28. September 2022

Wärmezufuhr reguliert Fieber

 

Zunächst erscheint es paradox, Wärme zuzuführen, während die Körpertemperatur bei Fieber ansteigt. Das Warmhalten mit Bettwärme, Wärmflasche und Körnerkissen, sowie Wärmeanwendungen wie heisse und sogar ansteigende Fußbäder sind dennoch bewährte Hausmittel. 

In den Medizinsystemen des Nahen Ostens und Asiens finden wir über diese üblichen Massnahmen hinaus auch therapeutische Anwendung von gezielter Wärme. Hier wird "Gleiches  mit Gleichem" behandelt. 

Die dahinterliegende Idee ist, das Fieber nicht als lästiges Symptom zu sehen, das beseitigt werden muss. Symptome sind vielmehr die Heilmittel der Selbstheilungskraft.

Daten aus eine Forschungsarbeit der Universität Witten/Herdecke zeigen sogar, dass nach  Wärmeanwendungen teilweise die Körpertemperatur absinkt. Diese Entlastung kann dazu führen, dass man sich trotz Fieber etwas wohler fühlt und das Fieber nicht übermässig ansteigt. 

„Wir vermuten, dass Wärmeanwendungen den Körper in der energieintensiven und unangenehmen Phase des Fieberanstiegs entlasten. Schließlich muss der Patient oder die Patientin so weniger Wärme selbst produzieren, um den Infekt zu bekämpfen“, schreiben die Wissenschaftler.

Die Hinweise aus der Übersichtsarbeit werden am Lehrstuhl weiter erforscht. Das Projekt mit Studien zur klinischen Untersuchung der Zusammenhänge zwischen Wärme und Fieber, läuft seit 2016. Die bisherigen Ergebnisse werden auf der Projektseite www.feverapp.de veröffentlicht, die vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert ist.

Wenn Sie als Eltern an der Forschung teilnehmen wollen, dann sprechen Sie ihren Kinder-/Hausarzt an, ob seine Praxis teilnimmt. Über diese bekommen Sie dann den Zugang  zum Projekt.

Quelle:
Pressemitteilung/Universität Witten/Herdecke,
Originalpublikation zur Übersichtsstudie:

Krafft, H. S., Raak, C. K., & Martin, D. D. (2022). Hydrotherapeutic Heat Application as Support in Febrile Patients: A Scoping Review. Journal of Integrative and Complementary Medicine 2022. https://doi.org/10.1089/jicm.2022.0565