorenes zu stürzen. Abwarten, bis der richtige Moment gekommen ist. Bis dahin: bewusst Nicht-Tun.