7. Februar 2019

Chinesisches Neujahr (Teil I)


Mit dem Frühlingsneumond Anfang dieser Woche beginnt das neue Jahr und der Frühling aus chinesischer Sicht. 2019 ist das Jahr des yinigen Erd-Schweins.

Doch was bedeutet das?

Unser westliches Zeitverständnis ist linear. Das Jahr beginnt am 01. Januar und endet am 31. Dezember eines jeden Jahres. Jeder Monat hat 30 oder 31 Tage. Der Tag beginnt und endet immer um Mitternacht. Die Zeit verläuft gemäss dem Ticken der Atomuhr immer gleichmässig und linear. (Ach herrje, nur die Natur macht da nicht ganz mit. Wir brauchen immer wieder ein Schaltjahr, sonst feiern wir irgendwann Silvester im Sommer…) 

Das alte China dachte zyklisch!

Himmelsstämme und Erdenzweige

Chinesen benutzen das Wort „Himmel“ und meinen „Zeit“. Zeit ist eine kontinuierliche Spirale. Was im Kreis geht, kommt auch wieder, die Zeiten wiederholen sich — fast. Die Abfolge der Himmelsstämme zeichnet also auf, wie sich das Qi im Laufe der Zeit verändert. Im Laufe eines Jahres nimmt eine bestimmte Qi-Qualität zu (Wachstum bedeutet Yang), um dann wieder abzunehmen (Yin) und eine andere Qualität hervorzubringen. So wie Himmel ein Synonym für Zeit ist, so wenig lassen sich die Begriffe Erde und Ort trennen. 

Die 12 Erdenzweige beschreiben die Bewegung des Qi an einem bestimmten Ort auf der Erde. Sie entsprechen einer bestimmten Himmelsrichtung. Jeder Erdenzweig wird von einer Wandlungsphase des Qi regiert. Entsprechend der Wandlungsphasen ordnete man Holz dem Osten, Feuer dem Süden, Metall dem Westen und Wasser dem Norden zu (die Erde im Zentrum spielt hier keine Rolle). Und jeder Erdenzweig korrespondiert ebenfalls mit einer Yin-Yang-Polarität. Mit der Meridianuhr wird die Resonanz von Makrokosmos und Mikrokosmos der verschiedenen Zyklen beschrieben, die sich überlagern. Der Lauf der Sonne und der Planeten ist dabei eine zeitlose Symbolik, die den Tageslauf, den Jahreslauf erklärt, aber auch die menschlichen Lebensphasen. Anhand von 12 Archetypen („Tieren“) werden kulturübergreifend bestimmte Phasen in diesem ewigen Zyklus erklärt. Diese sind spirituelle Symbole für innere Eigenschaften.

Die Begriffe des chinesischen Tierkreises, die den Erdenzweigen 1:1 entsprechen und oft damit verwechselt werden, sind dabei lediglich Eselsbrücken! Selbst die chinesischen Worte, z.B. Schwein oder Zi, das als Ratte übersetzt wird, ist keineswegs das Wort, das im Chinesischen benutzt wird, um auf das Tier mit dem langen Schwanz zu zeigen. Diese Namen dienen nur als Merkhilfe für diese bestimmte Energiequalität. Wir sollten wir uns hüten, Menschen in die Schubladen der „Trivial-Astrologie“ zu stecken, wie dies im Westen gerne auf Zuckerwürfeln mit dem Sonnenzeichen (Geburtsmonat) und in China auf Servietten (Geburtsjahr) verballhornt wird.

Die 10 Himmelsstämme und die 12 Erdenzweige verbinden sich zu einem Zyklus aus 60 möglichen Kombinationen. Der erste 60-Jahres-Zyklus begann im Jahr 2697 v. Chr. Jedem Jahr entspricht eine bestimmte Kombination.