9. November 2009

Massentierhaltung als eine der Ursachen


Quelle: Albert-Schweitzer-Stiftung, 03.09.2009

Bislang haben sich deutsche Wissenschaftler kaum getraut, die Schweinegrippe mit der Massentierhaltung in Verbindung zu bringen. Zu mächtig ist die deutsche Agrarlobby, der auch Verflechtungen mit verschiedenen Universitäten vorgeworfen werden. Forscher vermuten schon lange, dass der Vorläufer des für die Grippepandemie verantwortlichen Virus seit 1995 in US-amerikanischen Schweinefarmen zirkuliert. Schweine sind sowohl anfällig für Influenza-Viren von Vögeln als auch für menschliche Virustypen. In großen Populationen, wie sie in den industriellen Tierhaltungen der Fall sind, können sich leicht neue Virustypen entwickeln. Befinden sich in der Nähe noch große Geflügelbestände, finden die Viren hier weiteren Nährboden für neue Entwicklungen.

Umso erfreulicher ist es, dass sich jetzt der Berufsverband Deutscher Internisten (BDI) offensiv zum Thema positioniert hat. Prof. Dr. Thomas Löscher, BDI-Experte und Leiter der Abteilung für Infektions- und Tropenmedizin an der Ludwig-Maximilians-Universität München, sagte: »Von Schweinen weiß man, dass sie sowohl anfällig für Influenza-Viren bei Vögeln als auch für menschliche Virustypen sind.«

Der enge Kontakt zu Menschen und teilweise auch Hühnern sei daher sehr gefährlich. Die Häufigkeit von Influenza-Infektionen nehme mit der Dichte von Schweinen in der Massentierhaltung erheblich zu. Und weiterhin sagt er: »Eine artgerechtere Haltung in kleineren Populationen würde die Gefahr der Entstehung und Ausbreitung neuer gefährlicher Influenza-Virus-Typen vermutlich deutlich verringern.«