29. Februar 2024

Allzweckreiniger Schmierseife

 

Statt uns von der Werbung anschmieren zu lassen, können wir Schmierseife wieder entdecken. Sie war früher eines der gängigen Allzweckmittel und wurde auch in der Medizin dank der antiseptischen und wundheilenden Wirkung geschätzt.

Schmierseife ist eine konzentrierte Flüssigseife. Sie verfügt über eine effektive Fettlösekraft , ist zugleich aber auch rückfettend. D.h. sie wirkt nicht austrocknend und ist pH-neutral. Damit haben wir einen sanften Reiniger für Haut, Geschirr und für unversiegelte, geölte/gewachste Holzflächen.

Schmierseife wird immer in warmem Wasser aufgelöst. Das intensiviert zugleich auch die Reinigungsleistung.

Eine hochwertige Schmierseife wird gewonnen, in dem pflanzliche Fette/Öle mit Natronlauge zu einer zähen, pastösen Seife gesiedet werden. Manchmal wird sie auch als "grüne Seife" oder Goldseife bezeichnet.

Minderwertige Schmierseife dagegen besteht aus tierischem Talg/Schmalz und minderwertigen Fetten. Da müssen dann reichlich  Duftstoffe zugegeben werden, um den ekligen Geruch zu überspielen. 

Wir achten also beim Kauf auf die Qualität, z.B. von Sonett. Deren Schmierseife basiert auf Olivenöl. Ein kleiner Zusatz an Alkohol hilft, die Seife konzentriert, aber dennoch flüssig zu halten. Ätherisches Cajeputöl wirkt neben seinem angenehm erfrischenden Duft keimhemmend.

Holz- und Naturstein-Reinigung:

  • 1-2 Esslöffel Schmierseife
  • in ca. 5 Liter warmem Wasser auflösen

Den Boden damit nebelfeucht wischen. Benutzen Sie einen Baumwoll-Wischmop, bzw. Lappen. Mikrofasertücher sind kratzig und zerstören den Schutzfilm.

Um nach dem Winter den Grünschleier von Gartenmöbeln zu entfernen, hilft eine Wurzelbürste. Zuerst trocken allen groben Schmutz entfernen. Dann die Seifenlauge großzügig auftragen, einwirken lassen und dabei kräftig abbürsten. Gründlich unter weiterem Abbürsten nachspülen. 

Bei starker Verschmutzung kann die Seifenlauge mit 5 EL Schmierseife konzentrierter angesetzt werden.

Geschirrspülmittel:

  • 200ml Wasser zum Kochen bringen,
  • 100g Schmierseife
  • 6 Teelöffel Natron
  • (5 Tropfen ätherisches Öl)

zugeben
und mit dem Pürierstab ca. 1 Minute lang mixen.

Dabei entsteht eine hellgelbe, undurchsichtige Mischung. Nach dem Abkühlen füllen wir sie in eine Spüliflasche. Wer einen Duft zugeben möchte, kann jetzt ca. 5 Tropfen ätherisches Öl zugeben.

Im Laufe der Zeit setzt sich unten wieder Wasser ab. Daher immer wieder mal aufschütteln!

Flüssigseife
zum Händewaschen, Körperpflege:

  • 250ml Wasser zum Kochen bringen,
  • 100g Schmierseife
  • 10g Olivenöl
  •  (10 Tr. ätherisches Öl, z.B. Citrus)

zugeben
und mit dem Pürierstab  mixen.
Achtung, diesmal entsteht eine Menge feiner Schaum! 

Beim Abkühlen setzt er sich allmählich wieder. Auch die Konsistenz verändert sich im Laufe des Abkühlens. Bei Bedarf kann später noch verdünnt werden, indem etwas heisses Wasser untergemixt wird.

Als Fussbad zur Entfernung von Hornhaut, Schrunden und Hühneraugen werden 5-10 EL Flüssigseife in der Badeschüssel in heissem Wasser aufgelöst und die Füsse 15 Minuten gebadet. Danach die Hornhaut mit einem Bimsschwamm kräftig abrubbeln.

Medizinisches Bad

Bei Nagelbettentzündungen und zum Reinigen von verkrusteten Hautstellen wird 

  • 1 Esslöffel Schmierseife
  • 1 Esslöffel basisches oder reines Salz
  •  in einer Tasse Ringelblumen- oder Kamillentee

aufgelöst und die betroffene Stelle ca. 15 Minuten gebadet.

Fleckentferner und Wäsche

Schmierseife pur ist ein prima Fleckentferner für fettige Flecken, Kragenspeck, Saft- und Grasflecken auf Böden, Flächen und Textilien.

Unverdünnt auftragen und ca. 15 Minuten einwirken lassen. Dann mit lauwarmem Wasser aus-/abspülen. Die Wäsche dann normal waschen. 

Auch prima zur Handwäsche von empfindlichen Textilien geeignet, ausser Seide und Leinen. (Diese Fasern mögen keine Rückfettung.)

Max. 1 Teelöffel Schmierseife in einer Schüssel/Waschbecken mit lauwarmem Wasser auflösen und die Wäsche darin ausdrücken. 

Woll-Pflege

Wolle will viel gelüftet, aber selten gewaschen werden. 

Flecken lassen sich am einfachsten entfernen, wenn sie noch frisch und feucht sind. Am besten mit etwas Seifenlösung abtupfen, nicht reiben!

Ansonsten gilt, dass die Kombination aus Wasser, Wechsel der Temperatur und Bewegung die Wollfasern ineinander verketten. Wir nennen das Eingehen, bzw. Filzen. Mit Schmierseife lässt sich Wolle übrigens wunderbar absichtlich filzen, z.B. zu Hausschlappen!

Wolle geht nur dann, aber dann sicher ein, wenn wir heisses Wasser mit Bewegung kombinieren. Bleibt die Wolle in der Seifenlösung ruhig liegen bis zum Auskühlen, verträgt Wolle sogar kochendes Wasser, z.B. um zu desinfizieren.

Die gängigen Waschmittel sind für Wolle nicht geeignet. Die enthaltenen Eiweiss-spaltenden Enzyme zerstören die Fasern. Die rückfettende Schmierseife ist ein prima Wollwaschmittel. 

Es reicht, einen kleinen Klecks in einer Waschschüssel handwarmem Wasser aufzulösen. Das gute Wollstück einfach von selbst einsinken und weichen lassen. Erst nach dem Auskühlen durchdrücken. Dann mit Wasser spülen, das etwa die gleiche Temperatur hat!

Alternativ geben wir die lauwarme Seifenlösung mit dem Wollstück in die Waschmaschine und lassen das Wollprogramm laufen. Beim Wollprogramm darf die Maschine maximal zur Hälfte befüllt werden, sonst entsteht zuviel Reibung der Textilien. Ein sanfter Schleudergang (ca. 800 U/min.) ist ebenfalls kein Problem.