21. Oktober 2020

Jede kleine Entscheidung zählt:

 

Isabella Eckerle, die Leiterin des Zentrums für Viruserkrankungen an der Universität Genf ist Expertin für neuartige Viren wie Sars-CoV-2. In einem Gastbeitrag der "Zeit" hat sie geschildert, welche kleinen Alltagsentscheidungen sie ganz konkret trifft. Hier der link zum Artikel. Im Folgenden eine Kurzzusammenfassung.

Es spielt keine Rolle, ob wir bei all den politischen Regeln noch durchblicken. Im Angesicht der europaweiten zweiten Welle sind wir nun alle gefordert, uns selbst ein Stück weit zurückzunehmen, um diese Pandemie einzudämmen. Dies nimmt nicht die Politik aus der Verantwortung, jetzt ebenfalls effektive Sofortmaßnahmen zu ergreifen – aber ebenso wenig können und sollten die täglichen Alltagsentscheidungen bis ins letzte Detail von Vorgaben reguliert werden. 

Wir sind dem Erreger Sars-Coronavirus-2 nicht schutzlos ausgeliefert. Nicht eine höhere Naturgewalt ist für die steigenden Infektionszahlen verantwortlich, sondern wir alle sind ein Teil dieser zweiten Welle. 

Denn das Virus braucht immer einen Wirt, um zu überleben und sich zu vermehren. Es ist auf eine kontinuierliche Weiterübertragung angewiesen. Nur wenn es immer wieder von einem Menschen zum anderen überspringt, bleiben Infektionsketten aufrechterhalten. Sobald ein Infizierter in der hochinfektiösen Phase niemand anderem nahekommt, bricht die Infektionskette ab und das Virus verschwindet in dieser Sackgasse.

Mit kleinen, klugen und vorausschauenden Entscheidungen können wir eine akzeptable Balance zwischen Infektionsschutz und Lebensqualität finden – dies sollte für die allermeisten für eine begrenzte Zeit tragbar sein. Es ist sehr sinnvoll,

  • Abstand zu halten
    (1.5m sind übrigens der MINDESTabstand mit Maske!)
  • Hände zu waschen
  • Maske zu tragen,
    sobald wir Menschen begegnen,
    mit denen wir nicht zusammenwohnen
  • gut zu lüften
  • Menschenansammlungen zu meiden

Entscheidend ist jetzt auch, wie wir diese Empfehlungen ganz konkret in unser Leben integrieren. Die Summe der vielen kleinen Alltagsentscheidungen jedes Einzelnen bestimmt, ob wir die Infektionsketten unterbrechen können oder immer tiefer in die zweite Welle schlittern. 

Nicht alles davon ist in jeder Situation, für jeden, zu jeder Zeit möglich. Niemand muss perfekt sein, und manch Uneinsichtigen wird man nicht überzeugen – dennoch: 

Jeder sollte jetzt tun, was er kann, um in der Summe das Infektionsrisiko stark zu verringern. Es kann auf Kleinigkeiten ankommen: Auf den einen Tag im Homeoffice, die eine abgesagte Party oder genau den einen ausgelassenen Restaurantbesuch, der womöglich eine neue Infektionskette hätte anstoßen können, die nun nicht entsteht.

 Sie schlägt pragmatische Verhaltensweisen vor, z.B.

  • Freunde treffen beim Spaziergang statt in der Kneipe
  • Wenige Menschen zugleich treffen, am besten draussen miteinander spazierengehen zum klönen
  • So oft wie möglich raus aus beheizten Räumen, frische Luft fürs Immunsystem
  • Auf den besuch in Sportstätten mit vielen Menschen verzichten, stattdessen besser einen ausgiebigen Spaziergang machen oder allein zuhauseüben, wenn möglich.
  • Im Zweifel absagen, ob private oder geschäftliche Termine

Und sie erinnert uns daran, dass wir uns durchaus jetzt schon mit der Planung für Weihnachten beschäftigen sollten. Es ist nicht zu früh, jetzt schon über Weihnachten zu sprechen – was in diesem Jahr kein normales Fest sein wird.