30. September 2019

"Ist einer von Euch krank?"


wird im Jacobus-Brief (5,14-15) gefragt und dort wie folgt beantwortet:

"Dann rufe er die Ältesten. Sie sollen Gebete über ihn sprechen und ihn im Namen des Herrn mit Öl salben. Das gläubige Gebet wird den Kranken retten."

Diese Anweisung steht hinter dem Sakrament, das ursprünglich Krankensalbung genannt wurde. Dieses ist ein Heilmittel und ein Segen für Kranke. Wann immer unser gesundes Leben erschüttert wird, bei jeder (ernsthafteren) Erkrankung dürfen wir diesen Segen mehrmals und wiederholt während einer Erkrankung und in unserem Leben empfangen.

Daraus haben die modernen abendländischen Kirchen das Sterbesakrament der letzten Ölung gemacht. Aus einem Heilritual wurde der Vorbote des Todes. Der Herbst erinnert uns daran, dass auch der Tod Teil des Lebens ist:


Energie vergeht nicht. Sie wandelt sich nur. Das wissen alle Physiker und Mystiker. Unser ganzes Universum besteht aus Schwingungen. Dass ausgerechnet nur das menschliche Leben die einzige Ausnahme dessen sein sollte, wäre doch ein eigenartiger Gedanke. Die Natur schwingt in den ihr eigenen Rhythmen.

Der Herbst erinnert uns daran. Die Energie-Qualität der Natur ist nun nicht länger belebend und aktivierend, wie das Yang von Frühling und Sommer. Sondern die heisse Begeisterung vom Sommers kühlt nun deutlich ab. Die abnehmende Intensität der Sonnenenergie befeuert uns nicht mehr länger. Zunehmende Dunkelheit lässt uns müder werden. Das Schlafbedürfnis steigt um ca. 2 Stunden. Wir sollten also früher zu Bett und morgens etwas länger schlafen. Wir und unser Körper brauchen wie die Natur nun Ruhe und Regeneration nach der anstrenden Wachstumsperiode. Je kälter es wird, desto mehr schützt sich das Leben durch Rückzug nach Innen und bewahrt im Todesschlaf des Winters schlummernd die Lebensenergie, bis die kommende Frühlingswärme sie wieder wachküsst. Willkommen in der ruhigen Qualität des Yin.

Die kommenden Feiertage von Herbst und Winter erinnern uns daran, dass auch wir Teil des grossen Kreislauf sind. Wir können ihm freiwillig folgen durch bewusste Rituale von Rückzug, Ruhe und Besinnung. Wir können aber auch bis zur Erschöpfung rackern bis wir durch Er-Kältung und Krankheit in die Ruhe gezwungen werden. Wir haben die Wahl...