4. September 2016

Der freie Geist im Fluss des Dao


(aus Amy Mindell: Die Weisheit der Gefühle, Metafähigkeiten - die spirituelle Kunst in der Therapie)

Der freie Geist ist ein Geist, der an keiner bestimmten Identität festhält, sondern frei und offen genug ist, den Fluss des Dao aufzunehmen und sich damit zu identifizieren. Unser Zen-Roshi sagte uns:

Wenn Du wissen willst, wer Du bist, 
werde zu einem Berg, wenn Du einen Berg betrachtest. 
Wenn Du einen Regentag bemerkst, 
werde zu einem Regentag.

Auf der Rückseite des wunderbaren Buches mit dem Titel Ein Zen-Leben : Erinnerungen an D.T. Suzuki lesen wir Suzukis Worte:

... der Mensch denkt, und doch denkt er nicht.
Er denkt wie Regenschauer, die vom Himmel herabkommen,
er denkt wie die Wellen, die auf dem Ozean rollen,
er denkt wie die Sterne, die den Nachthimmel erleuchten,
er denkt wie die Blätter, die in der beruhigenden Frühlingsbrise hervorschiessen.
Tatsächlich ist er die Regenschauer, der Ozean, die Sterne, die Blätter.

Die Metafähigkeit des "kreativen Geistes" erlaubt uns, teilzunehmen an dem, was wir erfahren, es zu werden und kreativ damit umzugehen. Man ist kein passiver Beobachter mehr, sondern eine lebendige, schöpferische Kraft in der Natur selbst.

Man ist in der Lage, die Veränderungen in der Energie der Natur zu entdecken, sich von diesen Veränderungen tragen zu lassen und mit dieser Energie kreativ umzugehen. Man ist kein Opfer seines Schicksals, sondern wird zum Mitschöpfer des Lebens!