8. September 2022

Vollmond im Herbst

 

Der volle Mond steigt an diesem Wochenende ungewöhnlich früh in den Abendstunden auf, als wolle er mit seinem Licht den Tag doch noch ein bisschen verlängern. 

Der herbstliche Vollmond ist einer der prächtigsten im Jahreslauf. Manche Vollmond-Nächte sind beinahe zu hell, um zu schlafen, wie der japanische Dichter Basho es treffend ausdrückt: 

 

Vollmond im Herbst.
Die ganze Nacht
bin ich rund um den Teich gegangen.

Susan Cipriano (pixabay, Creative Commons CC0)


Zu Vollmond wird die Energiequalität des Monats besonders sichtbar, sie verstärkt sich, so dass  wir sie wahrnehmen - gleich gültig, ob wir es bewusst tun oder es uns unbewusst geschieht. Dann kommen oftmals auch Themen ans Licht, die wir eigentlich weiterhin verborgen im Dunkel lassen wollten.

Die Alten haben den September-Vollmond mit Erntemond benannt. Die Ackerbauern waren ihm dankbar, in seinem Licht noch die letzten Dinge ernten zu können und das Land auf die Ruhephase des Winters vorzubereiten.

Dieser Mond beleuchtet eine Zeitspanne, in der nun auf der Nordhalbkugel Zeit ist, die sommerliche Wachstumsphase zu beenden. Es ist Zeit, allmählich zu entschleunigen, die Geschäftigkeit zur Ruhe kommen zu lassen. Über Winter, den der Herbst einläutet, gilt, sich wieder mehr nach Innen zu wenden.

Geniessen wir nun bewusst die letzte Üppigkeit, die die Natur uns schenkt.  Die Kelten nannten diese Phase Weinmond. Traubenkerne wurden in einen Kelch frisch gekelterten Traubenmost gegeben und an diesem Vollmond geleert. Dieses Trankopfer schenkte ihnen tiefes Vertrauen, dass auch im kommenden Jahr Wohlstand und gutes Gedeihen wachsen und reifen wird.  

Der Wachstumszyklus endete traditionell mit der Erntedankfeier. Wie immer wir heute Erntedank zelebrieren, sollten wir uns auf die uns entsprechende Weise Zeit und Raum geben, um die Fülle des Lebens dankbar anzunehmen und zu empfangen. Der Farbrausch und die Fülle der Natur spiegelt uns das im Äusseren. Es auch innerlich zu empfangen, ist unsere  Aufgabe.