4. Juli 2017

Schmerzende Füsse (Fussgesundheit, Teil IV)

 Schmerzende Füsse bis zum Fersensporn

Erinnern wir uns an den letzten Beitrag zum Thema Füsse (aus Teil III):
"Bestreiten wir unser Leben durch den Hackengang, so wird das Bein in der Schwungphase gebremst, der Vorderfuß wird von der Erde weggehoben, das Bein verkürzt sich und das Gewicht wird, wie im Fallen, auf die Ferse gesetzt. Der Körperschwerpunkt sitzt hinter den Gelenken und der Kopf und die Schultern bewegen sich unnötig stark; die ganze Wirbelsäule wird erschüttert. Zudem wird das Fußgewölbe über Gebühr beansprucht.

Wir brauchen uns also nicht zu wundern, wenn immer mehr Menschen unter Knie-, Rücken-, Nacken- und natürlich auch Fußproblemen leiden." 
( Zurück zu Teil I, Teil II, Teil III)


Schmerzende Füssen, geschwollene Füsse, deformierte Füsse, Fersensporn etc. sind die Folge, die den meisten schmerzhaft bewusst sind.

Doch die Ursache ist den wenigsten bewusst:

Einseitige Belastung der Füsse auf unnatürliche Weise!

Die vielen kleinen Knöchelchen, Sehnen und Bänder im Fuss ermöglichen exteme Beweglichkeit, um Gleichgewicht auf den unterschiedlichsten Untergründen und Bodenbedingungen zu finden. Hier am Niederrhein fehlt uns auch noch das Bergauf, Bergab. Wir bewegen uns fast ausschliesslich auf topfebenen, begradigtem Boden. Und das mit ungünstigem Schuhwerk, das die Füsse einengt, meist einen mehr oder weniger hohen Absatz hat und so die Gehbewegung behindert. (Zur Erinnerung: Teil III erklärt, warum ein noch so kleiner Absatz fatale Folgen hat! Selbst Turnschuhe und manche vermeintlichen Gesundheitslatschen haben einen Keil.) 

So überlasten wir immer die gleichen Strukturen. Das führt zu Verkürzungen und Degenerationen von Faszialgewebe und Knochenstrukturen, die zu Schmerzen führen.
Wenn eine Sehne nun verkürzt, entsteht ein Dauerzug an der Stelle, an der sie am Knochen angewachsen ist. An dieser Stelle bildet sich eine wachsende Verknöcherung, z.B. der sog. Fersensporn. Das passiert nicht nur am Fuss, sondern überall, wo Sehnen Dauerbelastung an den Knochen ableiten. D.h., wir trainieren uns den Fersensporn selbst an. Er ist Reaktion des Körpers auf zu wenig und zu einseitige Belastung. Diese wachsende Verknöcherung selbst schmerzt nicht. 


Der Schmerz entsteht erst dann im Knochen, wenn die Knochenhaut durch Belastung überreizt wird.  Wie bei allen Symptomen und Schmerzen beginnt Heilung mit dem ersten Schritt, dem Verstehen, dass auch dieser Schmerz ein sehr intelligentes Alarmsignal ist: 



Jeder Schmerz ist ein Weckruf,
ein „Huhu, schau genau hin“ an uns!

Es gilt, den Zug der Sehne durch die Verkürzung und die einseitige Belastung zu lösen. Indem wir die Muskeln, Sehnen und Faszien im Fuss entspannen, können sich auch die Alarmgeber in der Knochenhaut allmählich beruhigen. Wird die verkürzte Sehne, die an der Knochenstelle des Fersensporns zieht, allmählich wieder gedehnt, lässt der Zug am Knochen nach. Auch ein gewachsener Fersensporn kann schmerzfrei bleiben und wieder werden. Manchmal bildet sich sogar die Verknöcherung wieder zurück.

Was können Sie selbst für Ihre schmerzenden Füsse tun?

Eine ganze Menge!


  • Misten Sie Ihre Schuhe aus. Keine Kompromisse mehr in Sachen Bequemlichkeit. Es gibt heute tolle Schuhe, die fussgesund sind und nicht mehr nach Gesundheitslatschen aussehen. Selbst für Business-Look bietet z.B. Fa. Think chice Schuhe. Wechseln Sie oft die Schuhe, und laufen Sie viel Barfuss zwischendurch.
  • Bewegen Sie Ihre Füsse viel, z.B. Fusskreisen, Strecken und Beugen. Üben Sie mit den Füssen Tücher vom Boden zu greifen und aufzuheben, z.B. Taschentücher und Handtücher, dann Stifte, Korken,...
  • Barfusslaufen, und zwar draussen im Sommer, im Urlaub, durch den Sand, auf Rasen, über Kies, über möglichst viele verschiedene Untergründe. Probieren Sie doch mal die Barfussschuhe aus, dann können Sie auch ohne kalte Füsse und Angst vor Scherben viel barfuss laufen. (Doch Vorsicht, die 5-Zehen-Schuhe brauchen erst eine gewisse Gewöhnungszeit. Tragen Sie sie erst mal nur 10Minuten täglich, nach ein paar Tagen dann allmählich länger.)
  • Gehen Sie viel Spazieren, 2-3x täglich eine kleine Runde von 10-15 Minuten. Gehen Sie dabei, wie kleine Kinder es tun, neben den normalen Wegen, über Böschungen, auf Kies, auf Waldboden, über jede schiefe Ebene, die Sie finden... Wann haben Sie das letzte Mal auf einem Baumstamm balanciert?
  • Gegen die akuten Schmerzen machen Sie Wickel mit Maria Trebens kleinem Schwedenbitter über Nacht.
  • Und dann gibt es einfache, hocheffektive Übungen, die die Sehnen und Faszien der Füsse dehnen. Schauen Sie sich doch mal die folgenden Anleitungen vom Kollegen Liebscher-Bracht an. Statt Faszienroller können Sie einfach aus der Küche Ihr Nudelholz nehmen, sowie einen Tennisball oder einen grösseren, halbwegs runden Stein: