2. November 2009

Chinesische Medizin und Aromatherapie


Seit einiger Zeit habe ich mich auf das Abenteuer Aromatherapie eingelassen, um die Behandlung von der intellektuellen und körperlichen Ebene in die Welt der Sinnesöffnungen auszubreiten. So wie sich der Duft entfaltet, kann sich die Behandlung ebenfalls auf alle Ebenen des Seins entfalten.

Der Duft spricht gerade die archaischen Ebenen im Hirn an, als der Mensch sich noch nicht auf zwei Beine aufgerichtet hatte, sondern sich dicht mit der Nase am Grund fortbewegt hatte. Zu dieser Zeit war der Geruchsinn noch nicht dem Sehsinn untergeordnet. Der Geruchsinn ist der einzige Sinn, dessen Nervenenden in direkten Kontakt mit der äusseren Welt treten. Das Gehirn öffnet sich direkt in die Nase. Duftstoffe umgehen die Blut-Hirn-Schranke und können direkt in das Gehirn passieren (Schnüffeldrogen!). Interessanterweise sind die olfaktorischen Nervenzellen die einzigen, die bei Schädigung vom Organismus ersetzt werden können. Über Inhalation gelangt die Geruchsinformation über das limbische System zum Hypothalamus. Über die Amygdala/Hippocampus wird Geruch gespeichert und erinnert. Über diese Hirnfunktionen hat der Geruch die Seele erreicht, denn von dort kommt nicht nur die Regulation der wichtigen Körperfunktionen, sondern auch Kontrolle über das Lernen, die Erinnerung und die Emotionalität.

So ist das Yuan-Qi, als „materiellste“ Form des Qi im Organismus auch als Sitz der Persönlichkeit zu begreifen, der wiederum das Temperament ausprägt. Genau hier setzt die innere Alchemie des Daoismus an, als Versuch die eigene Natur zu finden und herauszudestillieren. Aus der Vereinigung von den Geistigen Welten (Shen) und der materiellen Essenz (Jing) entsteht das Ming als Mandat des Lebens, als Aufgabe, die es gilt während der „Heldenreise“ durchs Leben aus vollem Herzen zu erfüllen.

Düfte wurden schon seit frühester menschlicher Kultur verwendet. Durch Opferung von duftenden Essenzen und Kräutern stellten die Menschen den Kontakt zum Himmel her, zu den Göttern, und baten um Hilfe, Schutz und Unterstützung. Dies geschah besonders in schwierigen Zeiten oder als Ritual, um Veränderungen zu erleichtern und Erlösung gewährt zu bekommen. Für den Schamanen, Priester und Alchemisten war es von grosser Bedeutung, dass während des Rituals durch Rühren und Verwirbeln die Dämpfe und Düfte spiralförmig gen Himmel aufsteigen konnten.

Durch die Anwendung des passenden Öles bekommt die Behandlung zusätzliche Intensität. So werden bestimmte Akupunkturunkte mit besonderen Ölen "gesalbt"; die Leitbahnmassage kombiniert mit einem Duft, der das Thema dieses Funktionskreises verstärkt; GuaSha intensiviert durch Verwendung eines spezifischen Aromaöls.

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Hier geht es zum Artikel, der in der Naturheilpraxis 11/2009 erschienen ist)